Vier Mini-Tore, kein TorwartKölner Verein DJK Löwe freut sich auf neues Spielsystem im Kinderfußball

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Peter Zitzmann mit seinem Juniorenteam beim Training auf dem Platz.

Peter Zitzmann mit seinem Juniorenteam beim Training auf dem Platz.

Ab 2024 spielen die jüngsten deutschen Fußball-Jahrgänge nach dem „Funiño“-System – eine Revolution: Die Teams spielen auf je zwei Mini-Tore, dafür ohne Torwart.

Es ist ein perfekter Fußballtag am Rande des Niehler Hafens: Die Sonne scheint mild auf das Areal des DJK Löwe, ab und an hört man Lkw hupen. In Gruppen trainieren die jungen Löwinnen und Löwen auf dem Aschenplatz. Spielerisch üben sie Passen und Schießen und dribbeln im Staffellauf um eine Fahne. Auf dem Platz hinter dem Vereinsheim liefern sich die Bambini, die Allerjüngsten, eine muntere Partie – stolz beobachtet von den Eltern, die sich vor dem Tor zum Platz versammeln.

„Das Feld muss mit den Kindern mitwachsen“

Das sechsköpfige Trainerteam des DJK Löwe legt viel Wert auf eine spielerische Aneignung von Können. Bereits jetzt freut es sich deshalb auf die „Revolution“ im Jugendfußball: Spätestens ab Sommer 2024 wird das Training in den unteren Jahrgängen, bis zur E-Jugend, verpflichtend auf „Funiño“ – aus englisch „fun“ (Spaß) und spanisch „niño“ (Kind) – umgestellt. Bislang wurde es nur erprobt. Eine Revolution, die nicht allen Clubs gefällt: Zukünftig wird Drei gegen Drei gespielt, auf jeweils zwei Tore pro Team, die aber kleiner sind – in etwa wie ein Eishockey-Tor –, sowie ohne Torwart. Nach jedem Tor wird rotierend aus- und eingewechselt. Was einige als sinnvoll für die Junioren-Ausbildung ansehen, hat für andere nichts mehr mit klassischem Fußball zu tun.

„Bambini auf einem großen Feld mit relativ großen Toren Sieben gegen Sieben spielen zu lassen ist Quatsch“, betont Peter Zitzmann, Trainer der U11, der E-Jugend. Sein Team ist der letzte Jahrgang, der eine Meisterschaft nach „altem“ System spielt. „Das Spielfeld muss mit den Kindern mitwachsen“, findet er. „Das neue System erlaubt viele Ballkontakte, schnelles Reagieren und viele Tore. Es sind nicht immer die gleichen zwei, drei Leute, die Tore erzielen. Das macht Kindern viel Spaß.“ Aktuell sucht die U11 des Vereins noch Mitspieler.

FVM: Ausbildung „ungleich besser geworden“

Der Fußballverband Mittelrhein (FVM), zu dem die Kölner Vereine gehören, begrüßt das neue Spielsystem vehement. „Wer sich in den vergangenen Jahren praktisch damit beschäftigt hat, wird erkennen, dass die Ausbildung im Kinderfußball ungleich besser geworden ist“, so Jugendbildungsreferent Oliver Zeppenfeld. „Die Trainer, die es aktiv gehandhabt haben, möchten es nicht mehr missen.“ Die Skepsis mancher Vereine, wegen der Veränderung des Spiels und der Trainingsinhalte, sei zu verstehen – aber es lohne sich, den Weg zu gehen. „Wir legen bei Bambini und Kindern viel Wert auf Spielvermögen und Flexibilität – und das bekommt ein Kind nicht, das von fünf Jahren an nur im Tor steht.“

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