Alljährliches Ritual in KölnNippeser Postbote liefert die Weihnachtsstimmung gleich mit

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Ein Postbote auf dem Fahrrad.

Jedes Jahr zur Adventszeit geht Postbote Eugen Mularczyk im Weihnachtspulli auf Tour.

Jedes Jahr geht der Nippeser Briefträger Eugen Mularczyk im weihnachtlichen Outfit auf seine tägliche Tour. Inzwischen hat er eine kleine Sammlung an Weihnachtspullis. 

Diesmal hätten ihn die Leute in seinem Auslieferungsgebiet, dem Nippeser Sechzigveedel, schon ab Mitte November gefragt, wann er dieses Jahr wieder in Weihnachtspullovern auf Tour geht, erzählt Eugen Mularczyk. „Aber bevor der Nikolaus noch nicht da war, trage ich auch noch kein Weihnachtsoutfit“, witzelt er dann. Aber nun ist es wieder so weit: Noch bis zum Weihnachtsfest ist der 61-Jährige mit seinen bunten Weihnachtspullovern, mit Schneeflocken, Weihnachtskugeln, Rentieren oder einem Festtagsgruß versehen, auf seiner täglichen Tour – und liefert auf diese Weise neben Briefen die Feststimmung gleich mit. Inzwischen hat er eine kleine Sammlung an Weihnachtspullis aufgebaut – rund 15 verschiedene, so schätzt der Postbote, besitzt er mittlerweile. 

Für Mularczyk und seine Kolleginnen und Kollegen im Zustellstützpunkt Nippes, an der Amsterdamer Straße 228 in Niehl gelegen, sind die Wochen vor Weihnachten eine arbeitsreiche Zeit. „Um den Black Friday Ende November herum beginnt unsere Hauptsaison, die bis zum Weihnachtsfest anhält“, berichtet Christina Schläger Herrero, Regionale Pressesprecherin der DHL Group. „Momentan haben wir hier rund 76.000 Sendungen pro Tag, über das Jahr hinweg sind es im täglichen Schnitt rund 40.000.“ Hinzu komme ein, verglichen mit dem Jahresdurchschnitt, um das Zweieinhalbfache erhöhtes Aufkommen an Paketsendungen. Vom Zustellstützpunkt Nippes aus wird eins zu eins der Stadtbezirk Nippes mit Post versorgt, das Gebiet mit den Postleitzahlen 50733 bis 50739.

Postzustellung in Nippes: Am Anfang steht das gemeinsame Sortieren

Täglich um 6.30 Uhr beginnt der Arbeitstag von Mularczyk. Zunächst verteilt er mit seinen Kollegen die Sendungen, die vom Briefzentrum für das Postleitzahlgebiet 50 in Frechen eingehen, auf die einzelnen 44 Zustellgebiete im Stadtbezirk. Sobald sämtliche Briefe auf die Touren verteilt sind, bricht man gemeinsam auf. Bevor er sich auf den Weg macht, hat Mularczyk sich die Briefe genau nach seinem Laufweg sortiert und in gelbe Postkisten gepackt.

Eugen Mularczyk beim Sortieren der Päckchen.

Eugen Mularczyk beim Sortieren der Päckchen.

„Solch ein System entwickelt sich, dazu braucht man viel, viel Zeit“, weiß er. „Und man muss sich sehr konzentrieren beim Sortieren, gerade im Hinblick auf die Hausnummern.“ Für rund 2300 Haushalte zwischen Innerem Grüngürtel und Sechzigstraße, S-Bahndamm und Siebachstraße ist er zuständig. Bis zu sieben Postkisten mit Briefen kann er auf den Ablageflächen seines Elektro-Dreirads transportieren; die restlichen Kisten bringen Kollegen von ihm in die grauen Zwischenlager-Schränke entlang seiner Tour, sodass er sie dort später nachladen kann.

Postbote steht am Fahrrad.

Ungefähr 15 verschiedene Pullover mit weihnachtlichen Motiven hat er im Schrank.

Bereits mit 19 Jahren, als damaliger „Postjungbote“ bei der Bundespost am Standort Ehrenfeld, hat Mularczyk mit seiner Berufstätigkeit begonnen. Seine Hauptmotivation war, erinnert er sich, dass er, der gebürtig aus Polen stammt, die Deutschen und ihre Kultur besser kennenlernen wollte. Die Nähe zu den Menschen und der Austausch hätten ihn sowohl damals als auch heute für den Job motiviert. Zwar arbeitete er nach der Geburt seiner Tochter auch mal einige Jahre am Paketschalter, aber den Großteil seiner Dienstjahre war und ist er Zusteller mit dem Fahrrad bei der Deutschen Post. „Ich habe über die Zeit durch meine Tätigkeit ganz viele Menschen kennengelernt und nie bereut, bei der Post zu sein.“

Auch privat trägt er übrigens gerne Weihnachtspullover – und in seiner polnischen Heimat werde das Fest eben ganz besonders stimmungsvoll gefeiert. „In diesem Sinne: Frohe Weihnachten!“

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