Das Bieterverfahren für das historische Otto-Langen-Quartier in Mülheim ist gescheitert. Nach dem überraschenden Ende des Wettbewerbs könnte die Stadt Köln wieder ins Spiel kommen.
Areal in Köln-MülheimNur ein Bieter fürs Otto-Langen-Quartier

Hope eine Kunstinstallation von „Raum13“ auf den Dächern der früheren KHD-Hauptverwaltung im Otto-Langen-Quartier.
Copyright: Thomas Banneyer
Das Bieterverfahren des Landes Nordrhein-Westfalen zum Otto-Langen-Quartier in Mülheim ist geplatzt. Die landeseigene Entwicklungsgesellschaft NRW.Urban hat für die frühere Produktionsstätte von Klöckner-Humboldt-Deutz (KHD) mit denkmalgeschützten Hallen nur einen einzigen Bieter finden können. Nun könnte die Stadt wieder ins Spiel gekommen, um das Gelände möglicherweise doch zu erwerben.
Ein Sprecher des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes (MHKDB) erklärt auf Anfrage der Rundschau: „Am 27. August 2025 endete die Angebotsfrist für die erste Stufe des insgesamt dreistufigen Qualitätswettbewerbes. Bis zum Ende der Angebotsfrist hat nur ein Bieter ein Angebot abgegeben. Damit ist der Wettbewerb gescheitert.“
Jähes Ende fürs Bieterverfahren
Das Bieterverfahren findet damit ein jähes Ende. Ursprünglich sollte der städtebauliche Qualitätswettbewerb unter Beteiligung einer Jury fortgeführt werden. Wie die Rundschau berichtete, sollte auch die Stadt Köln Teil dieser Jury sein. Mitbieten wollte sie selbst nicht. Die Stadt ist Eigentümerin eines Teils des Geländes, dem früheren Verwaltungssitz von KHD an der Deutz-Mülheimer-Straße. Für diesen hat der Stadtrat in seiner abgelaufenen Ratsperiode Mietverträge für die Künstlerinitiative „Raum13“ und auch die Initiative „Zwischendrin“ beschlossen.
Doch wie geht es nun weiter mit dem Otto-Langen-Quartier? Der Sprecher des Ministeriums teilt mit: „Vor diesem Hintergrund wird das Verkaufsverfahren mangels Wettbewerbs aufgehoben. Über das weitere Verfahren wird nach dem 29. September 2025 entschieden.“ Ursprünglich sollte am 29. September das Auswahlgremium tagen. Nun müssen die Verantwortlichen einen anderen Weg finden, wie das Areal in Landesbesitz veräußert und/oder entwickelt werden kann.
Otto-Langen-Quartier: Stadt hat weiterhin Interesse
Seitens der Stadt war zu erfahren, dass sie weiterhin Interesse an dem Areal habe. Möglicherweise können sich Baudezernent Markus Greitemann und Ministerin Ina Scharrenbach diesmal einigen. Greitemann hatte sich schon einmal an das Land gewandt, weil die Stadt einen Direkterwerb des rund 4,5 Hektar großen Areals angestrebt hatte. Die Ministerin erteilte dem Vorhaben per Brief eine Abfuhr: „Die von der Stadt Köln angestrebte Entwicklung des Areals, unter anderem mit gewerblicher Nutzung steht einem Direktverkauf weiterhin im Wege.“
Damals hieß es, dass ein Direktkauf durch die Stadt nur möglich sei, wenn es „insgesamt (das heißt zu 100 Prozent) für kommunale Zwecke oder den öffentlich-geförderten Wohnraum oder eine Kombination dieser beiden Zweckbestimmungen genutzt“ werden. Wie die Rundschau erfuhr, soll es nach dem 29. September erneut Gespräche zwischen Land und Stadtspitze geben.
2021 hatte die Stadt für 21 Millionen Euro ihr Vorkaufsrecht für den früheren Verwaltungssitz an der Deutz-Mülheimer-Straße genutzt, als der damalige Eigentümer Gottfried Eggerbauer das Grundstück an Projektentwickler Jamestown veräußern wollte. Das Areal benötigt dringend eine Zukunft, das zeigte zuletzt die lange Sperrung des Auenwegs in Mülheim. Ein Giebel einer der Produktionshallen drohte einzustürzen. Laut NRW-Urban sind mittlerweile der teilweise Abbruch des Giebels sowie eine zusätzliche Sicherungsmaßnahme an Gebäude 25 erfolgt. Die Mauer zum Auenweg wurde im einsturzgefährdeten Bereich abgetragen und wird derzeit durch einen Neubau ersetzt.