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Abriss in Köln-FlittardBunker aus Zweitem Weltkrieg muss Eigentumswohnungen weichen

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Der Bunker in Köln-Flittard wird abgerissen

In Flittard sollen auf ungewöhnlichem Terrain Eigentumswohnungen entstehen. Die Bochumer „Markus-Bau GmbH“ bestätigte auf Anfrage, von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben den Hochbunker an der Pützlachstraße samt Grundstück gekauft zu haben. „Wir beabsichtigen, den Bunker abzubrechen, um dort ein Wohngebäude zu errichten“, sagte Karsten Koch, Geschäftsführer des Bauträgerunternehmens. Zum Kaufpreis machte er keine Angaben, wie viele Wohnungen entstehen, sei noch unklar. Geplant ist auch eine Tiefgarage.

Nach 1945 waren im Gebäude Notunterkünfte

Gebaut wurde der L-förmige Bunker im Zweiten Weltkrieg, Architekt war Hans Schumacher. Nach 1945 befanden sich hier Notunterkünfte, später nutzten ihn Bands und Künstler. Mittlerweile steht das massive Gebäude weitgehend leer. Der Abbruch des nicht denkmalgeschützten Objekts werde sehr aufwändig, so Karsten Koch, eine Umnutzung komme jedoch nicht in Frage: „Dieser Bunker ist leider so gebaut, dass man ihn für nichts gebrauchen kann.“

Anwohner in Sorge wegen Abriss

Anwohner Cihan Gündogmus, dessen Haus direkt an den Weltkriegsbau grenzt, ist aufgebracht: „Das ist ja kein normaler Abriss, das wird ein Riesen-Projekt sein.“ Sein Schlafzimmer befinde sich unmittelbar neben den zwei Metern dicken Betonmauern des Bunkers. Der 29-Jährige sorgt sich nicht nur um die Sicherheit seines Hauses, sondern auch um seine Familie. Der Bauherr müsse nun deutlich machen, „dass uns nichts passiert und dass unserem Haus nichts passiert“. Denkbar sei auch eine anderweitige Unterbringung seiner Familie während des Abbruchs, sagt Gündogmus.

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Das Bauvorhaben sei tatsächlich eine Herausforderung, sagt Karsten Koch. Das 2273 Quadratmeter große Grundstück sei jedoch „unter vertretbaren Bedingungen bebaubar“: „Wir werden den Abbruch so vornehmen, dass selbstverständlich die Nachbargebäude nicht beschädigt werden.“ Mit einem Hochbunker habe es das Unternehmen seit seiner Gründung im Jahr 1984 zwar noch nicht zu tun gehabt: „Wir haben aber die Expertise, auch mit solchen Grundstücken sehr gut umzugehen.“

Abbruch beginnt im 2022

Der Kaufvertrag sei erst kürzlich abgeschlossen worden, der Abbruch beginne – so denn die Voraussetzungen gegeben seien – im kommenden Jahr. Ob die unterirdischen Teile des Gebäudes stehen bleiben, ist laut Karsten Koch noch unklar. Oberirdisch werde jedoch nichts übrig bleiben. Nach jetzigem Stand wird  mit technischem Gerät zurückgebaut, eine Sprengung sei nicht geplant. Für sein Unternehmen sei es das erste Projekt in Köln, so Karsten Koch. 

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