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Statt ImmanuelkircheEine „Cafédrale“ entsteht in Longerich

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Mehrere Männer und eine Frau stehen nebeneinander.

Die Mitglieder der Jury posieren vor dem ausgestellten Siegerentwurf.

Die evangelische Begegnungsgemeinde plant, ihre Immanuelkirche niederzulegen. Neu geplant ist ein Gebäude mit  Café sowie ein Mehrfamilienhaus.

Vom Siegerentwurf des Kölner Architekturbüros Kaspar Kraemer waren sowohl die Jury als auch die rund 40 Gäste der Ausstellung in der Immanuelkirche zum Architektenwettbewerb für den Standort Longerich der evangelischen Begegnungsgemeinde begeistert. Es entstehe eine „Abfolge von attraktiven Höfen unterschiedlicher Prägung“, so die Jury. „Anstelle eines Rückzugs aus dem Quartier setzt das Vorhaben ein positives Zeichen: Mit der Vision der Cafédrale Immanuel soll ein Ort entstehen, der Spiritualität, Gastfreundschaft und Nachbarschaft in zeitgemäßer Weise verbindet.“

Visualisierung geplante „Cafédrale“ in Longerich mit Turm und Wohnungen.

So könnte sie aussehen, die geplante „Cafédrale“ mit Turm und Wohnungen.

Der Entwurf, bestehend aus der für den Wettbewerb vorgegebenen „Cafédrale“ – einem kombinierten Sakral- und Cafégebäude mit Terrasse sowie Wohnungen in den oberen Etagen – und einem reinen Mehrfamilienhaus verfolge „sehr überzeugend die Idee, Kirche als durchlässigen Begegnungsraum zu denken“. Und die Begegnung trägt die Gemeinde, 2024 aus der Fusion der Mauenheim-Weidenpescher und Longericher Kirchengemeinde entstanden, schließlich schon im Namen.

Zwei neue Gebäude entstehen auf evangelischem Gemeinde-Grundstück

Seit einiger Zeit überlegt die Gemeinde, ihr Grundstück an der Paul-Humburg-Straße neu zu nutzen; im Vorjahr hatte sie einige Szenarien untersuchen lassen. Die 1963 erbaute Immanuelkirche sowie das direkt benachbarte Gemeindehaus würden niedergelegt, genau an deren Stelle entstünde das Mehrfamilienhaus mit drei Etagen plus Staffelgeschoss und 27 Wohnungen. Nördlich davon, durch einen großen zentralen grünen Platz getrennt, fände die „Cafédrale“ mit markantem Turm und weiteren acht Wohnungen in den beiden Obergeschossen Platz.

Auch auf der anderen Seite der Café-Kirche entstünde ein Vorplatz. Der einstöckige Kindergarten weiter hinten auf dem Grundstück bleibt erhalten, und bekommt im Zuge des Projekts einen eigenen abgetrennten begrünten Hof. Alle Neubauten erhalten reichlich Fotovoltaik-Module auf dem Dach. Geplant ist außerdem, einen Teil der Ziegel der Immanuelkirche, Holz der Bänke sowie das Glas und Kupfer der Kirchentür für den Neubau zu recyceln.

Acht Architekturbüros aus Köln, Bergisch Gladbach und Bochum nahmen am Wettbewerb teil. In einer 8,5-Stunden-Sitzung unter Leitung der Architektin Judith Kusch entschied das achtköpfige Preisgericht am 19. September über die anonymisierten Entwürfe; alle Platzierungen erfolgten letztlich einstimmig. Zweiter wurde das Büro Kaster Pichler Schorn, der Entwurf von Lorber Paul landete auf Rang drei. Knackpunkte des Entscheids waren unter anderem die Raumaufteilung, die Wirkung der Gebäude und die Grünflächen, bei denen der Siegerentwurf mit seiner Offenheit zur Paul-Humburg-Straße hin punktete, aber auch Parkplätze.

Eine Realisierung ist noch in diesem Jahrzehnt geplant. „Der Entwurf ist schön geworden“, befand eine Nachbarin, die direkt gegenüber wohnt. „Uns ist es besonders wichtig, weiterhin auf Grün zu schauen, nicht nur auf Mauerwerk. Das Grün ist es schließlich, das Longerich besonders ausmacht.“


Die Ausstellung aller Wettbewerbs-Entwürfe in der Immanuelkirche, Paul-Humburg-Straße 11, ist noch bis Donnerstag, 9. Oktober, zu sehen. Geöffnet ist dienstags von 9 bis 11 Uhr und samstags von 15 bis 18 Uhr sowie zu Veranstaltungen im Gemeindezentrum.