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Neuer Wohnraum für Köln-WeidenpeschGroß-Bauprojekt „Simonsveedel“ mit 387 Wohneinheiten startet

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Im Hintergrund die Bebauung entlang der Neusser Straße entlang der Baugrube bei gutem Wetter. In der Baugrube steht ein kleiner Bagger.

Die Erdarbeiten für das Bauvorhaben am Simonskaul sind weitgehend abgeschlossen.

Aus dem Groß-Bauprojekt „Simonsveedel“ ergeben sich auch Verkehrsprobleme, für die es aber bereits einen Lösungsvorschlag gibt.

Das spektakuläre Bauvorhaben am Simonskaul mit insgesamt 387 Wohneinheiten, einem Kindergarten mit vier Gruppen, neuen Räumen für das Jugendzentrum „Dachlow“ und einem großen Park hat eine wichtige Hürde genommen: Der Bebauungsplan für das neue knapp vier Hektar große Stadtviertel zwischen Neusser Straße, dem Simonskaul und der Grenze zu Longerich ist ab sofort in Kraft. Einstimmig stimmte die Bezirksvertretung Nippes für die Vorlage aus dem Stadtplanungsamt; auch Stadtentwicklungsausschuss und Rat stimmten inzwischen jeweils zu.

Es ist ein sehr komplexes Vorhaben, das schon seit Jahren läuft
Hendrik Schwark, Stadtplanungsamt

In sechs Gebäuden mit jeweils bis zu vier Etagen, die über das Baufeld verteilt sind, baut der Projektentwickler Bonava 290 Wohnungen. Angrenzend zur Neusser Straße – in etwa dort, wo das neue Zuführungsgleis zur Abstellhalle der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) abzweigt – baut die städtische GAG ein sechsgeschossiges Gebäude mit 97 öffentlich geförderten Wohnungen, das auch die neue Kita und die Räumlichkeiten für die Jugendlichen beherbergt.

„Es ist ein sehr komplexes Vorhaben, das schon seit Jahren läuft“, resümierte Hendrik Schwark vom Stadtplanungsamt. „Und dazu handelt es sich um ein Pilotprojekt, weil wir erstmals wirklich versuchen, mehrere Belange unter einen Hut zu bringen: die Sanierung einer Altlast, die Schaffung von Wohnraum sowie die Anlage von neuen Grünflächen.“

Bebauungsplan für den Simonskaul in Köln wirkt sich auch auf den Verkehr aus

Über eine Stichstraße, die vom Simonskaul abzweigt, wird das neue Viertel erschlossen. Es wird drei Tiefgaragen unterhalb des neuen „Simonsveedels“ geben, wobei die unterhalb des GAG-Neubaus über die Neusser Straße angesteuert wird. Auch einen Carsharing-Stützpunkt wird es in der neuen Siedlung geben. Für die Wärme- und einen Teil der Stromversorgung sorgen zwei mit Biogas befeuerte Blockheizkraftwerke; auf dem Dach des GAG-Gebäudes ist eine Fotovoltaik-Anlage geplant. Nordwestlich der Siedlung, angrenzend an die Trasse des Zuführungsgleises, schließt sich der neue Park an.

Das Projekt hat eine lange Vorgeschichte: Erstmals 2018 wurden die Neubaupläne für die Siedlung bekannt, auf der sich einst kleinere Gewerbebetriebe sowie einzelne Häuser befanden; im Februar 2019 gab es eine gut besuchte Informations-Veranstaltung im Pfarrheim Heilig Kreuz. Zwei Hauptsorgen waren es, die die Gäste vor allem beschäftigten: eine mögliche Gefahr durch die Altlasten unterhalb des Baugebiets sowie eine übermäßige Verkehrsbelastung der Umgebung durch das Neubaugebiet.

Projektentwickler beseitigte Altlasten auf dem ehemaligen Kölner Deponiegelände

Um die Altlasten des ehemaligen Deponiegeländes zu beseitigen, ließ die Bonava das Erdreich des Neubaugebiets auf bis zu zehn Metern Tiefe auskoffern; die Arbeiten sind nun fertiggestellt. In Kürze sollen die Verfüllungs- sowie die Hochbauarbeiten beginnen. Es bleiben die Sorgen vor zu viel Verkehr in den Nachbarvierteln – was sich auch an den Stellungnahmen aus der Bürgerschaft im Laufe des Bebauungsplan-Verfahrens ablesen lässt.

Die Stadt rechnet jedoch für den Simonskaul mit nur rund 250 zusätzlichen Fahrten täglich, auf dann 2100 pro Tag. „Diese Verkehrsmenge kann auf der Simonskaul aufgrund der vorhandenen Querschnittsbreiten verträglich abgewickelt werden“, so die Stadt. Man plane allerdings, die Grünphase für den Simonskaul an der Einmündung Neusser Straße während der Morgen- und Nachmittagsspitze um fünf Sekunden zu verlängern, damit der Verkehr besser abfließen kann.

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