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„Mit 66 Jahren fängt das Leben an“Niehler Markt-Blumenfrau verabschiedet sich nach 38 Jahren

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Die 66-jährige Elisabeth Brandl geht in den Ruhestand. Auf dem Erntedankfest-Wochenmarkt in Niehl verabschiedete sie sich von ihrer Kundschaft.

Die 66-jährige Elisabeth Brandl geht in den Ruhestand. Auf dem Erntedankfest-Wochenmarkt in Niehl verabschiedete sie sich von ihrer Kundschaft.

Nach 38 Jahren auf den Wochenmärkten geht Elisabeth Brandl in den Ruhestand. Klaaf und Kaffee gehörten für sie zum Kundenkontakt. 

Wenn man zum Blumenstand von Elisabeth Brandl kam, gehörte ein kleiner Klaaf immer dazu – gerne kombiniert mit einem Becher Kaffee. Über Jahrzehnte liebte sie den Kontakt zu ihrer Kundschaft. „Es hat mir immer Spaß gemacht, auch wenn es mal schlecht lief; viele Kunden wurden mit mir alt“, blickt sie zurück. „Doch ich sage mir, und auch mein Sohn meinte, dass es der perfekte Moment ist, aufzuhören.“ 

Vorfreude auf den Familienurlaub

Nach insgesamt 38 Jahren auf den Wochenmärkten geht die Blumenfrau nun in den Ruhestand. Auf dem Erntedankfest-Wochenmarkt in Niehl verabschiedete sie sich von den dortigen Gästen, ihren allerletzten Markttag hatte sie am Samstag in Longerich, ihrem einstigen Veedel. In früherer Zeit war sie außerdem am Sudermanplatz, im Agnesveedel präsent, sowie montags in Nippes. Doch so ganz möchten die anderen Marktleute sie nicht gehen lassen. „Meine Kolleginnen und Kollegen boten mir bereits scherzhaft an, dass ich bei ihnen anfangen kann, wenn mir langweilig ist.“

Doch Langeweile ist erstmal nicht in Sicht: Zunächst will sich Brandl, die heute in Holweide wohnt, im Ruhestand von der körperlich anstrengenden Arbeit regenerieren; im kommenden Frühjahr haben Sohn und Schwiegersohn sie zum gemeinsamen Urlaub in den österreichischen Kurort Bad Ischl eingeladen. „Meine Familie hält mich schon auf Trab, so dass es mir nicht langweilig wird.“ 

Wochenmarkt in Köln-Niehl: „Ein harter Job“

Die gelernte Lebensmittelkauffrau hatte, bevor sie auf Blumen umsattelte, einst Kindersachen verkauft. „Mein Sohn, der eine Gärtner-Ausbildung machte, riet mir, auf Blumen umzusteigen. So fuhren wir morgens zusammen zum Blumengroßmarkt, er zeigte mir die unterschiedlichen Blumenarten und brachte mir auch sonst alles bei.“ Sie setzte besonders auf Blumen aus der Region, möglichst naturbelassen und unbehandelt – auch, da sie Allergikerin ist. „Mein am weitesten entfernter Lieferant war der für die Rosen, aus Mönchengladbach.“

Die aktuelle Lage der Wochenmärkte beurteilt sie unterschiedlich. „Besonders die Märkte in Richtung Wochenende sind nach wie vor gut besucht, aber es gibt ein Nachwuchsproblem, denn es ist ein harter Job. Das Verkaufen macht sehr viel Spaß, aber die eigentliche Arbeit findet davor und danach statt.“ Für den Niehler Markt an der Waldfriedstraße gibt es jedoch die Hoffnung, dass ab November eine Nachfolgerin das Blumen-Sortiment weiter besetzt. Sie selbst hat schon seit Juni ihr Lager aufgelöst – und ihr einstiger Hänger wird zur mobilen Kaffeebude.