In Niehl wurde der Grundstein für ein riesiges Bürogebäude gelegt, 2300 Beschäftigte sollen dort arbeiten.
Grundstein in Köln gelegtNeubau für Bundesverwaltungsamt entsteht überwiegend aus Holz

Grundsteinlegung unter anderem mit Alexander Jacobi, Katja Wilken und Markus Greitemann (v.l.).
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„Wir können es kaum glauben“, sagte Katja Wilken, Präsidentin des Bundesverwaltungsamts, bei der Grundsteinlegung für das neue Bürogebäude ihrer Behörde, das an der Friedrich-Karl-Straße entstehen wird. Seit vielen Jahren würden die Beschäftigten des Amtes darauf warten, dass sie in einer neuen Immobilie untergebracht werden. Gerüchte habe es immer wieder gegeben, nun aber sehe sie aus ihrem Büro im elften Stock des bisherigen Amtssitzes, der nicht weit entfernt ist, die Kräne der Baustelle, was sie zuversichtlich stimme.
Für die 2300 Mitarbeitenden am Standort Köln habe das eine Signalwirkung, schließlich seien die derzeit auf vier verschiedene Gebäude im Stadtgebiet verteilt. Künftig werden sie in den Neubau umziehen. Andere Bundesbehörden „alle genau hingucken und auch sehr neidisch sein“, erklärte Wilken.
Die Firma Bauwens errichtet auf dem Grundstück das Gewerbequartier „Friedrich und Karl“, das rund 45.000 Quadratmeter Bürofläche für das Amt bieten wird. Die insgesamt sieben eng miteinander verzahnten Einzelgebäude werden in großen Teilen aus Holz errichtet. „Wir bauen die Module inklusive Fenstern in Österreich, transportieren sie hier hin und setzen sie vor Ort zusammen“, erzählte Geschäftsführer Alexander Jacobi.
Heizen mit Abwärme
Die Immobilien, die zwischen dem Hafen und den Niehler Wohngebieten entstehen, werden jeweils sechs Geschosse haben. Hinzu kommen mehr als 1000 Fahrradstellplätze und Angebote für Carsharing und Elektromobilität auf dem Gelände. Im Sommer werden die Amtsstuben durch Grundwasser passiv gekühlt. Im Winter werden die Büros unter anderem mit der Abwärme von Serverräumen unterstützt von einer Wärmepumpe beheizt. Auf den Dächern sollen großflächige Photovoltaik-Anlagen installiert werden. Man leiste damit einen spürbaren Beitrag zur CO2-Reduzierung, heißt es von der Baufirma.
„Ich bin auch deshalb froh, weil ich wieder zu Hause bin“, begrüßte der städtische Baudezernent Markus Greitemann. Näher habe er das nicht kommentieren wollen, aber letztlich war es eine Anspielung auf seine bisherige Beurlaubung für seine Kandidatur für den Oberbürgermeisterposten.
Auch Greitemann griff zur Kelle
Nun ist er zurück in seinem eigentlichen Job, und der bereitet ihm offenbar immer noch Vergnügen. „1978 habe ich ein Praktikum bei der Firma Bauwens gemacht, damit ich studieren durfte“, erinnerte Greitemann sich. Sichtbar fröhlich griff Greitemann später zur Maurerkelle, um den Grundstein mit zu zementieren.
Zuvor hatte er noch betont, dass in Köln vergleichsweise wenige Gewerbeflächen leerstehen und mit dem neuen Projekt ein Meilenstein für die Stadtentwicklung entstehe. Dass der Bau ganz überwiegend aus Holz erstellt werde, werde auch überregional Furore machen, meinte Greitemann: „Wenn hier alles fertiggestellt ist, wird es aus der ganzen Republik Exkursionen geben, die sich dieses Beispiel für nachhaltiges anschauen.“
Wenn die neue Zentrale für das Bundesverwaltungsamt wohl ab dem Jahr 2029 sukzessive fertiggestellt wird, wird die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben als Mieter auftreten. Sie wird es dann dem Amt zur Nutzung überlassen. „Für Außenstehende ist das sicher ungewohnt, dass der Mieter nicht zugleich der Nutzer ist“, sagte Paul Johannes Fietz von der Bundesanstalt. Letztlich habe das aber hervorragend geklappt, betonte Verwaltungsamt-Chefin Katja Wilken.

