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AfrikaveedelKönigspaar aus Kamerun soll Straßennamenspate in Nippes werden

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Zu sehen ist die Straße und das Straßenschild der Gustav-Nachtigal-Straße in Köln-Nippes.

Die Gustav-Nachtigal-Straße in Köln-Nippes.

Die Gustav-Nachtigal-Straße soll zukünftig „Manga-Bell-Straße“ heißen, nach einem kamerunischen König zu Zeiten der deutschen Kolonialzeit.

Für die bereits beschlossene Umbenennung der Gustav-Nachtigal-Straße im Afrikaveedel zeichnet sich eine Namenspatenschaft durch den einstigen kamerunischen König Rudolf Duala Manga Bell und seine Frau Emily ab. Zur kommenden Sitzung der Bezirksvertretung Nippes, die am Dienstag, 9. September, letztmals vor der Kommunalwahl zusammentritt, gibt es eine Vorlage des Liegenschaftsamts, die Gustav-Nachtigal-Straße in „Manga-Bell-Straße“ umzutaufen.

Ende 2024 hatte die Bezirksvertretung final beschlossen, einen neuen Namen für die nach dem einstigen Reichskommissar für Westafrika benannte Straße zu finden. Der von der Stadt eingesetzte „Historische Beirat“ zu Kölns Kolonial-Erbe hatte eine Umbenennung dringend empfohlen. So habe Nachtigal, der von 1834 bis 1885 lebte, das koloniale Projekt des Kaiserreichs vorangetrieben und konkret beigetragen, sich Land anzueignen.

Nachtigals Rolle ist und bleibt umstritten; er ist auch durch seine Forschungsreisen durch Afrika sowie Veröffentlichungen hierüber bekannt. Kritiker der Umbenennung verwiesen darauf, dass ihm keine konkrete Verfehlung zur Last gelegt werden könne. In der Anwohner-Befragung hatte sich die Nachbarschaft mehrheitlich für die Beibehaltung des alten Namens ausgesprochen; die offene Online-Beteiligung brachte hingegen eine große Mehrheit für eine Umbenennung.

Opfer des Widerstands gegen Kolonialherren

Rudolf Duala Manga Bell war der König des Duala-Volkes in Kamerun, einer einstigen Kolonie des Deutschen Reiches. Mit seiner Frau Emily hatte er sich gegen die Vertreibung seines Volkes aus ihrem angestammten Siedlungsgebiet gewehrt; er wurde 1914 wegen Hochverrats erhängt und fortan zum Märtyrer des Widerstands gegen die Kolonialherren.

Als weitere konkrete Namensvorschläge waren der frühere deutsch-ostafrikanische Kindersoldat Bayume Mohamed Husen sowie der afrikanische Bürgerrechtler Martin Dibobe in der Debatte. In der nochmaligen Online-Beteiligung sprachen sich eine große Vielzahl der Partizipanten für den Vorschlag „Manga-Bell-Straße“ aus, neben vielen weiteren Vorschlägen aller Art und allgemein ablehnenden Stimmen zum Umbenennungs-Prozess. Neben der Nippeser Straße sollen auch zwei historisch belastete Straßennamen in Ehrenfeld umbenannt werden; dort sollen Gravenreuth- und Wißmannstraße zukünftig die Namen von Cilly Servé und Fasia Jansen tragen.