Neuer DHL-Streetscooter in Köln„Bei einem Fahrverbot können wir sofort reagieren“

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Viel größer als das Vorgänger-Modell: Der Streetscooter Work XL kann bis zu 200 Pakete laden.

Viel größer als das Vorgänger-Modell: Der Streetscooter Work XL kann bis zu 200 Pakete laden.

Köln – Das Fahrzeug macht keinen Laut, abgesehen vom Schaben der Reifen auf dem Asphalt, und es pustet auch keine Abgase in die Luft: Anna Scheidt (24) fährt mit dem neuen Streetscooter Work XL zügig über den Hof an der DHL Zustellbasis in Ehrenfeld.

200 Pakete passen in den Laderaum des Transporters mit Elektroantrieb, er hat ein zulässiges Gesamtgewicht von knapp über vier Tonnen, schafft eine Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h und hat eine Reichweite von rund 90 Kilometern. Das reicht: Die Paketzustellerin Anna Scheidt legt bei ihrer üblichen Tour durch Sülz 20 Kilometer zurück – in acht Stunden.

Anfahren, anhalten, ausliefern, wieder anfahren... „Die Autos müssen robust sein, sie werden stark belastet“, erklärt Dieter Pietruck von der Deutsche Post DHL Group. 16 dieser fabrikneuen E-Transporter sind seit einigen Tagen in der Zustellbasis in Ehrenfeld stationiert, bis Jahresende sollen es 33 werden. Das Fahrgestell stammt vom Ford Transit, der Antrieb und der Karosserieaufbau von der Post-Tochter Streetscooter.

Viel Arbeit in der Vorweihnachtszeit

E-Antrieb bei UPS

Der Paketdienst UPS investiert ebenfalls in Diesel-Alternativen: Seit 2010 werden ausgediente 7,5-Tonnen-Lkw in Deutschland auf Elektroantriebe umgerüstet. In Köln sind derzeit zehn dieser E-Fahrzeuge auf den Straßen unterwegs, erklärt eine Sprecherin. Bis 2020 soll ein Viertel der neu angeschafften Fahrzeuge mit „alternativen Antrieben oder modernster Technologie“ ausgestattet sein. Bundesweit finden sich E-, Hybrid- und Erdgas-Fahrzeuge in der Flotte, innerstädtisch werden außerdem E-Lastenfahrräder eingesetzt. (kl)

Die kleineren Streetscooter-Vorgängermodelle, die gemeinsam mit der Universität in Aachen entwickelt wurden, sind zusätzlich in Einsatz. In den nächsten Jahren will die Deutsche Post DHL verstärkt auf E-Fahrzeuge bei der Auslieferung setzen.

Da kommt in der Vorweihnachtszeit einiges zusammen: Elf Millionen Pakete werden in Deutschland zugestellt – und zwar täglich. Tendenz steigend. Es gibt also viel zu tun für Anna Scheidt und ihre mehr als 300 Kollegen in Köln – nicht immer zur Freude der anderen Autofahrer: Auf ihrer Tour gibt es keine ausgewiesenen Ladezonen. „Ich muss oft in zweiter Reihe parken“, erzählt sie. „Da sind die meisten Autofahrer nicht so begeistert.“ Und weil die großen Streetscooter im Straßenverkehr noch ungewohnt sind und einfach überhört werden können, sei sie hinterm Steuer besonders aufmerksam.

Dafür fahren die Transporter statt mit Dieselmotoren emissionsfrei. Insgesamt 8000 sind in ganz Deutschland derzeit unterwegs. Die Deutsche Post DHL sieht sich damit in Köln für die Zukunft gerüstet: „Wenn ein Fahrverbot kommen sollte, können wir sofort reagieren und alle Dieselfahrzeuge ersetzen“, sagt Dieter Pietruck.

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