Die Niehler Straße soll aus einem Guss neu geplant werden. Die Nippeser Politiker wollen breite Rad- und Gehwege und nur einspurigen Autoverkehr.
Neustart in NippesNiehler Straße wird zur Flanier- und Fahrradmeile

Schmale und zugeparkte Bürgersteige bestimmen das Bild entlang der Niehler Straße, hier nahe der Kreuzung zur Kuenstraße.
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Unter den Nippeser Haupt-Verkehrsmeilen dürfte die Niehler Straße die Unwirtlichste sein: Unruhe und Chaos prägen das Bild auf dem 2,6 Kilometer langen Abschnitt zwischen Innerer Kanalstraße und dem Übergang in die Sebastianstraße. Extrem schmale, dazu noch zugeparkte Bürgersteige wie an der Einmündung Kuenstraße wechseln sich mit bis zu elf Meter breiten, weitgehend ungenutzten Abschnitten ab. Eine separate Radverkehrsführung gibt es zumindest im Nippeser Teil nicht. Geparkt wird mal längs, mal quer – und sehr oft falsch.
Begünstigt wird das unruhige Bild durch den (letztlich voreiligen) Teilabbruch und den rückgesetzten Neubau von ganzen Häuserzeilen entlang der Straße in den 1970er-Jahren: Im Zuge der dann doch nicht gebauten Kölner Stadtautobahn im Inneren Grüngürtel, für welche die Niehler Straße einer der Zubringer werden sollte. Bereits 2011 demonstrierte eine Nachbarschaftsgruppe für Fußgänger-Freundlichkeit, Sicherheit und mehr Grün entlang der Meile; die Bezirksvertretung Nippes beschloss damals ein Forderungspaket. Doch passiert ist so gut wie nichts.
Ruf nach komplett neuer Gestaltung
Um das Verfahren neu aufzurollen, beschloss die Bezirksvertretung nun einen großen Antrag von Grünen-Fraktion und Gut & Klimafreunden: Die Niehler Straße soll demnach zwischen Innerer Kanalstraße und Sebastianstraße komplett neu geplant werden – mit mindestens 2,50 Meter breiten Radwegen sowie ebenfalls 2,50 Meter breiten Bürgersteigen. Im Gegenzug soll der Kraftverkehr nur noch auf einer Spur pro Richtung fließen. Alle Ampeln, außer jener an der Kreuzung Friedrich-Karl-Straße, sollen abgebaut und durch Alternativen ersetzt werden. Die derzeit beparkten Abschnitte gelte es Fußgänger- und fahrradfreundlich neu zu ordnen; mit Hochbeeten, Bänken, Bäumen und Rad-Abstellanlagen soll das Parken auf Gehwegen unterbunden werden. Ein weiterer Wunsch ist, möglichst viele Flächen zu entsiegeln.
Man sei sich über die Grundproblematik einig, so SPD-Fraktionschef Ulrich Müller. „Die Zustände sind mindestens unschön bis gefährlich. Der Dissens liegt darin, wie wir aus diesen Zuständen herauskommen. Wir sind der Ansicht, dass ein Antrag mit zehn Unterpunkten nicht weiterhilft, denn wir haben kein Antrags-, sondern ein Umsetzungsdefizit.“ Kerstin Preuß (CDU) wies auf das ungelöste Parkplatzproblem hin – wo bei einer Umgestaltung die vielen Autos hinkommen. „Die Niehler Straße ist gefährlich, aber nicht nur für Radler, sondern auch für Autofahrer. Das Problem ist der ruhende Verkehr, und ich weiß nicht, wo der hinsoll. Und damit wären wir wieder bei der fehlenden Veedelsgarage.“