Großbauprojekte, VerkehrsplanungDas wird 2022 im rechtsrheinischen Köln wichtig

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Die Kreuzung Kalker Hauptstraße/Kalk-Mülheimer-Straße

Köln – Im Stadtbezirk Mülheim laufen mehrere Großprojekte wie die Bebauung des alten Güterbahnhofsgeländes – wo 2021 die ersten Mieter eingezogen sind – oder die Bauarbeiten im Mülheimer Süden . Andere wiederum warten auf den Startschuss. Darüber hinaus hoffen viele Bürger, dass auch Entscheidungen und Prozesse in Gang kommen, die ihre unmittelbare Umgebung betreffen.

Verkehrsfragen gehören zu den Top Five der Themen im Stadtbezirk. Ob Überlastung der Straßen, fehlende oder marode Radwege, die Einrichtung von Radschnellwegen nach Bergisch Gladbach und Leverkusen, Defizite beim öffentlichen Nahverkehr – die Liste der Klagen ist lang. Ähnlich verhält es sich mit Verkehrskonzepten für einzelne Stadtteile wie Holweide oder Mülheim.

Bewegung ist beim Thema Verkehrswende zu spüren. Die Bezirksvertretung Kalk hat die Verwaltung aufgefordert, eine neue Planung für den problematischen Abschnitt der Kalker Hauptstraße zwischen Kalk-Kapelle und der Kreuzung mit der Kalk-Mülheimer Straße zu erarbeiten, die Fußgängern und Radfahrern mehr Platz lassen würde. Für die Umgestaltung der Kalk-Mülheimer Straße liegen schon Pläne vor, wonach der jetzt sehr gefährliche Radweg dann durch einen Radstreifen auf der Fahrbahn ersetzt werden soll. 

Hoffnung für den Marktplatz in Dellbrück

Die Stadtverwaltung hat Mülheims Bezirksvertreter und Dellbrücker Bürger auf 2022 vertröstet. Beschlossen hatte die Bezirksvertretung die Umgestaltung bereits 2014, als bekannt wurde, dass im Haushalt der Stadt 800 000 Euro im Rahmen des Programms „Aufwertung städtischer Plätze in den Stadtbezirken“ für den Stadtbezirk eingestellt waren. Die Planung steht seit 2016. Die Verwaltung begründete die Verzögerung stets damit, dass Personalmangel eine zügige Bearbeitung nicht erlaube. 

Dürfen die Stadtteilmütter weiter machen?

Bis zum Jahresende war noch nicht klar, ob die Stadtteilmütter auch 2022 im Stadtbezirk weiter wirken können. Das Projekt wurde vor zehn Jahren im Rahmen des Stadtentwicklungsprogramms „Mülheim 2020“ aus der Taufe gehoben. Damals wurden etwa 30 meist arbeitslose Frauen, die alle über einen Migrationshintergrund verfügen und viele verschiedene Sprachen sprechen, in den Arbeitsmarkt integriert. Ihre Aufgabe bestand darin, Familien mit Kindern bedarfsgerechte Hilfen zu vermitteln und ihnen bei Problemen beizustehen. Die Stadtteilmütter erreichen gemeinsam jährlich etwa 600 Familien mit mehr als 1200 Kindern. In den vergangenen Monaten begleiteten sie verstärkt Impfkampagnen in Mülheim, Stammheim, Buchforst oder Holweide. Dabei halfen sie bei der Aufklärung und dem Ausfüllen der Unterlagen. 

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Auch das Dauerthema Rather See könnte 2022 einen versöhnlichen Abschluss finden, wenn die Genehmigungen rechtzeitig erteilt werden und der neue Betreiber sein Strandbad samt Wasserskianlage pünktlich zur neuen Saison eröffnen kann. 

