Umbau in vollem GangeLeerstehendes „Geisterhaus“ in Mauenheim wird Kölner Geburtshaus

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Reihenendhaus mit beigem Putz und Glasbausteinen

Ein Geisterhaus in Köln-Mauenheim bekommt eine neue Funktion.

Wenn das Gebäude erst mal kernsaniert ist, sollen darin nicht nur Geburten, sondern auch Fortbildungen und Kurse für Eltern stattfinden.

Jahrzehntelang lag das Haus an der Bergstraße 36 gegenüber von Kirche und Pfarrzentrum St. Quirinus sowie direkt angrenzend an den Schulhof der Gemeinschaftsgrundschule (GGS) Nibelungenstraße im Dämmerschlaf. Doch nun sind die Tage des Leerstands im Veedel ein für alle Mal gezählt – und das Haus erhält zugleich eine sinnvolle neue Nutzung: In das Gebäude mit drei Etagen zieht das „Kölner Geburtshaus“ ein, ein von einem Hebammen-Verein geführtes Geburts-, Kurs- und Fortbildungszentrum.

Seit seiner Gründung 1989 befinden sich die Räume des Geburtshauses zunächst im Ärztehaus „Cranachzentrum“ in Nippes, dann an der Overbeckstraße 7 in Neuehrenfeld. Sie sind aber über die Jahre viel zu klein geworden. Jährlich begleitet das Team knapp 200 Geburten inklusive Schwangerschaft und Wochenbett. 140 Geburten finden im Geburtshaus selbst statt, der Rest zu Hause bei den Familien. In den 32 Jahren seit Gründung hat das Team bereits mehr als 5600 Geburten betreut. Kurz nach Karneval vor Beginn der Bauarbeiten im Gebäude besichtigte das Team gemeinsam die zukünftigen Räumlichkeiten. Inzwischen haben die Arbeiten im Haus begonnen.

Kölner Geburtshaus: Kernsanierung in Mauenheim

„Wir entkernen das Gebäude und führen eine Schadstoffsanierung im Inneren durch“, heißt es im Umfeld der Baustelle. Das Haus, in dem einst ein Hausarzt gewohnt hatte, stand über Jahrzehnte leer, zeitweise war es besetzt. Das im Veedel als „Geisterhaus“ bekannte Objekt hatte mit der Zeit einen immer trostloseren Anblick geboten: Die Jalousien waren seit Jahren heruntergelassen. Auf der Fassade wurden Graffiti gesprüht.

Bereits im Sommer 2021 fiel die Entscheidung für den Umzug des Kölner Geburtshauses in die leerstehende Immobilie. Der Verein ist dort Mieter, aber an der Gestaltung maßgeblich beteiligt. Im Gebäude soll es vier Beratungs- und Vorsorgeräume, drei Geburtsräume sowie einen Kursraum, etwa für Seminare zur Geburtsvorbereitung, Schwangerschaftsgymnastik, Yoga und Massage geben.

Die Kapazität des Geburtshauses steigt damit gegenüber den bisher beengten Räumlichkeiten deutlich. Bis dato waren die knappen Raumkapazitäten zugleich der limitierende Faktor für das Angebot; im neuen Haus sollen bis zu 300 Familien jährlich betreut werden können. Geburtshaus-Geschäftsführerin Sarah Pützkaul freut sich bereits sehr auf die neuen Räumlichkeiten und das neue Veedel. „Wir freuen uns, dass wir mit unserem Geburtshaus im Gebäude für Leben sorgen werden“, meinte sie. „Auch die Rückmeldungen aus dem Veedel sind wunderbar; eine Nachbarin hat uns bereits Hilfe angeboten.“

Schnitt der Räume passt gut zur neuen Funktion

Die neuen Räume seien sehr attraktiv und schön geschnitten, natürlich sei aber nach der langen Leerstandszeit im Inneren sehr viel zu machen. „Wir hoffen, dass sich unser Einzugstermin zwischen Ende 2023 und Anfang 2024 einpendelt“, so die Geschäftsführerin des Trägervereins. In Mauenheim seien die Parkplätze kein großes Problem: Zum einen befinden sich einige Stellplätze auf dem Grundstück, zum anderen würden die meisten Familien ohnehin per Fahrrad oder Lastenrad zum Geburtshaus kommen.

Derzeit sammelt das Team per Online-Spendenkampagne noch Mittel, um Inneneinrichtung, Mobiliar, ein Ultraschallgerät sowie Wandbemalung und Bilder zu finanzieren. Über die Plattform Betterplace.org kann man sich hieran beteiligen.

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