„Neue Mülheimer Brücke“ in KölnInitiative stellt Varianten für Fahrradspur auf der Brücke vor

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Aktuell läuft der Kfz-Verkehr in beide Richtungen einspurig.

Aktuell läuft der Kfz-Verkehr in beide Richtungen einspurig.

Bis zu ihrer Sanierung war die Mülheimer Brücke auf vier Spuren für den Kfz-Verkehr befahrbar. Aktuell läuft die Debatte, ob in Zukunft eine der Spuren dem Radverkehr vorbehalten sein soll. Nun gibt es erste konkrete Vorschläge.

Die Sanierung der Mülheimer Brücke wird unfreiwillig zur Testphase. In der Debatte um eine mögliche Fahrspur nur für den Radverkehr in beide Richtungen nutzen viele die aktuelle Bauphase, in der Kraftfahrzeuge nur jeweils eine Spur ins Links- und ins Rechtsrheinische nutzen können, als Argument dafür. Es funktioniere, heißt es von der Initiative „Neue Mülheimer Brücke“, der Verkehr fließe auch mit nur einer Spur. Die Initiative stellte nun drei Varianten vor.

Die Forderungen gehen über Radspuren hinaus. Die Initiative möchte Tempo 30 und ein Fahrverbot für Lkw, die schwerer sind als 7,5 Tonnen. Aber: „Unsere Initiative ist keine reine Fahrradinitiative“, erklärt Sprecher Günter Hermkes. „Es geht uns um die Belastung des Stadtteils Mülheim durch die Lkw.“

Unsere Initiative ist keine reine Fahrradinitiative. Es geht uns um die Belastung des Stadtteils Mülheim durch die Lkw."
Günter Hermkes, Sprecher „Neue Mülhemer Brücke“

Die Initiative, die sich Anfang Dezember 2023 gegründet hat, schlägt drei Varianten vor. Die erste sieht vor, dass jeweils eine der Fahrspuren auf der Nord- und der Südseite nur vom Radverkehr genutzt wird. Diese Variante sieht Tempo 30 für Kfz und einen Abstand zwischen den Fahrspuren von 75 Zentimetern aus Sicherheitsgründen vor.

Variante zwei ist vom Aufbau her gleich, nur dass hier die Radspur durch eine Erhöhung vom motorisierten Verkehr getrennt wird, dann würde auch ein Sicherheitsabstand von einem halben Meter reichen, so Hermkes. Die dritte Variante sieht den motorisierten Verkehr auf der Südseite der Brücke und die Radspuren auf der Nordseite der Brücke. So könnte jede Seite in beide Richtungen genutzt werden und es gäbe keine Berührungspunkte zwischen Rad- und Kfz-Verkehr.

Allerdings ist das die unwahrscheinlichste, denn hierfür wären zahlreiche Umbaumaßnahmen an den Rampen und Zuführungen des Verkehrs auf die Brücke nötig. Für die Varianten eins und zwei träfe dies nicht zu, jedoch würden diese laut Initiative mit sich bringen, dass auf den Straßen Bergischer Ring und Clevischer Ring in Mülheim ebenfalls eine Fahrspur für den Radverkehr eingerichtet werden müsste.

Geplante Radschnellwege führen auf die Brücke

Als Argumente führen Günter Hermkes und Roland Schüler an, dass mittlerweile zahlreiche Radschnell- und Pendlerrouten geplant sind, die auf die Mülheimer Brücke zulaufen. Ein Fußgängerweg mit Fahrrad-Erlaubnis, also Schrittgeschwindigkeit für Radfahrende, reiche bereits heute nicht mehr für die Vielzahl an Radfahrenden aus. Schüler führt zudem an, dass die Grenzwerte für Stickstoffdioxid und Feinstaub im Jahr 2030 europaweit halbiert werden sollen. Und der Clevische Ring in Mülheim gehört bereits seit Jahren zu den am stärksten von Luftschadstoffen belasteten Straßenabschnitten im Stadtgebiet. Mehrfach gab es dort Proteste. Zuletzt verwarf die Stadtverwaltung 2021 den Vorschlag, mit Moos bepflanzte Wände gegen die hohe Schadstoffbelastung zu installieren.

Doch gerade die Verwaltung hat nun den Stein ins Rollen gebracht, die Mülheimer Brücke nach der Sanierung – die bis 2026 abgeschlossen sein soll – mit Fahrradspuren auszustatten. Wie berichtet, beruft sich das Mobilitätsdezernat auf einen politischen Antrag aus dem Jahr 2016. Einen konkreten Vorschlag für die Umgestaltung hat die Stadt bisher nicht vorgestellt. Im März soll es laut der Initiative Fachgespräche dazu geben.

So wie es bis zur Sanierung war, kann es nicht bleiben, da bin ich ganz bei den Radfahrern. Ich sehe die Radfahrer aber nicht auf der Fahrbahn."
Roman Suthold, Verkehrsexperte ADAC Nordrhein

„So wie es bis zur Sanierung war, kann es nicht bleiben, da bin ich ganz bei den Radfahrern“, erklärt Roman Suthold, Verkehrsexperte des ADAC Nordrhein auf Anfrage der Rundschau. Gerade der Bereich um die Pylonen der Hängebrücke sei nicht ungefährlich. „Ich sehe die Radfahrer aber nicht auf der Fahrbahn, vielmehr sehe ich die Stadt in der Verantwortung, die Fläche für Fuß- und Radverkehr zu erweitern. Die Kapazitäten der Brücke werden dringend für den Kfz-Verkehr benötigt.“

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