Damit RRX-Züge künftig in Mülheim halten können, muss der Bahnhof ausgebaut werden. Die Intiative „RRX für Köln-Mülheim“ setzt sich dafür ein.
Gleis 0 gefordertBürgerinitiative trommelt für RRX-Halt in Köln-Mülheim

Bürgerinitiative trommelt für RRX-Halt in Köln-Mülheim. Damit RRX-Züge künftig in Mülheim halten können, muss der Bahnhof ausgebaut werden
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Am Donnerstagabend sorgen laute Trommeln im Bahnhof Köln-Mülheim für Aufsehen. Auf der einen Seite des Eingangs steht die Gruppe Katakichi Cologne in Grünen-Jacken und trommelt enthusiastisch. Gegenüber steht eine Gruppe an Menschen mit Schildern, die „RRX-Halt in Köln-Mülheim auch noch im Zukunft“ schreiben, sie tanzen zur Musik. Vorbeigehende bekommen Flyer ausgehändigt. Einige von ihnen bleiben stehen, beobachten und hören zu, andere tanzen, manche im Vorbeigehen und einige nehmen Videos auf. Einige lokale Politikerinnen und Politiker sind da.
Hinter der Aktion am Mülheimer Bahnhof steckt die Bürgerinititiative „RRX für Köln-Mülheim“. „Wir trommeln für Mülheim und den RRX-Halt hier“, sagt Monika Lungmus von der Initiative, „Auf, dass die Züge hier weiter halten, wenn der Vorlaufbetrieb vorbei ist. Das wird zwar erst 2040 sein, aber wir wissen ja, wie lange die Bahn für alles braucht, deshalb müssen wir jetzt trommeln“.
Köln-Mülheim: Initiative trommelt für RRX-Halt im Veedel
Schon seit Jahren setzt sich die Initiative für den RRX-Halt in Köln-Mülheim ein. Grund dafür ist, dass der Stopp in Mülheim bei Einführung des Rhein-Ruhr-Express auf den Linien RE1 und RE5 zunächst nicht eingeplant war. Dabei ist er für den Stadtteil ein wichtiger Anbindungspunkt.
Letzlich wurde der Halt jedoch zumindest für den Vorlaufbetrieb hinzugefügt. Allerdings ist er nicht im Bundesverkehrwegeplan (BVWP) festgelegt. Sobald der richtige Betrieb losgeht, was zunächst für 2030, mittlerweile aber für 2040 angelegt ist, würde nach jetzigen Stand der Halt in Köln-Mülheim wegfallen.
Grund dafür sei, dass dann vier statt zwei Züge die Stunde fahren sollen, erklärt Heiner Schwarz von „RRX für Köln-Mülheim“. „Die Infrastruktur ist dann nicht mehr ausreichend, weil der Fernverkehr durch einen so häufigen RRX-Halt in Mülheim behindert werden würde“, so Schwarz. Die Lösung sei ein Ausbau des Mülheimer Bahnhofs. „Es gibt im Moment nur zwei Gleise, die in Richtung Deutz fahren“, sagt Schwarz, „wir bräuchten eine drittes Gleis, das sogenannte Gleis 0, an dem dann der RRX halten kann“.
Bahnhof Köln-Mülheim muss für einen künftigen RRX-Halt ausgebaut werden
Das bestätigt auch der Zweckverband GoRheinland, der den Schienenpersonennahverkehr im Rheinland plant und organisiert: „Wenn die RRX-Linien auch hinsichtlich des verdichteten Taktangebots ihren Betrieb aufnehmen, reichen die vorhandenen Bahnsteige nicht mehr aus, um die RRX-Linien, die sich zu einem 15-Minuten-Takt überlagern, aufzunehmen. Vor allem im Zusammenhang mit einem zukünftigen verdichteten Fernverkehrsangebot“, heißt es auf Anfrage dieser Zeitung, „Für einen RRX-Halt in Köln-Mülheim bedarf es des Baus eines ‚Gleises 0‘ auf der Bahnhofwestseite“.

Heiner Schwarz und Monika Lungmus von der Intiative „RRX für Köln-Mülheim“.
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Der Zweckverband hat deshalb eine Machbarkeitsstudie durchgeführt, die zeigen sollte, ob ein solcher Ausbau in Mülheim möglich wäre. Das Ergebnis: „Die entsprechende Fahrplanstudie kam zu dem Schluss, dass der Halt in Mülheim in den Fahrplan integriert werden kann“, sofern die infrastrukturellen Voraussetzungen gegeben sind. RRX-Halt in Köln-Mülheim sei perspektivisch also weiterhin vorgesehen. Dafür muss aber der Ausbau geschehen. Und dieser ist bis heute nicht gesichert.
Initiative „RRX für Köln-Mülheim“ fordert Gleis 0
GoRheinland erklärt: „Der Bund kümmert sich im Bundesverkehrswegeplan um Ausbaumaßnahmen für den Fernverkehr und den Güterverkehr. Der RRX wurde wegen seiner überregionalen Bedeutung als bedeutsam für den Fernverkehr eingestuft. Der Ausbau für den RRX-Halt in Köln-Mülheim kann über das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz als Nahverkehrsmaßnahme von Bund und Land finanziert werden“.
Die Maßnahme sei bereits im vordringlichen Bedarf des BVWP enthalten. Dies bedeute jedoch nicht, dass mit den Planungen begonnen wird, erklärt GoRheinland: „Hier müssen sich Bund und DB InfraGO über eine Planungsaufnahme verständigen und der Bund ist dann in Folge aufgerufen, die Planungen zu finanzieren. Zudem muss die DB InfraGO Planungskapazitäten verfügbar haben“.
Die Initiative „RRX für Köln-Mülheim“ mache sich deshalb Sorgen, dass es nicht zu einem Ausbau kommen wird. „Wir hängen in der kollektiven Nichtzuständigkeit“, kritisiert Heiner Schwarz. Die Initiative werde so lange dranbleiben, bis ein Gleis 0 gebaut wird. „Wir müssen das Thema immer wieder anstoßen und in die Öffentlichkeit tragen, damit es nicht in Vergessenheit gerät“, sagt Monika Lungmus, „Und deshalb trommeln wir, damit endlich etwas passiert“.

