„Wir müssen selbst aktiv werden“Brücke über Niehler Hafeneinfahrt beschädigt – Bürger wollen Fährverbindung

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Menschen stehen im Halbkreis direkt am Rheinufer.

Rund 60 Gäste kamen zum Ortstermin von Niehler Bürgerverein.

Seit vier Monaten ist die bei einem Unfall beschädigte Brücke über die Niehler Hafeneinfahrt gesperrt. Ein Ortsbündnis will nun für Tempo sorgen.

Sie wirken vom kleinen Park am Niehler Damm aus scheinbar so nah, doch seit der unfallbedingten Sperrung der Brücke über die Hafeneinfahrt Mitte Oktober 2023 sind die Rheinauen am Molenkopf tatsächlich in weite Ferne gerückt. Wer am Rheinufer spazieren will, muss seitdem riesige Umwege durch das Niehler Hafengelände oder sogar die Boltensternstraße in Kauf nehmen. Mindestens drei Kilometer beträgt der Anreiseweg durch das wegen starkem Lkw-Verkehr und Asphalt-Unebenheiten nicht ungefährliche Hafen-Areal, verglichen mit den früheren paar hundert Metern über die Brücke.

Fahrrad-Wanderweg verläuft über die Hafenbrücke in Köln-Niehl

Hauptsächlich vier Personengruppen litten unter der Sperrung, skizzierte Max Dembour, erster Vorsitzender des Fährvereins „Fährkultur Köln-Nord“, vor den Gästen des Bürgertreffens: Zunächst die Spazier- und Hunde-Gassigänger, schließlich diejenigen, die mit dem Rad in Richtung Innenstadt zur Arbeit pendelten. Hinzu kämen die Freizeitnutzer des Fahrrad-Wanderwegs entlang des Rheins, dessen Route über die Hafenbrücke verläuft.

Und, nicht zu unterschätzen, die zahlreichen Lkw-Fahrer, die in den Parkbuchten am Molenkopf rasteten und sich in Alt-Niehl mit Lebensmitteln versorgten. „Wir können nicht darauf warten, dass morgen jemand aufsteht und das Problem für uns löst. Wir müssen selbst aktiv werden.“ Ab dem Frühjahr, wenn wieder mehr Rad gefahren und spaziert wird, werde das Thema noch mehr an Dringlichkeit gewinnen, so der Tenor in der Gruppe.

Eine Brücke mit verbogenen Senkrecht-Streben ist zu sehen.

Die Brücke über die Einfahrt zum Niehler Hafenbecken ist schwer beschädigt: Deutlich sind die Schäden an der Aufprallstelle zu sehen, sowie die drei verbogenen Hänger.

Rund 60 Gäste, darunter auch die Nippeser Bezirksbürgermeisterin Diana Siebert und mehrere Personen aus Bezirksvertretung und Rat, waren zum gemeinsamen Info-Termin von Niehler Bürgerverein um den ersten Vorsitzenden Ulrich Thome und dem Fährkultur-Verein gekommen, um sich zu beratschlagen. Nach einem gemeinsamen Frühstück gegenüber im „Gaffel im Linkewitz“ ging es an den früheren Alt-Niehler Schiffsanleger am Niehler Damm, der laut Plänen der Fährfreunde für einen späteren Fährbetrieb ins Rechtsrheinische reaktiviert werden soll.

Stadt erwartet im März das Gutachten zu den Schäden an der Brücke

Die Ausgangslage ist dabei noch unverändert: Um Mitte März herum erwartet die Stadtverwaltung ein Gutachten, wie es in Sachen der durch den Schiffsanprall am 18. Oktober 2023 beschädigten Brücke weitergehen soll – denkbar sind sowohl eine provisorische Instandsetzung, eine Reparatur entweder vor Ort oder verbunden mit einer Brücken-Demontage, als auch ein kompletter Abbruch und Neubau der Hafenbrücke. Eventuell könnte eine Not-Fährverbindung vom Alt-Niehler Fähranleger aus in die Rheinauen helfen, die Entbehrungen durch die Brückensperrung zu lindern, diese hatte der Fährverein vorgeschlagen. Das Angebot einer notfallmäßigen Fährverbindung sieht die Stadt jedoch kritisch; diese sei nicht schnell umzusetzen und mit diversen Prüfungen verbunden.

„Es fehlt einfach der Wille hierzu“, schätzte es Dembour ein. Wenn man eine Lösung herbeiführen wolle, dann werde es irgendwie gelingen. Vorrang vor einer Fährverbindung, die nur ein Notersatz sein könne, habe jedoch die Wiederherstellung der Querungs-Möglichkeit – je schneller die Brücke wieder zur Verfügung stehe, umso besser. Die Gruppe verabredete, ein Aktionsbündnis zu gründen, das sich für eine möglichst schnelle Lösung einsetzt. Auch eine Online-Petition sowie eine Unterschriftensammlung sind geplant, um das Thema hochzuhalten.

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