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Umbenennung im AfrikaveedelNeue „Manga-Bell-Straße“ erinnert an kamerunisches Königspaar

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Die neuen Schilder für die Manga-Bell-Straße sind angebracht. Noch ist die beschlossene Umbenennung jedoch nicht in Kraft getreten.

Die neuen Schilder für die Manga-Bell-Straße sind angebracht. Noch ist die beschlossene Umbenennung jedoch nicht in Kraft getreten.

Im Nippeser Afrikaveedel hängen nun die vier neuen Schilder für die künftige Manga-Bell-Straße – noch heißt sie Gustav-Nachtigal-Straße.

Das kamerunische Königspaar aus Emily und Rudolf Duala Manga Bell ist ab sofort im Nippeser Straßenbild präsent: Am Mittwochmorgen montierte ein Team des städtischen Bauhofs die vier neuen Straßenschilder an den Masten entlang der Straße im Afrikaveedel: eines an der Kreuzung Nordstraße, eines an der Einmündung Namibiastraße und jeweils zwei, sich diagonal gegenüberliegend, an der Kreuzung Usambarastraße.

Noch ist die Straße allerdings nach Gustav Nachtigal benannt, dem einstigen deutschen Reichskommissar für Westafrika. Deshalb sind die neuen Schilder vorläufig mit orangenem Neonband überklebt. Geplant ist, die in der letzten Sitzung der Bezirksvertretung Nippes vor der Kommunalwahl getroffene Umbenennung ab dem 15. September 2026 wirksam werden zu lassen; dann wandern die Klebebänder auf das Schild mit dem noch gültigen, zukünftig aber veralteten Straßennamen. Auf mittlere Sicht sollen kleine Zusatzschilder hinzukommen, die auf die Benennung sowohl nach Emily als auch nach Rudolf Manga Bell hinweisen, mit einer kurzen Beschreibung der Namenspaten.

Gegen Umsiedlung des Duala-Volks gekämpft

Rudolf Manga Bell war der König des Duala-Volks zu Zeiten, als Kamerun noch deutsche Kolonie war. Er kämpfte friedlich gegen die zwangsweise Umsiedlung seines Volks landeinwärts, um einer Siedlung Platz zu machen. Deswegen ließen ihn die deutschen Kolonialherren 1914 hinrichten. „Rudolf Manga Bell war eigentlich mit dem deutschen Kaiserreich verbunden, er wurde aber dennoch hingerichtet, weil er sich für sein Volk eingesetzt hatte“, merkte die frisch ins Amt wiedergewählte Nippeser Bezirksbürgermeisterin Diana Siebert an, die zur Schild-Anbringung gekommen war. „Denn sein Widerstand war den Kolonialherren nicht geheuer.“ Seine Witwe Emily Manga Bell habe sich bis zu ihrem Tod in den 1930er-Jahren für die Dekolonialisierung eingesetzt.

Auch Gerhardt Haag, künstlerischer Leiter des jährlichen Africologne-Festivals, kam zur Schild-Aufstellung. Er verwies auf das Beispiel einer Schülerin, die in der Straße wohnt, aber vehement für die Umbenennung eingetreten sei, nachdem sie von der Rolle von Nachtigal in der deutschen Kolonial-Ära erfahren hatte. Nachtigals Person gilt als ambivalent, da er sich auch als Afrikareisender und Buchautor einen Namen gemacht hatte; vor seiner Zeit als Reichskommissar hatte er mehrjährige Reisen vorwiegend durch Nordafrika unternommen und seine Erlebnisse in Büchern dokumentiert.