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Blut spenden in KölnNeues Plasmazentrum eröffnet am Wiener Platz

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Eine Frau sitz auf einem Stuhl und spendet Blut.

Ihre 100. Plasmaspende gab Jennifer Zähl im neuen Plasma Service Zentrums in Mülheim ab

In Mülheim hat Kölns zweites Plasmazentrum eröffnet. Bis zu 250 Spender können hier täglich Blutplasma spenden.

Mehr als vier Millionen chronisch kranke Menschen in Deutschland sind auf Medikamente aus Blutplasma angewiesen - gespendet wird aber noch viel zu wenig. Am Mittwoch feierte nun Kölns neuestes Plasmapheresezentrum in Mülheim seine Eröffnung. Auf 22 gelben Liegen können hier täglich bis zu 250 Spender empfangen werden. 

Betreiber des Zentrums ist die Firma Plasma Service. Ihr erstes Kölner Zentrum wurde 2007 am Hohenstaufenring eröffnet, Mülheim ist das elfte in Deutschland. Fast 27.000 Spender sind alleine in Köln registriert. „Man muss das in Relation sehen“, sagt Geschäftsführer Henrik Oehme, „für die Herstellung der zum Teil lebensnotwendigen Medikation eines einzigen Patienten werden im Schnitt 1000 Spenden gebraucht.“ Das entspricht ungefähr der Zahl der Spenden in einem großen Zentrum pro Woche. „Wir wollen die Plasmaspende noch bekannter machen, denn sie führt immer noch ein Schattendasein neben der Blutspende.“

Dabei unterscheiden sich Blut- und Plasmaspende sehr voneinander: Beim Vollblutspenden wird dem Spender Blut mit all seinen Bestandteilen entnommen. Bei der Plasmapherese wird das Blut direkt in seine Bestandteile aufgetrennt und nur das Blutplasma entnommen. Die Blutzellen werden wieder in den Körper zurückgeführt. Daher unterscheidet sich auch die Häufigkeit einer Spende: Blut kann vier bis sechsmal im Jahr gespendet werden, Plasma bis zu 60 Mal im Jahr. 25 bis 30 Euro gibt es pro Spende als Aufwandsentschädigung.

Als „wichtigen Rohstoff“ bezeichnete das Plasma auch Matthias Heidmeier, Staatssekretär im NRW-Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales. Er eröffnete zusammen mit Bezirksbürgermeister Norbert Fuchs und weiteren Vertretern aus Politik und Wirtschaft das Plasmazentrum in direkter Nähe zum Wiener Platz in den ehemaligen Räumlichkeiten der AOK. Selbstversorgen könne sich Deutschland beim Plasma noch nicht - vor allem aus den USA werde daher Plasma importiert. Auch Dr. Johannes Nießen, Leiter der BZgA, schickte eine Videobotschaft, in der er vor allem die engagierten Mehrfach- und Dauerspender hervorhob.

Einige von ihnen waren auch am Mittwoch vor Ort: Jennifer Zell aus Höhenhaus, die ihre 100. Spende abgab. Und Influencerin und Vize Miss Germany Gina Rühl, die Plasmaspende auch durch ihre Präsenz in den sozialen Netzwerken noch bekannter machen will. Ein Kölner halte den Rekord mit mehr als 700 Spenden, so Henrik Oehme.

Das moderne Zentrum in Mülheim arbeitet papierlos, die Anmeldung erfolgt digital. Vor jeder Spende werden die Vitalzeichen überprüft, Erstspender werden von einem Arzt untersucht. Die Vorschriften sind streng: der eigene Gesundheitszustand muss gut sein, mit frisch gestochenen Tattoos oder Piercings darf nicht gespendet werden. Die Spende selbst dauert je nach Statur zwischen 30 und 50 Minuten. Das möglichst zellfreie Plasma wird anschließend auf minus 40 Grad abgekühlt, mehrfach im Labor kontrolliert und dann an die Tochterfirma Biotest mit Sitz in Dreieich zur Weiterverarbeitung geschickt. Bis die Kapazitäten des Zentrums komplett auslastet sind, dauere es jedoch noch: Es werde noch medizinisches Personal gesucht.

www.plasmaservice.de

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