Zum 41. Mal fand das Freestyle-Event im North Brigade Skatepark statt.
BMX-CologneDas sind die fliegenden Helden von Weidenpesch

Völlig losgelöst: Paul Thölen fliegt übe die Rampe.
Copyright: Stephan Eppinger
Das „BMX Cologne“ ist das älteste BMX-Freestyle-Event der Welt. Bereits 1984 gab es die erste Veranstaltung im Jugendpark. Zur ersten Kölner BMX-WM wechselte man 1994 in den vom gleichnamigen Verein betriebenen North Brigade Skatepark in Weidenpesch. Von 1996 bis 2019 stand dann der Jugendpark wieder im Mittelpunkt, wo die Veranstaltung zum größten BMX-Event der Welt heranwuchs. Seit dem Vorjahr ist man nun wieder an die Scheibenstraße zurückkehrt. „Hier haben wir eine gute Infrastruktur, im Jugendpark mussten wir alles jedes Jahr komplett neu aufbauen, das war irgendwann nicht mehr finanzierbar“, sagt Veranstalter Stephan Prantl.

Organisator Stephan Prantl
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Der sechsfache Deutsche Meister und dreifache Vize-Weltmeister kam 1981 zum BMX-Sport. „Angefangen habe ich Ende der 70er Jahre mit Rollerskates auf der Domplatte und bin später zum BMX gewechselt. Mich hat dieser Sport fasziniert, der komplett ohne Regelwerk auskommt und der den Fahrern alles erlaubt. Man konnte miteinander kreativ sein und die komplette Stadt zu einem Abenteuerspielplatz verwandeln“, sagt Prantl.
Am Samstag ging bei der 41. Ausgabe auch der Nachwuchs an den Start. Dazu gehört Yuudai aus Japan. „Ich bin das erste Mal hier und war ziemlich aufgeregt. Deshalb ist es leider beim Street-Wettbewerb nicht ganz so gut für mich gelaufen. Aber die Anlage hier ist großartig“, sagt der Zwölfjährige, der mit seiner Familie in Düsseldorf lebt und der täglich mit seinem Rad trainiert.
„Eine großartige Chance, um die Welt zu entdecken“
Etwas mehr Erfahrung hat der BMX-Profi Josh Dove aus Australien, der in der Disziplin „Bowl“ an den Start geht, wo in einer riesigen Betonschüssel gefahren wird. „Ich bin zum zweiten Mal in Köln und liebe diese Veranstaltung. Hier hat es tolle Leute und die Stadt gefällt mir sehr gut. Wir waren auch schon im Dom. Inzwischen bin ich sechs bis sieben Monate im Jahr unterwegs, die meiste Zeit davon in den USA. BMX ist eine großartige Chance, um die Welt zu entdecken“, sagt der 22-Jährige.
Die Chance, den internationalen Star persönlich begrüßen zu können, nutzt Jack (8) direkt aus und lässt sich ein Autogramm auf sein BMX-Rad geben. „Mein Vater ist Skater und ich selbst bin seit zwei Jahren mit dem BMX dabei. Ich habe mit Street angefangen, fahre aber auch schon der Bowl“, berichtet der junge Kölner.

Josh Dove aus Australien war mit am Start, Yuudai (12) stammt aus Japan und lebt mit seiner Familie in Düsseldorf.
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Seit zehn Jahren am Start ist der Street-Profi Adrian Warnken aus Düsseldorf. „In Köln gehe ich immer an den Start, dabei ist das Ergebnis gar nicht so wichtig. Es geht im Skatepark einfach darum, Spaß zu haben und sich mit anderen Fahrern zu treffen. Schön finde ich beim BMX, dass einem keiner sagt, was man machen muss und dass man nicht in einen Verein eintreten muss“, erklärt der 33-Jährige.
Zu den erfahrenen Fahrern zählt Peter Köcher aus Köln. „Ich war schon 1994 bei der ersten WM dabei und habe dort die Profis aus den USA und Kanada gesehen. Da wusste ich, dass ich das auch machen will. Später war ich dann selbst als Profi unterwegs. Auch heute fahre ich noch BMX, die großen Wettbewerbe überlasse ich aber den jungen Leuten, da gibt es wirklich tolle Talente. Diese haben aber auch ganz andere Trainingsmöglichkeiten, weil jede kleine Stadt ihren eigenen Skateplatz besitzt“, sagt der 44-Jährige.
Zu den Kölner BMX-Stars gehört der amtierende Deutsche Meister Paul Thölen. „Ich fahre seit 2005 in verschiedenen Disziplinen. Besonders gerne mag ich Bowl, weil man auf den Betonrampen sehr kreativ sein kann. Das Heimspiel liebe ich. Ich war schon als Kind bei den Veranstaltungen im Jugendpark. In Weidenpesch mag ich die entspannte Stimmung und die Möglichkeit, andere Fahrer zu treffen“, sagt der 26-Jährige.
Mit einem Backflip, einem Rückwärtssalto, hat der 14-jährige Gino gerade die Zuschauer an der Bowl überrascht. „Um den Trick zu beherrschen, habe ich etwa ein halbes Jahr gebraucht. Angefangen habe ich mit vier oder fünf Jahren beim Motocross, ein Sport, den auch mein Vater betreibt. Aber mit dem BMX-Rad kann man besser fliegen“, erklärt der Niederländer.