Historische Ansichtskarten aus RiehlRheinschiffe, wohin das Auge reicht

Blick auf eine Fronleichnamsprozession um 1935 herum von Mülheim aus mit Blick auf die Mülheimer Brücke und die Riehler Heimstätten.
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Riehl – In unserer Serie stellen wir historische Postkarten aus Riehl aus dem letzten Jahrhundert und den damit verbundenen Geschichten vor. Sie zeigen, wie sich das Veedel im Laufe der Jahrzehnte verändert hat. Stadtteilhistoriker Joachim Brokmeier, der in Riehl aufwuchs und 40 Jahre für die Riehler Heimstätten arbeitete, hat diese Karten über Jahrzehnte gesammelt.
Einmal im Jahr zu Fronleichnam gehen die Mülheimer Christen auf die festlich geschmückten Schiffe und etliche Riehler wandern wie viele andere Kölner zum Rheinufer, um das imposante Ereignis zu sehen und mitzufeiern: die Mülheimer Gottestracht.
Stadtteil-Historiker Joachim Brokmeier weiß viele interessante Details: „Es handelt sich bei dieser Tradition um eine Fronleichnamsprozession, die wohl schon seit Beginn des 14. Jahrhunderts gefeiert wird. Sie zieht zunächst als Landprozession durch Mülheim. Die Teilnehmer gehen anschließend auf das festlich geschmückte Prozessionsschiff. Dieses fährt dann mit vielen Begleitschiffen stromaufwärts bis zur ehemaligen Stadtgrenze von Mülheim in Höhe der Zoobrücke. Dort wird das Schiff von Booten der Sebastianus-Schützen erwartet. Die jetzt vollständige Prozession lässt sich nun stromabwärts treiben. In Höhe der Clemenskirche wird der Segen über die Stadt und den Fluss erteilt und die Prozessionsteilnehmer gehen in Mülheim dann wieder an Land.“
Nach einem zuvor ergangenen Verbot der französischen Besatzer durfte 1802 erstmals wieder die Gottestracht durchgeführt werden und fand dann fast jährlich statt. In den vergangenen Jahrzehnten konnte diese Prozession mehrmals, zum Beispiel von 1939 bis 1948 wegen der Kriegsereignisse und deren Folgen, nicht durchgeführt werden. Am 16. Juni 1949 wurde sie aber wieder festlich begangen. Die letzte Unterbrechung ereignete sich am 29. Mai 1983 wegen eines Hochwassers bei einem Pegelstand von 9,96 Meter.
In der nächsten und letzten Folge beschreibt Brokmeier die Entwicklung der Riehler Schulen seit dem Jahr 1870, als der Rat der Stadt Köln den Bau einer eigenen Schule in Riehl beschloss.
Stadtteilhistoriker
Seine Leidenschaft für alte Ansichtskarten von Riehl begann Joachim Brokmeier 1984: „Damals fand ich eine Karte von Riehl aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg, auf der das Haus Hittorfstraße 1 noch fehlt“, erzählt der engagierte Riehler, der 1944 nur der Kriegsumstände wegen in einem Ausweichheim der Riehler Heimstätten in Altenberg bei Köln geboren wurde. „Bei näherer Betrachtung stellte ich fest, dass sich in dem Bereich kaum etwas verändert hatte. Das weckte damals meine Neugierde. Ich wollte wissen, was sonst noch an alten Ansichten zu erkennen ist und was sich im Laufe der Jahre in Riehl verändert hat.“
Über Jahrzehnte sammelte der langjährige Mitarbeiter der Sozial-Betriebe-Köln (SBK) über 1400 überwiegend alte Ansichtskarten, die allesamt nur eines zeigen – wie sich das Veedel im Laufe der Jahrzehnte verändert und entwickelt hat. Viele dieser Zeitzeugnisse können auf seiner Homepage angeschaut werden. (akr)