Rückblick: Die Tops in den Stadtbezirken Kalk und Mülheim

Im Stadtbezirk Mülheim sorgte auch bürgerschaftliches Engagement für Möglichkeiten, sich gegen Corona impfen zu lassen. In Zusammenarbeit mit Vereinen wie AWO oder im Alleingang organisierten Stadtteilkoordinatoren entsprechende Angebote. Dazu luden engagierte Ärzte ein. Vereine wie die Runden Tische in Buchforst und Holweide sowie der Fußballclub DJK Buchheim boten eigenständige Impfaktionen an. Fast immer und Dank ihrer Kenntnisse in vielen Sprachen aufklärend, waren die Stadtteilmütter dabei. 

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Die neue Grünanlage an der Westerwaldstraße

Da ist mal was richtig gut gelungen: Aus einem kaum genutzten Brachgelände wurde ein Park für Sport, Spiel und Entspannung. Und das in Humboldt-Gremberg unweit vom Stadtteil Kalk, einer Gegend, in der Grünflächen ähnlich rar sind wie Pappnasen auf dem Mond. Knapp vier Millionen Euro hat der Grünzug Westerwaldstraße gekostet, dafür wurde auf einer Fläche von mehr als sechs Hektar Größe eine stadtweit bislang einzigartige Freizeitfläche von bestechender Großzügigkeit geschaffen, barrierefrei und mit Angeboten für alle Altersklassen ausgestattet. Der jugendliche Trendsportler kommt hier mit einer „Parkour“-Anlage und einem „Bike-Trail“ ebenso auf seine Kosten wie die Kids auf dem Spielplatz oder die Senioren beim Boule. Hinzu kommt eine Hundeauslauffläche. Zur Begrünung des Areals werden 220 Bäume neu angepflanzt. Wer so viel richtig macht, hat auch ein gutes Omen verdient. Nach den Erdarbeiten stellten die Planer überrascht fest, dass sich ganz von selbst ein kleiner Teich gebildet hatte. Nehmen wir! 

Rückblick: Die Flops 2021

Wieder ist im Mülheimer Süden ein Jahr verloren. Auf dem riesigen Areal geht es nicht voran. Versprochene Baubeschlüsse kamen nicht zustande und dort, wo Genehmigungen vorhanden sind, bauten die Investoren nicht weiter.

Stadt und Investoren schieben die Verantwortung hin und her. Die Folge des Stillstands dürften auch weitere Verteuerungen des geplanten Wohnraums sein, weil die Grundstückspreise steigen.  Die Stadt hat es versäumt, einem der größten Projekte der Stadtentwicklung die nötige Priorität zuzuerkennen. Leidtragende war auch die Künstlerinitiative Raum 13, die die ehemalige KHD-Hauptverwaltung bespielte. Sie flog raus. Nun hat die Stadt das denkmalgeschützte  Gebäude gekauft. Die Künstler sollen wieder rein - nach vertaner Zeit, die wertvolles Engagement erlahmen ließ.  

Kein Lebenszeichen für die Hallen Kalk

Wenn es um die Zukunft der ehemaligen KHD-Hallen geht, fühlt man sich in Kalk mittlerweile, als säße man auf einem mickrigen kleinen Allerweltsplaneten, der von einem Raumschiff übermächtiger Aliens umkreist wird. Kein Zeichen,  keine Botschaft – ist da überhaupt noch jemand? Wurden sie alle von einem tückischen Virus dahingerafft? Oder beschießt die  Verwaltung die Hallen demnächst mit ihrem vernichtenden Ionen-Strahl? Sprich: Gibt sie das Gelände doch noch zur kommerziellen Verwertung frei, nachdem sie den Bürgern schon vor Jahren nach einem aufwendigen Werkstattverfahren zugesichert hatte, dass dort einmal Vereinen,  Initiativen und Kleinunternehmen günstiger Raum für  Kultur, Kleingewerbe und  Freizeit angeboten würde? Diese Pläne klingen allmählich wie  Science-Fiction-Entwürfe aus besseren Zeiten. 

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Nichts tut sich in Kalk: Ein Industriedenkmal wartet auf neue Nutzungen

Im September wurden   immerhin zur baulichen Sicherung der Hallen 76 und 77 zwischen Neuerburgstraße und Ottmar-Pohl-Platz  Planungskosten in Höhe von 500 000 Euro freigegeben. Doch die dienen nur der Sicherung der baulichen Substanz.

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