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„50 Jahre Bilderstöckchen“Erinnerungen zum Leben erwecken

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Graben gemeinsam in Erinnerungen: Aktuelle und ehemalige Bewohner aus Bilderstöckchen.

Bilderstöckchen – Die Festschrift zum 50-jährigen Bestehen der „Siedlung Am Bilderstöckchen“ lag auf einem der Tische im Pfarrheim St. Franziskus und reihte sich dort zu nicht minder historisch wertvollen Dokumenten wie Fotos, Urkunden oder anderen Broschüren ein, die langjährige Bewohner des Stadtteils zum ersten Zeitzeugen-Treffen mitgebracht hatten. Die Arbeitsgemeinschaft Geschichte der Bilderstöckchen-Konferenz hatte zur Zusammenkunft aufgerufen, um frühere Alltagsgegenstände oder sonstige geschichtsträchtige Dinge zu sichten und zu erfassen, um diese am 6. Juli anlässlich der Jubiläumsfeier „50 Jahre Bilderstöckchen“ der interessierten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Erzählen die Geschichte des Veedels : Alte Fundstücke, Fotos und Veröffentlichungen.

„Wir suchen alles, was irgendwie mit der Historie des Veedels in Verbindung steht. Das können alte Töpfe oder Kleidung genauso sein wie Filme, Fotos, Pläne, Hefte oder Funde“, erklärt Initiatorin und Sozialraumkoordinatorin Dr. Brigitte Jantz. Unter die rund 20 aktuellen und ehemaligen Bürger hatten sich auch Peter Eulenberg (Jahrgang 1923) und der 90-jährige Karl Bügers gesellt, die in alten Fotoalben stöberten, Zeitdokumente präsentierten oder über alte Zeiten plauderten.

„Das ist meine Bibel, die ich zur Kommunion am 24. April 1938 vom damaligen Pfarrer Müller erhalten habe“, teilte Bügers den Umstehenden mit und erntete anerkennende Blicke. Peter Eulenberg, der Weihnachten 1933 mit seiner Familie nach Bilderstöckchen zog und bis heute seinem Stadtteil treu blieb, zeigte Fotoalben mit zahlreichen Privatbildern. „Durch unseren Aufruf in der Presse sind schon im Vorfeld bemerkenswerte Materialien eingegangen, darunter auch Betonbrocken, die wohl einer Mauer der ehemaligen Offizierskaserne entstammen“, führt Jantz aus.

Großes Interesse an der Geschichte des Veedels

Im Rahmen von Stadtteilführungen hatte sie bemerkt, dass viele Teilnehmer anschließend großes Interesse an der Historie ihres Stadtteils hatten. „Das wollten wir aufgreifen und das dort vermittelte Wissen allen zugänglich machen. Die Präsentation auf dem Fest soll daher erst der Anfang sein.“ Während Autor Winfried Ohlerth dann auch sein neues Buch über die Historie Bilderstöckchens vorstellen möchte, plant die AG die Aufstellung von Zeittafeln. „Bilderstöckchen verdankt seinen Namen ja der Grenzmarke ,Bildstock', die zum Dank, seinerzeit von der Pest verschont geblieben zu sein, aufgestellt wurde. Das ist ein im 16. Jahrhundert erstmals erwähntes Kleindenkmal an der Kreuzung der beiden ältesten Straßen Am Bilderstöckchen/Longericher Weg. Daher und natürlich auch aus Erzählungen von Alteinwohnern wissen wir, dass Bilderstöckchen schon existierte, bevor es zum eigenständigen Stadtteil wurde.“

Mancher Anwesende stöberte auch zwischen den Scherben, Steinen und Flaschenresten, die Georg Hölters in Holzkisten aufbewahrt. „Viele Sachen finde ich in Kies- und Sandgruben oder bei Bauarbeiten an Autobahnböschungen. Da kommt einiges wieder zu Tage.“ Doch selbst im eigenen Garten wurde er fündig. „Dort bin ich mal auf Knöpfe einer britischen Uniform und ein Stück Brandbombe gestoßen. Jeder Gegenstand wirft Fragen auf, und das macht es gerade so spannend.“

Alte Fundstücke aus dem Veedel: Mancher stöberte in Scherben, Steinen und Flaschenresten.

Wer die AG Geschichte mit Materialien unterstützen möchte, kann sich bei Sozialraumkoordinatorin Dr. Brigitte Jantz melden.