Ansage der BezirksregierungGesamtschule Elsdorf soll 2024 fünfzügig werden

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Auf dem Foto ist die Gesamtschule Elsdorf von außen zu sehen.

An der Gesamtschule soll nach dem Willen der Bezirksregierung im nächsten Schuljahr ein fünfter Zug eingerichtet werden.

Die Nachfrage ist groß. Wenn es nach der Bezirksregierung Köln geht, soll die Schule mehr Kinder aufnehmen. Der Schulleiter hat Bedenken.

Schon kurz nach dem Start der Gesamtschule in Elsdorf 2013 gab es Jahr für Jahr mehr Bewerber als Plätze in der vierzügigen Schule. Jetzt fordert die Bezirksregierung Köln den Ausbau auf fünf Züge zum Sommer 2024.

Der Schulausschuss hatte im Vorfeld entsprechender Eil-Beratungen im Hauptausschuss zu beschließen, dass der Antrag zur Einrichtung des fünften Zuges im Einvernehmen mit der Schulleitung bei der Bezirksregierung gestellt wird. Der Hauptausschuss kommt am Dienstag, 24. Oktober, 18 Uhr, zu einer Sondersitzung zusammen.

Für die Schulleitung kommt die Fünfzügigkeit zu früh

Unklar blieb, ob die Bezirksregierung die Fünfzügigkeit gefordert oder angeordnet hat. Laut Gesamtschuldirektor Thorsten Kleppe sorgte auch seine Nachfrage beim Schuldezernat der Bezirksregierung nicht für Klarheit. Irritationen gab es zudem bezüglich des Einvernehmens mit der Schulleitung. Kleppe stellte dar, dass sein Leitungsteam zwar grundsätzlich einer Erweiterung, später sogar auf sechs Züge, offen gegenüberstehe. Die Fünfzügigkeit komme jedoch zu früh. Er sei lediglich über den Plan, nicht über den Zeitpunkt informiert worden.

Die Schule sei als vierzügige Gesamtschule mit zwei Teamklassen und einer Lehrerstation als pädagogische Grundstruktur geplant und auch die Infrastruktur sei hierfür ausgelegt. Eine weitere Klasse „macht diese Grundstruktur pädagogisch, wenn auch zunächst nicht räumlich, zunichte“, heißt es in Kleppes Stellungnahme.

Wenn Elsdorf auf der Bremse steht, treten auch die Nachbarkommunen auf die Bremse
Hubert Portz

Dazu komme, dass es aktuell schon zu wenige Differenzierungs- und Inklusionsräume gebe. „Wir sind zwar großzügig ausgestattet, aber Klassen- und Fachräume (Hauswirtschaft, Arbeitslehre Technik, Sport) haben wir insgesamt deutlich zu wenige für eine ausgebaute Fünfzügigkeit im Sinne des Schulprogramms und der Abdeckung der Stundentafel“, schreibt Kleppe, der seine Ausführungen in der Ausschusssitzung erläuterte. Zudem beginne das Anmeldeverfahren bereits im Februar. Die Infoabende für Eltern stünden in Kürze an.

Elsdorf: Nachbarkommunen treten auch auf die Bremse

Fachbereichsleiter und Kämmerer Hubert Portz verwies darauf, dass die Bezirksregierung sich mit ihrem Vorhaben durchsetzen werde. Es gebe laut Schulgesetz eine „Verpflichtung zur auskömmlichen Schulplatzversorgung“. Das interkommunale Rücksichtnahmegebot erlaube laut Landesschulgesetz nicht, den eigenen Bedarf längerfristig allein durch die Nachbarschulträger mit abdecken zu lassen. „Wenn Elsdorf auf der Bremse steht, treten auch die Nachbarkommunen auf die Bremse. Das gefährdet die vielfältige Schullandschaft im Nordkreis“, betonte Portz.

Auf dem Foto sind Schülerinnen und der Schulleiter Thorsten Kleppe zu sehen.

Seit Februar 2023 darf sich die Gesamtschule „Schule der Vielfalt“ nennen.

„Die Schule leistet hervorragende Arbeit“, lobte er. Und sie habe großen Zulauf. Daher sei die Erweiterung „ein positives Thema“ für Elsdorf. Zunächst entstünden keine größeren Kosten, da der Raumplan im Schulentwicklungsplan gutachterlich als ausreichend erachtet worden sei – zumindest für das Startjahr mit einer weiteren Eingangsklasse. Ein zweites Gutachten sei in Arbeit.

In den vergangenen Jahren gab es jährlich 140 bis 150 Anmeldungen, demnach also 30 bis 40 Ablehnungen auch für Elsdorfer Schülerinnen und Schüler. Für eine Fünfzügigkeit sind 135 Anmeldungen erforderlich. Mit der Fünfzügigkeit könnten 27 weitere Kinder aufgenommen werden. Zu oft hätten in der Vergangenheit Kinder aus Kapazitätsgründen abgelehnt werden müssen, was immer wieder zu Beschwerden seitens der Elsdorfer Eltern geführt habe, teilt die Stadtverwaltung im Nachgang der Sitzung mit.

Politik soll die Fünfzügigkeit ungeachtet aller Kritik beschließen

Der Ausschuss forderte den besseren Austausch zwischen Stadt und Schule sowie die Vorlage des Schreibens der Bezirksregierung und empfahl dem Hauptausschuss – bei Enthaltung der Fraktion „Stimme für Elsdorf“ und FDP, die für einen Aufschub plädierten – die Beantragung zu beschließen. Der Passus „im Einvernehmen mit der Schulleitung“ wurde aus dem Beschlusstext gestrichen.

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