Köln-Krimi-Autor Edgar Franzmann schreibt seinen ersten Medizin-Thriller – und verarbeitet darin seine eigene Krebsdiagnose.
Neuer Köln-KrimiWenn ein Mikrochip die eigene Krebserkrankung erkennt

Krimi-Autor Edgar Franzmann
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Im Köln-Kalk der nahen Zukunft wird ein revolutionäres Medizin-Produkt entwickelt: ein Chip, der Menschen unter die Haut implantiert werden soll und alle Krankheiten der Welt entdecken kann. Für die benötigte Energie sorgt einzig der Blutdruck des Trägers - deshalb nennt der junge Erfinder Jan Christian Bach sein Kölner Start-up auch „Power Blood“. Was er da noch nicht ahnt: Sein Chip wird ihm seine eigene Krebsdiagnose mitteilen.
Ganz so unrealistisch ist das Szenario nicht. Seit diesem Sommer erlaubt die US-amerikanische Zulassungsbehörde schließlich die ersten Tests mit ins Gehirn eingepflanzten Mikrochips. Lange vorher, vor mehr als fünf Jahren, entstand bei Krimi-Autor Edgar Franzmann die Idee zu „Power Blood“ - noch bevor er wusste, wie seine eigene Diagnose die Handlung seines ersten Medizin-Krimis verändern würde.
Diagnose Leukämie
„2018 war ich im Sommer mit meiner Frau auf unserem Boot in Belgien, als ich in der Dusche umgekippt bin. Ich habe sofort gespürt, da stimmt etwas nicht“, erinnert Edgar Franzmann sich. Wieder in Köln ließ er sich beim Hausarzt untersuchen. Schlechte Blutwerte und schließlich eine Knochenmarkpunktion bestätigten den Verdacht: akute myeloische Leukämie.
Wie ernst es ist, wurde ihm bewusst, als eine Ärztin handschriftlich auf den Aufklärungsbogen schrieb „Unerwünschte Nebenwirkung: Tod“. „Ich habe damals intensiv über den Tod nachgedacht“, sagt Franzmann heute. Zwei Wochen, das hörte er später, hätte er ohne eine Behandlung noch gehabt. Und diese begann sofort: Seinen 70. Geburtstag verbrachte er im Krankenhaus, erst nach vier Monaten und vier Chemotherapien wurde er entlassen. Nach einem Rückfall ein Jahr später bekommt Franzmann Anfang 2021 dann eine rettende Stammzellentransplantation - die ihm nicht nur ein neues Leben, sondern auch eine neue Blutgruppe schenkt.
Autor von fünf Köln-Krimis
Ein anderer ist er durch die neue Blutgruppe nicht geworden: Edgar Franzmann war früher Zeitungsjournalist, 2008 schrieb er seinen ersten Krimi. Fünf Köln-Krimis sind beim Emons-Verlag erschienen. Noch im Krankenhaus meldete er sich für die Kölner Literaturnacht an, um in der Uniklinik aus Kurzgeschichten über seinen Krebs zu lesen - sofern er dann noch lebe. Während seiner Erkrankung schrieb er an „Power Blood“ weiter. Es ist sein erster Medizin-Krimi, den er in Eigenregie herausgebracht hat. „Ich habe beim Schreiben viel von meiner eigenen Geschichte verarbeitet, letztendlich habe ich aber vieles davon auch wieder herausgestrichen“, so der 75-Jährige.
Ich glaube, dass vieles, was in ‚Power Blood‘ vorkommt, in den kommenden fünf Jahren tatsächlich da sein wird.
Was drin geblieben ist: Sein Protagonist Jan bekommt im Laufe des Krimis die Diagnose Blutkrebs von seinem Chip mitgeteilt. Das Produkt, was alle Krankheiten besiegen soll, interessiert auch die deutsche Regierung, die einen Exklusivvertrag mit ihm schließt. Doch auch die US-Regierung ist an der Erfindung interessiert und Jan kommt in Schwierigkeiten. Eine Rolle spielt auch ein weiblicher Pflege-Roboter. „Ich glaube, dass vieles, was in ‚Power Blood‘ vorkommt, in den kommenden fünf Jahren tatsächlich da sein wird“, sagt Franzmann.
Seine eigene Zukunft widmet Egon Franzmann seinem bekannten Köln-Krimihelden Georg Rubin. Ein weiterer Band mit ihm als Chefreporter der fiktiven Boulevardzeitung „Blitz“ ist bereits in der Mache.
Edgar Franzmann:„ PowerBlood - Der Chip in deinem Körper“,
320 Seiten, ISBN: 978-3-75840-518-1, Taschenbuch 14,99 Euro, eBook 9,99 Euro