Neuer BildbandBeeindruckender Blick auf das alte Köln

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Anselm Schmitz schuf um 1875 diese Ansicht des Rheinufers mit dem unvollendeten Dom.

Anselm Schmitz schuf um 1875 diese Ansicht des Rheinufers mit dem unvollendeten Dom.

Der neue Bildband „Fotografen sehen Köln“ zeigt historische Aufnahmen in beeindruckender Qualität aus dem Rheinischen Bildarchiv Köln.

Es sind Bilder aus einer längst vergangenen Zeit. Doch sie zeigen „Köln wie es war“ – um den berühmten Fotografen August Sander zu zitieren – in so großem Detailreichtum, dass man den Eindruck gewinnen kann, man sei selbst dabei gewesen, als der Auslöser gedrückt wurde. Etwa bei einer um 1915 entstandenen Aufnahme unzähliger Schüler und Erwachsener, die sich vor dem Nagelstandbild des Kölschen Boor am Gürzenich für die Kamera aufgestellt haben. Oder bei dem Blick von der Hindenburgbrücke auf die Kölner Altstadt lange vor ihrer Zerstörung.

„Fotografen sehen Köln“ heißt ein neuer, prachtvoller Bildband aus dem Emons-Verlag, der den Betrachter mitnimmt auf eine beeindruckende Zeitreise durch das Köln der Jahre 1875 bis 1960. Präsentiert werden darin 270 Fotos von Glasnegativen aus der   Sammlung des Rheinischen Bildarchivs (RBA), die bisher größtenteils unveröffentlicht waren. Sie reichen vom unvollendeten Kölner Dom bis zum Bau des neuen Opernhauses nach dem Krieg.

In den Aufnahmen gebe es viel Neues über das alte Köln zu entdecken, meint Autorin Katja Hoffmann, die zwei Jahre an dem Band gearbeitet hat. Spannend sei insbesondere, wenn man bekannte Köln-Ansichten von heute mit den historischen Aufnahmen vergleiche. „Als Erstes sticht ins Auge, was früher ganz anders aussah“, so Hoffmann.

Neben bekannten Namen wie August Sander, Hugo Schmölz und Werner Mantz sowie Meistern des 19. Jahrhunderts wie Anselm Schmitz und Theodor Creifelds finden sich in dem Band auch viele anonyme Aufnahmen. „Der Name des Fotografen war früher nicht so wichtig und wurde deshalb häufig nicht dokumentiert. Erst in den 1920er-Jahren bildete sich das Selbstverständnis der Fotografen heraus, dass sie Künstler sind“, erläutert Hoffmann. In den Anfängen der Fotografie habe „Goldgräberstimmung“ geherrscht. Menschen aus verschiedensten Berufen hätten sich darin versucht.

Als Erstes sticht ins Auge, was früher ganz anders aussah.
Katja Hoffmann, Autorin

Eine einzige Frau ist in dem Band vertreten: Margarita Neiteler, deren Lebensdaten unbekannt sind. „Sie war keine ausgebildete Fotografin, sondern arbeitete als Röntgenschwester in Hohenlind“, so Hoffmann. Nach dem Zweiten Weltkrieg dokumentierte Neiteler die Beschädigungen und Aufräumarbeiten am Dom und schuf Ansichten der völlig zerstörten Innenstadt.

Fotoabzüge von den historischen Glasnegativen   werden vom 27. Mai bis 3. September in einer Ausstellung im Rheinischen Bildarchiv, Eifelwall 5, zu sehen sein.

Fotografen sehen Köln. Emons-Verlag, 320 Seiten, 55 Euro.

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