Wann die Schaugewächshäuser öffnen, ist weiter unklar. Jetzt muss erstmal das fertige Wüstenhaus nachgerüstet werden.
Flora-Gewächshäuser in Köln:Einbau weiterer Lüftungsklappen im Wüstenhaus nötig

Schwarz abgesetzte Klappen im Sockelbereich sollen für ausreichende Luftzirkulation sorgen. Aber durch sie dringt auch Nässe ein.
Copyright: Nabil Hanano
Wer in Sachen Flora-Gewächshäuser an das Grimm'sche Märchen von Hase und Igel denkt, ist nah dran an der Wirklichkeit. Denn immer wenn das „letzte“ große Problem vor der Übergabe der imposanten Schaugewächshäuser an das Amt für Landschaftpflege und Grünflächen behoben und die Eröffnung in greifbarer Nähe schien, tauchte unversehens ein neues auf.
So fiel die für April 2024 vorgesehene Eröffnung flach, weil der Höhenweg nur sehr schleppend fertig wurde. Verluste im Wasserlauf waren der Grund, dass die Übergabe im März dieses Jahres nicht klappte, damit war eine Eröffnung vor Ostern vom Tisch. Hier scheint die Ursache jetzt zumindest eingrenzbar. Derzeit würden die letzten Sachverständigen-Berechnungen durchgeführt und analysiert, teilte die Stadt mit. Das Ergebnis soll noch in dieser Woche vorliegen. Doch parallel dazu dräut seit Wochen schon neues, gravierendes Ungemach – im Wüstenhaus.
Die dadurch zu hohen Luftfeuchtewerte sind für die Kakteen schädlich.
Anders als noch im Februar dieses Jahres vermutet, dringt hier kein Wasser durchs gläserne Dach. Es ist komplizierter. Es habe sich herausgestellt, dass bei länger anhaltenden Regenfällen die Regenstellung der Lüftungsklappen keine ausreichende Luftzirkulation ermögliche. „Die dadurch zu hohen Luftfeuchtewerte sind für die Kakteen schädlich“, teilte die Stadt auf Nachfrage mit. Und: „Ein beauftragtes Gutachten zur Verbesserung des Klimas im Wüstenhaus empfiehlt den Einbau zusätzlicher Lüftungsklappen mit erweiterter Regenstellung, um bei Bedarf eine bessere Entfeuchtung zu ermöglichen.“
Darüber, ob die Empfehlung dieses Gutachtens umgesetzt wird und wie lange der Einbau der zusätzlichen Klappen an dem imposanten Glasfassaden dauern wird, gibt es derzeit noch keine Informationen. Und auch nicht dazu, wie teuer diese nachträglichen Veränderungen an dem baulich fertigen Glashaus werden. Der üblicherweise etwa alle zwei Monate vorgelegte Sachstandsbericht steht seit Wochen aus.
Ursprünglich war die Eröffnung für das zweite Quartal 2022 geplant
Eine feinjustierte Klimaregulation in den drei Häusern ist ganz wesentlich für das Gedeihen der Pflanzen aus so unterschiedlichen Klimazonen wie Tropen, Subtropen und Wüsten ist . Die funktioniert in den feucht-warmen Tropen- und Subtropenhäusern, die ineinander übergehen, bereits seit Monaten. In dem durch eine Glastür abgetrennten Wüstenhaus wird naturgemäß sehr trockenes Klima benötigt – und das ist in dem links vom zentralen Gewächshaus verorteten etwas kleineren Haus bei Regen weiterhin deutlich zu feucht. Und das, obwohl mit der Haustechnik ein Fachplaner-Unternehmen aus den Niederlanden beauftragt wurde, das auf die technische Ausstattung von Gewächshäusern spezialisiert ist.
Wird das Problem nicht behoben, könnten die an Wüstenklima angewiesenen, zum Teil bedrohten und wertvollen Pflanzen Schaden nehmen. Anders als in den in den 1950er Jahren gebauten Gewächshäusern, die zuvor in der Flora standen, ist im neuen Bau keine Schleuse zwischen den Häusern mit tropischem und mit Wüstenklima vorgesehen. Dazu, welche Auswirkungen ein möglicher Einbau der zusätzlichen Schleusen haben könnte, verwies die Verwaltung auf den kommenden Sachstandsbericht.
Vom Rat der Stadt beschlossen wurde der Bau der beeindruckenden Schaugewächshäuser bereits 2015, Baubeginn war 2018. Der erste, 1,7 Tonnen schwere Stahlbogen, war am 28. August 2020 am Schwerlastkran zu seinem Standort geschwebt; dort wurde er an Stahlstangen im Beton verankert. Fertig werden sollten die futuristischen Häuser damals noch im zweiten Quartal 2022. Die Baukosten, anfangs auf 11,4 Millionen Euro geschätzt, wurden zuletzt im September 2021 mit 19,3 Millionen Euro veranschlagt. Bauverzögerungen und Kostensteigerung waren etwa durch die Corona-Pandemie, Insolvenzen sowie Baupreissteigerungen entstanden.