Das Unternehmen Igus hat an seinem Standort Porz eine neue Ausbildungsfabrik zur Förderung der Nachwuchskräfte eröffnet.
Kölner Unternehmen IgusNeue Ausbildungsfabrik fördert Nachwuchs

Feierliche Eröffnung: Geschäftsführer Thilo Schultes (v.l.), Azubine Leonie und Ausbilder Sascha Pernotzky.
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Leonie ist im ersten Lehrjahr zur Mechatronikerin bei der Firma Igus und durfte am Dienstag eine besondere Aufgabe übernehmen: Sie hatte die Ehre, die Schleife zur offiziellen Eröffnung der neuen Ausbildungsfabrik am Standort Porz durchzuschneiden. Der Hersteller von Hochleistungskunststoffen für bewegte Anwendungen möchte mit dem neuen Bereich seine Auszubildenden praxisnah fördern.
„Man hört immer wieder vom Fachkräftemangel“, sagt Geschäftsführer Thilo Schultes. „Wir wollen nicht nur dagegen vorgehen, sondern junge Menschen für Technik begeistern und uns zugleich unabhängiger vom externen Arbeitsmarkt machen.“ Das Unternehmen verfolgt dieses Ziel durch die gezielte Qualifizierung der eigenen Beschäftigten. Rund 600.000 Euro hat Igus in die neue Lernstätte investiert. Damit möchte Igus den Bedarf an Fachkräften bis 2027 vollständig abdecken.
Igus möchte auch nach der Lehre fördern
Dafür wurden drei zentrale Säulen entwickelt: die Ausbildungsfabrik für Berufseinsteigende, die Lernfabrik für neue Produktionsmitarbeitende sowie ein internes Programm zur Förderung der Erwachsenenbildung in Kooperation mit der Industrie- und Handelskammer (IHK). „Uns ist bewusst, dass sich unsere Azubis einige Jahre nach ihrer Ausbildung vermutlich weiterbilden möchten“, so Schultes. „Von daher haben wir neun Weiterqualifikationen entwickelt.“ Mit der Investition in die Ausbildungsfabrik ergänzt igus das bestehende Programm zur Erwachsenenbildung.
Obwohl die Ausbildungsfabrik im Oktober offiziell eröffnet wurde, steht sie den Auszubildenden bereits seit dem 1. September zur Verfügung. 25 Nachwuchskräfte aus den Bereichen Werkzeug- und Zerspanungsmechanik, Elektronik, Kunststoff- und Kautschuktechnologie sowie Mechatronik lernen dort ihr Handwerk an modernen Dreh- und Fräsmaschinen, Spritzgussanlagen und Elektro-Arbeitsplätzen. Unterstützt werden sie dabei von drei Vollzeitausbildern.
Azubis lernen Umgang mit Zukunftstechnologien
Einer von ihnen ist Sascha Pernotzky. „In diesem Bereich lernen unsere Azubis im ersten Lehrjahr Grundkenntnisse wie Kabel abklemmen oder feilen und sägen“, erklärt er. Zudem erwerben die Auszubildenden den verantwortungsvollen Umgang mit den Geräten sowie den gezielten Einsatz von Zukunftstechnologien wie Künstlicher Intelligenz und Robotik.
Wassil und Lucas sind im ersten Lehrjahr zum Mechatroniker und bauen gemeinsam einen mobilen Roboter zusammen. „Das ist ein Transportsystem, das leere Kisten zu den Spritzgussmaschinen bringt“, schildert Lucas. „Die werden dann von der Maschine mit neuen Teilen befüllt.“ Der Prozess ist automatisiert: Wenn die Kiste voll ist, fährt der Roboter sie zur weiteren Verarbeitung weg und der nächste kommt mit einer leeren angefahren.
Der Produktionsbereich in der Ausbildungsfabrik ist identisch mit dem im regulären Betrieb. Pernotzky zeigt auf zwei Azubis im höheren Lehrjahr: „Hier sind die Prozesse genau wie im Werkzeugbau, weil sie gleich ausgestattet sind.“ Wenn die Auszubildenen in die laufende Produktion kommen, würden sie die Arbeit und die Abläufe schon kennen. „Letztendlich profitiert dann jeder davon.“