Neu im Kino„Der Pfau“ feiert Premiere im Cinedom – viele Bezüge zu Köln

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Na, dann gutes Ankommen: Die Finanzjongleure aus Frankfurt landen in Schottland und erleben manche Überraschung.

Na, dann gutes Ankommen: Die Finanzjongleure aus Frankfurt landen in Schottland und erleben manche Überraschung.

Mit viel schwarzem Humor glänzt die Komödie mit Anette Frier und Jürgen Vogel. Regisseur Lutz Heineking Jr. adaptierte dafür einen Roman der Bestseller-Autorin Isabel Bogdan.

Am Anfang der schwarz-humorigen Komödie „Der Pfau“, die am Mittwochabend im Cinedom ihre Welt-Premiere feierte, heißt es, dass die von Annette Frier gespielte Helen die beste Köchin zwischen Köln-Nippes und Schottland sei. Ein launiger Verweis auf den Geburtsort des Regisseurs Lutz Heineking Jr., der immer noch in der alten Zuckerfabrik seiner Großeltern am Niehler Kirchweg wohnt – und von da 1996 in die Welt ging, um das Filmemachen zu erlernen.

Er studierte an der New York Film Academy und der London Film School. Als Heineking merkte, dass ihm dort der Kontakt zur deutschen Filmbranche fehlte, kehrte er nach Köln zurück, gründete 2005 die „eitelsonnenschein“-Produktionsfirma und absolvierte ein Diplomstudium an der Kunsthochschule für Medien (KHM).

„Ich war damals der einzige Student, der sein Studium in der Regelzeit abschloss“, erinnert er sich schmunzelnd. Nach vielen preisgekrönten Comedy-Webserien („World of Wolfram“), der Workplace-Sitcom „Das Institut – Oase des Scheiterns“ und der Mockumentary „Andere Eltern“ wagt er sich nun an seinen ersten langen Spielfilm. „Eigentlich             wollte ich nie einen Kinofilm machen. Aber dann saß ich vor dem Kamin eines Hotels im Allgäu: eingeschneit wie die Figuren in dem Roman („Der Pfau“), den ich gerade las. Ich erkannte sofort die filmischen Qualitäten des Stoffes, sah aber auch, dass er als Serie die Spannung nicht halten würde.“

Als Heineking den Kontakt zu der Bestseller-Autorin Isabel Bogdan aufnahm, entdeckten sie schnell erste Gemeinsamkeiten: „Wir sind beide Kölner und hatten 37 gemeinsame Freunde auf Facebook“, gesteht Isabel Bogdan, „und obwohl ich jetzt in Hamburg wohne und mein Äußeres eher hanseatisch wirkt, bin ich im Herzen Kölnerin geblieben.“

Dieselbe Tanzschule in Lindenthal besucht

„Und wir haben dieselbe Tanzschule in Lindenthal besucht“, wirft Heineking ein. Da die Chemie zwischen den beiden stimmt, ist es für die Autorin auch kein Problem, dass Heineking und seine Co-Drehbuchschreiber Sönke Andresen und Christoph Mathieu die eigentlich in einem total englischen Universum spielende Handlung etwas „germanisieren“: Aus den Londoner Bankern, die sich in einem schottischen Landschloss mit ihrer Chefin (Lavinia Wilson) und einer Motivations-Pschologin (Svenja Jung) zu einem Teammeeting treffen, sind Frankfurter Finanzjongleure geworden. Dargestellt von der Créme de la Créme der männlichen deutschen Schauspielerriege: David Kross, Jürgen Vogel, Tom Schilling und Serkan Kaya: Da nicht nur der Lieblingspfau und die Lieblingsgans des schottischen Gastgeberpaares für Aufregung sorgen, sondern auch die Angst umgeht, dass man eventuell an einem „Ausscheidungs-Wettbewerb“ teilnimmt, kochen schnell die Emotionen hoch.

Zum Glück gibt es ja die handfeste, um keinen süffisant-bissigen Kommentar verlegene Helen, die mit schwarzem Humor alles immer auf den Punkt bringt – bis hin zum überraschenden Finale. Isabel Bogdan findet die Leinwandversion ihres Romans so gelungen, „dass ich nie das Bedürfnis hatte, am Drehbuch herumzumäkeln“. „Wir haben uns ständig ausgetauscht“, ergänzt Heineking, „Isabel war für mich total wichtig als Korrektiv. Ich würde liebend gerne ihren nächsten, gerade in Arbeit befindlichen Roman verfilmen.“

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