Und schon wieder ein massiver Schaden am Museum für angewandte Kunst Köln. Jetzt ist das Glasdach einsturzgefährdet.
Wieder Schaden an Kölner MuseumBesucher des MAKK müssen durch Gerüsttunnel

Als Schutz vor abstürzenden Dachelementen wurde das Museum teilweise eingezäunt.
Copyright: Costa Belibasakis
Es würde sich lohnen, das MAKK umzubenennen. Nicht mehr „Museum für angewandte Kunst Köln“, sondern MASK: Museum für ausgewachsenes Sanierungsdesaster in Köln. Denn an dem Haus „An der Rechtschule“ wird immer wieder augenfällig, wie schlecht es um die Kulturbauten in Köln steht. Nun mit einem neuen Anschauungsbeispiel. Dieses Mal wurden „standsicherheitsrelevante Schäden am Glasdach“ ausgemacht, wie die Stadtverwaltung vermeldet.
Die Gerüstbauer sind wieder da
„An der Rechtschule“. Erst im vergangenen Jahr mussten sie mit unansehnlichen Baustützen das Vordach des Museumseingangs absichern. Das war einsturzgefährdet. Im vergangenen Oktober konnte es wieder freigegeben werden. Nun sei es angeblich standsicher. Aber die mächtigen Buchstaben MAKK sind nicht mehr auf dem Vordach zu sehen. Die sollten fortan auf Wunsch der Museumsleitung im Innenhof „auf die Funktion des Baus hinweisen“. Der Wunsch geht nicht in Erfüllung. Den Innenhof darf fortan keiner mehr betreten. Denn das stellenweise aus Glas ausgefertigte Dach des Museums ist mit einer Klemmkonstruktion gesichert, wie die Stadt erklärt. Doch bei einer Prüfung wurde festgestellt, dass diese Klemmkonstruktion vielerorts durchgerostet ist. „Zudem sind Haltebleche verschoben, die dadurch nicht mehr ausreichend befestigt sind. Die Mängel betreffen die Glasscheiben an allen Bereichen der Dachfläche“, heißt es weiter . Und da eine wichtige Funktion des Glasdaches nun mal war, Licht in den Innenhof zu bringen, war es das bis auf Weiteres für den Innenhof.

Das Glasdach des Hauses weist erhebliche Schäden auf.
Copyright: Costa Belibasakis
Damit das Museum ab Mittwoch dennoch den Betrieb wieder aufnehmen kann, wurden nun andere gefährdete Bereiche mit Flatterband und Gittern gesichert. Zudem schützt ein „Gerüsttunnel“ Besucher im Eingangsbereich. Damit wird gerade ein weiteres Kapitel im dem Sanierungsdrama über das MAKK geschrieben. Vor dem Glasdach und vor dem Vordach waren es die Fenster des in der Mitte der 1950er Jahre erbauten Hauses. 2023 konnte deren Sanierung abgeschlossen werden – nach nicht weniger als zwölf Jahren Arbeit. Rund 270 Fenster mussten ausgetauscht werden. 9,6 Millionen Euro standen danach auf der Rechnung.
Reif für die Generalsanierung
All diese Einzelschäden sind Symptome dafür, dass der rund 70 Jahre alte Bau reif ist für eine Generalsanierung. Und die war auch schon vorgesehen. 30 Millionen Euro wurden einst dafür veranschlagt. Wie an den Fenstern des MAKK und an der Preisentwicklung bei der Bühnensanierung (Oper und Schauspiel) deutlich wird, dürfte diese Summe überholt sein. Doch wegen des Geldes muss sich vorerst keiner Sorgen machen. Denn die Generalsanierung ist runter von der Prioritätenliste. Für den Kulturausschuss hatte die städtische Gebäudewirtschaft eine „Kulturbaumaßnahmenliste“ erstellt. Zum MAKK steht dort: „Zu diesem Projekt war ein eigener Beschluss in Vorbereitung , bis die Maßnahme durch die OB depriorisiert wurde.“
Vorankündigung weiterer Schließungen
Was dann an Mängel auf geführt wird, ist die Vorankündigung für weitere Gerüstbaumaßnahmen und temporäre Schließungen. So wurden laut der Gebäudewirtschaft umfangreiche Brandschutzmängel ausgemacht. Zum Teil würden diese behoben. „Jedoch können nicht alle Mängel im laufenden Betrieb beseitigt werden.“ Weiter: Im Kleber des Parketts und den Brandschutzklappen wurden Schadstoffe nachgewiesen. „Ein kurzfristiger Austausch ist im Museumsbetrieb nicht umsetzbar.“ Die Gebäudewirtschaft kommt zu dem Schluss: Kurzfristige Schließungen seien nicht auszuschließen. Und sie spricht eine Warnung aus: „Die im laufenden Betrieb umzusetzenden Einzelmaßnahmen sind erheblich aufwendiger und kostenintensiver als eine Generalsanierung des Museums.“
So reiht sich das MAKK in das Sanierungsdesaster der Kulturbauten ein: Römisch Germanisches Museum seit 2019 geschlossen, bisher ohne Sanierungsplan. Stadtmuseum in ein Interim ausgelagert. Die Sanierung des Stammsitzes im Zeughaus ist ungewiss. Das Wallraf-Richartz-Museum muss von September 2026 bis April 2028 für umfangreiche Sanierungsarbeiten schließen – ohne Interim.