Das Angebot im Peter-Beier-Haus bietet seit über acht Jahren einen Treffpunkt für alle Trauernden, unabhängig von Alter oder Herkunft.
Kostenloses AngebotTrauercafé in Köln-Mülheim soll Menschen stärken und entlasten

Sonja Möller, Koordinatorin Hospizverein Köln-Mülheim, und Wolfgang Obermann, Gemeindereferent Katholische Kirchengemeinde St. Clemens und Mauritius.
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„Wir wollen einen geschützten Raum bieten, an dem trauernde Menschen zusammen kommen können, sich austauschen und auch mal weinen dürfen“, sagt Sonja Möller vom Hospizverein Köln-Mülheim. Diesen geschützten Raum bietet der Verein in Kooperation mit der Katholischen Kirchengemeinde St. Clemens und Mauritius und der Evangelischen Kirchengemeinde Mülheim am Rhein seit gut acht Jahren beim kostenlosen Trauercafé im Peter-Beier-Haus.
Jeden zweiten Mittwochnachmittag im Monat deckt das Team aus ausgebildeten hauptamtlichen und ehrenamtlichen Mitarbeitenden dann eine schöne Kaffeetafel und begrüßt alle Trauernden unabhängig von Alter, Herkunft, Religion, Nationalität und Lebensweise. „Wir möchten alle erreichen, die Bedarf haben und mit ihrer Trauer nicht alleine sein wollen“, sagt Möller.
Trauercafé in Köln-Mülheim ist ein kostenloses Angebot
Die einzige Einschränkung seien Menschen, die jemanden durch Suizid oder sehr traumatisch verloren haben. „Diese Menschen dürfen natürlich gerne bei uns anrufen und wir helfen ihnen, besondere Unterstützungsangebote zu finden, denn in solchen Fällen ist eine besondere Betreuung wichtig, die mehr Qualifikation erfordert“, ist Möller überzeugt.
Bei dem Trauercafé begrüßt das Team die Anwesenden und versucht das Gruppengespräch in den Gang zu bringen und thematisch auf die Trauer zu lenken. Jeder dürfe sich einbringen, müsse das aber nicht und es darf auch mal abgeschweift werden, aber es ginge grundsätzlich darum, sich mit der Trauer auseinander zu setzen und darüber auszutauschen. „Es ist eine Kunst, nicht aufdringlich zu wirken, aber wir wollen eben ein Trauercafé sein“, sagt Wolfgang Obermann, Gemeindereferent der Katholischen Kirchengemeinde.
Jede Trauer hat Berechtigung
Vielen Menschen, die der Hospizverein in der Trauer begleite, falle es irgendwann schwer, mit ihrem Umfeld über die Trauer zu reden, weil sie niemanden mehr belasten wollen und das Gefühl haben, es müsste auch mal gut sein. „Da ist ein geschützter Raum total wichtig. Hier hat jede Trauer ihre Berechtigung“, betont Möller, „Es tut gut, wenn wildfremde Menschen Anteil nehmen.“
Es soll trotz des Themas eine schöne Erfahrung und angenehme Atmosphäre sein. Die Menschen sollen gestärkt und entlasteter rauskommen. Und das funktioniert. Einige Personen würden sich auch über das Angebot hinaus unterstützen und immer wieder gebe es tolle Erlebnisse, berichtet Obermann: „Letztens war eine Frau hier, deren Mann acht Monate vorher verstorben war, für das Trauercafé ist sie das erste Mal seit dem Tod aus dem Haus gegangen“.
Trauercafé Jeden zweiten Mittwoch im Monat, 14:30 bis 16 Uhr, Peter-Beier-Haus, Wallstraße 93, 51063 Köln-Mülheim. Kostenlos, Keine Anmeldung nötig

