Die Kunden kommen aus ganz Porz,  Anrufe manchmal aus Nippes, Rodenkirchen oder Bonn. „Frau Wolf, haben Sie Dichtungsringe für einen bestimmten Schnellkochtopf?“ wird dann beispielsweise gefragt. Klar, das hat Traudel Wolf in ihrem Wahner Geschäft, und sie kann helfen. Ähnlich speziell sind Erkundigungen nach einem Milchkännchen für ein Markengeschirr,  Ersatzteile für Kaffeemaschinen, besondere Knoblauchpressen, einem Pömpel zur Abflussreinigung, einer Mausefalle, nach ein paar Schneckenpfännchen oder, typisch kölsch, einer Backform für Muuzemandeln.

Eierbecher und Einmach-Hilfen gibt es bei Elektro Wolf in Porz-Wahn

In ihrem Laden, der zu den letzten kleinen Kölner Einzelhandelsgeschäften mit so breitem Sortiment gehört, herrscht Traudel Wolf über Tausende unterschiedliche Artikel aus dem weiten Feld der Haushaltswaren. Für die Kundschaft von nah und fern ist sie nicht selten Retterin in der Not. Denn während Fachabteilungen von Waren- oder Möbelhäusern sich oft auf das viel Nachgefragte konzentrieren, hat Traudel Wolf ein Herz für Sonderwünsche. Sie kümmert sich um kleine und kleinste Bestellungen. Moderne Tischgrills hält die Fachfrau ebenso vorrätig wie rar gewordene Einmach-Hilfsmittel, trendige Motiv-Kaffeebecher ebenso wie Eierbecher längst nicht mehr produzierter Geschirr-Serien.

In ihrem Dorado für alles rund um Tisch, Küche, Haus- und Gartenpflege ist Traudel Wolf seit 57 Jahren quasi zu Hause. Im Laden fühlt sich die 81-Jährige wie in ihrem Wohnzimmer, dekoriert und ordnet, empfängt Kunden, die über die Jahrzehnte zu Freunden wurden und stellt sich auf immer neue Wünsche ein. „Der Laden ist mein Leben, ich werde hier sein, solange es eben geht“, sagt die agile Seniorin, die seit dem Tod ihres Ehemannes vor einem Jahr alles allein macht.  Sie schüttelt nur den Kopf über Ratschläge, sie solle sich zur Ruhe setzen. „Ich brauche die Aufgabe und das Erfolgserlebnis, auch bei wirklich schwierigen Wünschen helfen zu können“, sagt sie.

Seit 57 Jahren ist das Eckhaus an der Frankfurter Straße 136 mit den aufwändig dekorierten Schaufenstern ihr Lebensmittelpunkt. Als junges Mädchen kam die gelernte Blumenbinderin aus dem Schwarzwald einst ins Rheinland, wohin ihr Vater als Sprengstoff-Sachverständiger versetzt worden war. Im Karneval begegnete die junge Frau ihrem späteren Ehemann Helmut. Noch vor der Heirat absolvierte sie ein Volontariat in einem Elektrofachhandel in Esslingen, um mit Vorwissen ins Wahner Geschäft einsteigen zu können. Schwiegervater Josef Wolf war Elektriker und hatte die Firma „Elektro Wolf“ schon 1933 gegründet.  

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1962 eröffnete das von seiner Ehefrau Hermine geführte Geschäft, das zunächst Leuchten, Elektrogeräte und Zubehör führte. Das Sortiment erweiterte sich aber zusehends, und die Haushaltswaren blieben, als Traudel und Helmut Wolf sich vor Jahren aus dem Leuchten-Handel zurückzogen. „Gegen die Konkurrenz der Möbelhäuser konnten wir uns nicht mehr behaupten“, sagt Traudel Wolf.

Das kleinteilige Geschäft mit großem Sortiment läuft indes weiter – aber nicht so ertragreich, dass eine Übernahme für ihre Söhne oder Enkelkinder infrage käme.  Traudel Wolf nimmt die Realität mit Bedauern hin. Wachsende Schwierigkeiten gebe es nicht nur wegen der Online-Konkurrenz, sondern auch wegen des Wegfalls von Grossisten. „Für so kleine Mengen, wie ich sie bestelle, finde ich kaum Zulieferer“, schildert sie. Wo sie für die Gartensaison überhaupt Gießkannen bestellen kann, weiß sie noch nicht.

Das Vergnügen an ihrem Laden lässt sich die 81-Jährige aber nicht nehmen, nicht einmal beim Erfassen Tausender Teile während der Inventur. Denn wenn eine Kundin oder ein Kunde den Laden zufrieden verlässt – beispielsweise mit einer Bratpfanne und einem gelingsicheren Bratkartoffel-Rezept der kochfreudigen Ladeninhaberin - dann ist auch Traudel Wolf einfach glücklich.

Elektro Wolf, Frankfurter Straße 13 6, 51147 Köln,  Mo bis Sa 10  bis 13 Uhr, Mo, Di, Do und Fr auch 15 bis 17 Uhr, Tel. 02203/ 64040