Obdachlose in KölnKältewelle birgt große Gefahr – Streetworker in Sorge

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Ein Obdachloser hat sich zum Schutz vor Kälte mehrere Decken um seinen Körper gewickelt.

Bittere Kälte kann auf der Straße den Tod bringen.

Der Wintereinbruch sorgte für viele Anrufe bei der Winterhilfe. Die Notunterkunft für Obdachlose in Merheim ist so voll wie selten - und die Streetworker sind besorgt.

„Die Unterkunft in der Ostmerheimer Straße war in der Nacht proppevoll. Dort gab es 79 Gäste und zusätzlich zwei Menschen mit Corona in der Quarantäne- und Isolationsabteilung“, sagt Dietmar Beauvisage. Der Sozialarbeiter ist als Einrichtungsleiter zuständig für die Notunterkünfte des Sozialdiensts katholischer Männer (SkM). An der außergewöhnlichen Belegungsdichte der Unterkunft lässt sich absehen, wie sehr der Wintereinbruch mit nächtlichen Temperaturen um die fünf Grad minus die Menschen, die auf der Straße leben, bedroht.

Mehr Betten als reguläre Schlafplätze

Regulär gibt es nur 72 Schlafplätze in der Ostmerheimer Straße. Wenn mehr Leute dringend unterkommen müssen, ist man dort pragmatisch − und stellt Betten zu. „Wir lassen keinen draußen“, unterstreicht Beauvisage.   Denn die Bedrohung durch die Kälte ist real. „Es wird auch diesen Winter vorkommen, dass jemand erfriert“, befürchtet der Sozialarbeiter.

21 besorgte Bürger meldeten sich beim Winterhilfetelefon

Eine Furcht, die auch immer mehr Bürgerinnen und Bürger teilen. 21 mal klingelte in der Nacht von Montag auf Dienstag das Winterhilfetelefon, das am 1. November in Betrieb genommen wurde.   „Wesentlich mehr Anrufe als normalerweise“, stellt Beauvisage fest. Rund um die Uhr ist das Telefon, das ebenfalls vom SKM betrieben wird, erreichbar. Dort können Anrufer mitteilen, wo obdachlose Menschen draußen sind. Auch per E-Mail kann man sich an die Winterhilfe wenden. Der Effekt: Sozialarbeiter suchen die Obdachlosen vor Ort auf und informieren sie über die Unterstützungsangebote. „Die Angebote und Maßnahmen der Winterhilfe werden eng mit der Polizei, den Kölner Verkehrs-Betrieben und dem Ordnungsamt abgestimmt“, teilt die Stadt, die mit dem SKM kooperiert, mit.

Bei Gefahr unbedingt den Rettungsdienst rufen

Wer bei Minusgraden einen Obdachlosen draußen sieht, sollte allerdings sofort handeln. „Auf jeden Fall sollte man den Menschen ansprechen, schauen wie es ihm geht und wenn man merkt, dass er oder sie hilflos ist, unbedingt sofort die 112 anrufen“, sagt Beauvisage. Wer Angst habe, solle einen anderen Passanten um Beistand bitten.

Wenn Obdachlose einen Hund haben, können sie das Tier über Nacht im Tierheim in Zollstock unterbringen. Dort stehen pro Nacht zehn Plätze für Hunde zur Verfügung. In Unterkünften sind Tiere in der Regel nicht erlaubt. Die Unterkunft in der Ostmerheimer Straße 220 ist frei zugänglich. Dort kann man sich rund um die Uhr aufhalten. Es gibt warmes Essen, Schließfächer und die Möglichkeit, Wäsche zu waschen und zu trocknen.


Kontaktdaten

Winterhilfetelefon: 56 09 73 10; E-Mail: winterhilfetelefon@skm-koeln.de

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