Problem für SeniorenLeere Automaten, kürzere Öffnungszeiten – Bürger ärgern sich über Kölner Sparkasse

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Ein Mann geht in die Sparkasse herein.

Kunde Lothar Wansel vor der Sparkassen-Filiale, wo der Geldautomat offenbar zu wenig Geld bereithält.

Seit den Sommerferien regt sich in Köln der Unmut über die Sparkasse. Vielerorts sind die Menschen mit dem Angebot unzufrieden.

Reduzierte Öffnungszeiten, leere Geldautomaten: Von diesen Problemen sind viele Kundinnen und Kunden der Sparkasse Köln-Bonn in Stammheim, Flittard und Buchforst betroffen. Wenn Lothar Wansel aus Stammheim Geld abheben möchte, kehrt er häufig mit leerem Portemonnaie zurück. Ältere Menschen wie der 71-Jährige beklagen sich, dass der Automat zu oft leer sei und sie weite Wege auf sich nehmen müssten, um ihre Bankgeschäfte zu erledigen.

Volksbank hat geschlossen: Kunden weichen auf Sparkasse aus

„Nachdem die Filiale der Sparkasse Köln-Bonn in Stammheim vor einigen Jahren geschlossen wurde, stehen den Menschen nur noch ein Überweisungsterminal und ein Geldautomat zu Verfügung“, sagt er. „Da nun auch die Volksbank gegenüber ihre Filiale geschlossen hat, nutzen deren Kunden ebenfalls den Geldautomaten der Sparkasse – und der ist dadurch nach zwei Tagen leer.“

Zwar sei Anfang Juli ein zweiter Automat aufgestellt worden, doch der löst nach Ansicht von Wansel das Problem nicht: „Dann reichen die Bargeldbestände vier Tage.“ Mit dem Selbstbedienungsterminal kämen viele ältere Menschen genauso wenig zurecht wie mit Online-Banking. Für die nächstgelegene Filiale in Flittard müssten sie eine aufwendige Busfahrt auf sich nehmen. „Die Sparkasse in Flittard hat aktuell aber nur noch drei Stunden am Dienstag auf. Dadurch bilden sich lange Schlangen. Man kann auch keine Überweisungen einwerfen, weil der Briefkasten zugeklebt wurde.“

Unterschriftenaktion in Buchforst zeigt Ärger der Bürgerinnen und Bürger

Das Problem der reduzierten Öffnungszeiten ist auch in Buchforst bekannt: „Die Filiale hier hat seit Anfang Juni nur noch drei Stunden geöffnet“, sagt Marius Henne, Sozialraumkoordinator der Awo in der Stegerwaldsiedlung. Die Bürgerinnen und Bürger befürchteten, dass ihre Bank bald ganz geschlossen werde – sie organisierten sogar eine Unterschriftenaktion, um ihren Protest auszudrücken.

Jörg Wehner, Sprecher der Sparkasse Köln-Bonn, nennt als Grund dafür die Urlaubszeit. „Erfahrungsgemäß gibt es in den Sommermonaten deutlich weniger Besuche in den kleineren Filialen. Und auch an uns geht der Fachkräftemangel nicht vorüber. Deshalb haben wir, wie bereits in früheren Jahren üblich, während der Urlaubszeit die Öffnungszeiten angepasst.“ Beratungen nach Terminabsprache seien weiterhin möglich, zusätzlich zum Tag mit dem geöffneten Schalter gebe es auch einen Tag mit Zugang zu den Schließfächern.

Bargeld wird nach Hause gebracht

Zur Situation in Stammheim entgegnet er, dass es mit dem Aufstellen eines zweiten Automaten keinen Bargeld-Mangel mehr gebe. „Nach Auswertung der Gerätedaten kommt es nur sehr selten vor, dass die Automaten mal leer sind.“ Wenn doch, würden sie schnell aufgefüllt.

Wie viel Geld die Automaten bereithielten, dürfe der Sprecher aus Sicherheitsgründen nicht sagen. Wehner verweist zudem auf Alternativen zum persönlichen Gespräch am Bankschalter: So biete die Sparkasse etwa den Bargeld-Bringservice an, mit dem sich Kundinnen und Kunden nach telefonischer Bestellung Beträge von bis zu 1000 Euro nach Hause liefern lassen könnten.

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