Wunsch der Bezirksvertretung NippesKundenzentren sollen „zwischen den Jahren“ offen bleiben

Lesezeit 2 Minuten
Blick auf den Eingang des Bezirksrathauses Nippes

Blick auf den Eingang des Bezirksrathauses Nippes: Zwei Bezirksrathäuser in Köln sollen zukünftig nach Willen der Bezirksvertretung auch „zwischen den Jahren“ geöffnet bleiben.

Die Bezirksvertretung Nippes fordert von Rat und Verwaltung, zwei städtische Kundenzentren auch zwischen Weihnachten und Neujahr offenzuhalten.

Wer „zwischen den Jahren“ aufs Amt will, steht seit einigen Jahren in Köln vor verschlossenen Türen: Zwischen Weihnachten und Neujahr schließt die Stadtverwaltung ihre meisten Ämter und Einrichtungen – nur einige Freizeiteinrichtungen wie Zoo oder Flora sowie einzelne ausgewählte Dienststellen, sowie Notdienste und Rufbereitschaften sind ausgenommen. Die Betriebsferien gelten auch für die neun städtischen Kundenzentren.

Gerade während der ruhigen Tage über den Jahreswechsel hätten jedoch viele Leute Zeit, Amtsangelegenheiten zu regeln, finden Bündnis 90/Grüne in der Bezirksvertretung Nippes. Per Antrag fordern sie daher, mindestens zwei der Kölner Bezirks-Kundenzentren auch außerhalb der städtischen Betriebsferien geöffnet zu halten – davon mindestens eines pro Rheinseite. Der Antrag wurde gegen die Stimmen von SPD- und CDU-Fraktion beschlossen. Nun geht die Forderung in den Rat oder einen seiner Ausschüsse – wann und wie dieser darüber entscheidet, ist noch ungewiss.

„Vor der Corona-Pandemie war es guter Brauch, dass wenigstens ein Kundenzentrum geöffnet hatte“, erinnerte sich Bezirksbürgermeisterin Diana Siebert (Grüne). „Für viele Menschen ist diese Zeit die einzige Möglichkeit, um überhaupt mal eines zu besuchen.“

Interessen der Bürgerschaft stehen denen der Beschäftigten gegenüber

„Wir finden den Antrag grundsätzlich begrüßenswert, denn jeder Service, den man Bürgern bieten kann, ist gut“, räumte CDU-Fraktionschef Christoph Schmitz ein. „Allerdings hat sich die Stadt bei der Schließung etwas gedacht. Es geht auch ums Energiesparen, und um das Arbeitsstunden-Kontingent beim Personal. Für die zusätzlichen Öffnungszeiten müssten wir neue Leute einstellen. Außerdem wollen wir generell darauf hinwirken, dass stärker digitale Dienste genutzt werden.“

Sein Kollege Ulrich Müller (SPD) verwies auf die Arbeitnehmer-Belange. „Einerseits könnten Bürger entspannt zwischen Weihnachten und Neujahr im Kundenzentrum vorbeischauen, andererseits gibt es die Interessen der Beschäftigten.“ Zudem habe es aus der Verwaltung geheißen, dass die Nachfrage nach einer Öffnung zum Jahresende damals überschaubar gewesen sei. 

„Nicht jeder Mensch will gerade zwischen Weihnachten und Neujahr Urlaub nehmen, wenn die Urlaubsorte voll sind und entsprechend teuer. Es mag nur jeder Fünfte sein, der so denkt, aber dieser Fünfte reicht ja aus, um die zwei Zentren offenzuhalten“, entgegnete Siebert. Wie Deniz Ertin (Grüne) ergänzte, ist es aus seiner Sicht für beide Seiten sinnvoll – Kundschaft und Belegschaft. „Wenn ich freinehmen muss und nichts erledigen kann, ist dies ärgerlich, eine tote Zeit.“

Rundschau abonnieren