Pandas und Pinguine mit MaskeWie Kölner Grundschulen sich auf die Öffnung vorbereiten

Endlich wieder Schule! Die Kinder in NRW müssen sich zum Start – wie bereits in Hamburg (Foto) – aber auf neue Regeln einstellen.
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- Am Donnerstag geht es für die Viertklässler wieder zurück in den Unterricht.
- Die Schulen haben einen hohen Aufwand der Vorbereitung und es gibt viel Kritik.
- Eine Mundschutzpflicht gibt es zunächst nicht. Wir geben einen Einblick in die Schulen vor der Öffnung.
Köln – Bunte Bilder von vier Hygiene-Regeln hängen schon in der Gemeinschaftsgrundschule Antwerpener Straße, verziert mit stacheligen Coronavirus-Smileys. Eine von ihnen lautet „Ich trage meinen Mundschutz.“ Wenn die 56 Viertklässler am Donnerstag ab 8.40, 8.50 und 9 Uhr nach Wochen der Schulschließung wieder in ihre Klassen kommen, zu versetzten Zeiten, müssen sich die Kleinen an neue Corona-Regeln gewöhnen: Ich niese und huste in die Armbeuge. Ich halte ausreichend Abstand. Ich wasche meine Hände regelmäßig ...
Trage-Empfehlung für Masken, keine Pflicht
Die Mundschutzpflicht hat Schulleiterin Susanne Hobbhahn erlassen, weil sie ahnt, dass von den Kindern das Abstandhalten „sicher nicht hundertprozentig befolgt werden kann“. Stadtweit gibt es für Schulen eine Trage-Empfehlung, keine generelle Pflicht. Die in sechs Gruppen geteilten Elefanten-, Panda- und Pinguin-Klassen dürfen sie allerdings abziehen, wenn sie in den Räumen sitzen.
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Das Basteln von Wege-Markierungen, Einbahnstraßen-Schildern und Hygiene-Bildern gehörte nicht nur dort zu den Vorbereitungen für den ersten Schultag nach dem Corona-Shutdown. Schon vor Wochen begannen Pädagogen, sich darauf vorzubereiten. „Der Organisationsaufwand ist enorm“, weiß Rektorin Hobbhahn. Nicht zuletzt stifteten Mails zu einer eventuell „rollierenden“ Wiederaufnahme des Unterrichts aus dem NRW-Schulministerium Verwirrung. Und es gibt Klagen über den sehr knappen Vorlauf für die Umsetzung von Anweisungen. Nun kommen erst einmal die vierten Klassen. Die Kinder sind schon aufgeregt und freuen sich auf ihre Freunde, die sie lange nicht gesehen haben.
Gespräche über die letzten Wochen
„Wir führen ab Donnerstag erst einmal Kreisgespräche, wie sie die letzten Wochen empfunden haben“, berichtet Johanna Schubert, Schulleiterin der Montessori-Grundschule Gilbachstraße. „Das ist sehr unterschiedlich. Schulpsychologen sprechen von einer Art Corona-Spaltung: Für einige Familien ist diese Zeit extrem schwierig, sie haben existenzielle Sorgen. Andere kommen dagegen sehr gut zurecht.“ Vieles ist schon vorbereitet, Hinweisschilder sind geklebt, Tisch-Abstände ausgemessen. Auch das Team der GGS Antwerpener Straße startet den Übergang aus dem Home-Schooling individuell, mit intensiven Gesprächen, wie die Kinder sich fühlen und was jetzt anders läuft. In Videokonferenzen und Telefonaten hielten die Lehrerinnen und Lehrer Kontakt. Da mussten auch Kinder getröstet und Eltern beruhigt werden.
Soziale Isolierung als Gefahr
Eine besorgte chinesische Mutter bat aus Angst vor dem Coronavirus, „die Kinder vorerst zuhause zu lassen“ und „Internet-Unterricht fortzusetzen“. Die Schulleiterin gibt zu bedenken, dass soziale Isolierung „gefährliche gesundheitliche Schäden, besonders bei Kindern hervorrufen kann“ und viele seit der Schulschließung kaum Kontakt zu anderen Kindern hatten. Etliche Familien wohnen in kleinen Wohnungen ohne Balkon oder Garten. „Die Schule ist nicht nur ein Ort des Lernens, sondern auch ein zentraler Ort, Freunde zu treffen, mit ihnen zu spielen, sich zusammen zu entwickeln.“ Außerdem sei für Grundschüler der digitale Unterricht über so lange Zeit „keine adäquate Form des Unterrichtens“ und ein Teil der Familien technisch nicht ausreichend ausgestattet. Gespannt warten die Kollegien nun, wie die Schulöffnung weitergeht. Planspiele liegen für alle Fälle schon in den Schubladen.