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Kölner KarnevalAlle Veedelszüge in Nippes wegen Corona abgesagt

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Dienstagszug in Nippes im Jahr 2020

Nippes – Nach der Entscheidung zur Absage des „großen“ Kölner Rosenmontagszuges Ende Dezember wegen der nach wie vor andauernden Pandemie-Lage kam die Nachricht nicht überraschend: Auch in den Veedeln findet kein Zoch statt. Nach dem bereits zuvor abgesagten Nippeser Dienstagszug und dem Longericher Zoch an Karnevalssonntag steht nun fest, dass es dieses Jahr auch in Riehl, Niehl und Mauenheim keine Züge geben wird.

Hoffnung auf die Session 2022/23

Alle Vereine und Interessenverbände in den Veedeln verbindet dabei die Hoffnung, dass es nach zwei durch Corona beeinträchtigten Jahren in der Session 2022/23 endlich wieder „normal“ Karneval gefeiert werden kann. Vor wenigen Tagen hatte die KG Mauenheimer Muschele, die den Mauenheimer Samstagszoch organisiert, schweren Herzens den Karnevalszug einschließlich der ursprünglich geplanten After-Zoch-Party im Pfarrsaal St. Quirinus abgesagt. „Dä Zoch kütt nit!“, verkündete die KG vor wenigen Tagen. „Eine Absage ist unumgänglich.

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Die Gesundheit und Sicherheit der Teilnehmer und Zuschauer, und hier vor allem der Kinder, geht vor.“ Bereits im Dezember hatte der Verein mitgeteilt, dass die drei während der Session im Pfarrsaal geplanten Karnevalssitzungen nicht stattfinden. Bis zuletzt habe man gehofft, dass zumindest das Highlight des Jahres durch die Straßen Mauenheims ziehen könne. Die Vorbereitungen hierzu waren bereits in vollem Gange. Volker Kaiser, Präsident und Zugleiter der Muschele, hatte die offizielle Genehmigung eingeholt und es hatten sogar die ersten Zoch-Besprechungen stattgefunden. „Leider gab es nicht den erhofften Silberstreif am Horizont“, resümierte Muschele-Pressesprecherin Ursula Weber-Woelk.

Familiärer Zug in Köln-Mauenheim

Über die Absage sei man besonders traurig, da der Mauenheimer Zoch ein besonders familiäres, generationen-übergreifendes Ereignis sei, in dem alle Institutionen des Veedels sowie Familien und Freundeskreise mitliefen oder in den Vorgärten entlang des Zugwegs mitfeierten. „Umso mehr hoffen wir auf die nächste Session. Denn den ursprünglichen Karneval, wie er im Veedel gefeiert wird, lassen wir uns nicht nehmen." Alle, die Interesse haben, 2023 als aktive Jecke mit dabei zu sein und sich bei den Muschele zu engagieren, sind dabei herzlich willkommen.

Auch die „Riehler Fastelovendsfründe“, die als jecker Riehler Dachverband den zweiten Zoch an Karnevalssamstag im Stadtbezirk Nippes organisieren, zogen vor wenigen Tagen die Reißleine. „Die 2G-Regeln gelten nicht nur für die teilnehmenden Gruppen, sondern auch für die Zuschauer. Das hätte einen enormen Aufwand verursacht, der für uns nicht zu leisten gewesen wäre“, erläuterte die 1. Vorsitzende Sabine Alm.

„Die Ordner hätten den Status der Gäste am Straßenrand zumindest stichprobenartig prüfen müssen. Das hätte enorme Mehrkosten für uns verursacht.“ Ganz zu schweigen von der möglichen Infektionsgefahr beim Zoch, der in seinem ersten Abschnitt auch über das Gelände der Sozial-Betriebe Köln (SBK) führt; man wolle keinen Ausbruch riskieren. Dann lieber erst wieder nächstes Jahr, und dafür unbeschwert, war man sich bei den Fastelovendsfründe einig.

IG Niehler Karneval sagt Zug zum dritten Mal ab

Die Interessengemeinschaft Niehler Karneval (INK) hatte sich die Entscheidung ebenfalls alles andere als leicht gemacht, den Niehler Sonntagszoch ausfallen zu lassen. „Diese Session ist eben besonders“, so der 1. Vorsitzende Mike Schöninger. Die zusätzlichen Sicherheits-maßnahmen beim Zoch, die nötig geworden wären, hätten einfach nicht zum Karnevals-Jeföhl gepasst.

Die Niehler Jecken trifft die Absage dabei besonders hart, denn dort fällt der Zoch nun schon zum dritten Mal aus – im Februar 2020, noch kurz vor Beginn der Pandemie, hatte es für Karnevalssonntag eine Sturmwarnung gegeben, weshalb die INK den Zoch wenige Stunden vor dem geplanten Start absagte. „Ich bin wohl der erste INK-Vorsitzende, bei dem noch kein Niehler Zoch gelaufen ist“, meinte Schöninger, der seit Ende 2019 amtiert. „Aber ich werde nicht aufgeben, und solange Vorsitzender bleiben, bis ich auch mal einen Zoch organisiert habe“, ergänzte er verschmitzt.

Kinderdreigestirn proklamiert

Bei der Proklamation des Kinder-Dreigestirns sei man bewusst geblieben. „Wir wollen ein Zeichen für den Karneval setzen, und den Kindern ihren Traum nicht zerstören.“ Derzeit plane man für Karnevalssamstag zumindest einen jecken Nachmittag in der „Schötzekuhl“ an der Feldgärtenstraße. „Auch für den Sonntag überlegen wir uns mit den Vereinen derzeit eine Alternative.“ Der Veedelskarneval bleibe so oder so am Leben, wenn auch in etwas anderer Form als sonst.

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