Idol mit Stickerei und SpülschwammKünstlerin Christine Fausten zeigt aktuelle Ausstellung im Zündorfer Wehrturm

Lesezeit 2 Minuten
Die Künstlerin steht neben einer Figur.

Bei der Ausstellung im Zündorfer Wehrturm wurden viele Materialien verwendet.

Künstlerin Christine Fausten zeigt im Zündorfer Wehrturm faszinierende Idole. Bis zum 3. September kann sie noch angeschaut werden.

Würdevoll und aufrecht steht es im obersten Geschoss des Zündorfer Wehrturms. Ein Mischwesen, teils Mensch, teils Tier, teils Fantasiegeschöpf, das sein buntbesticktes, aus Bekleidungsstücken, Haaren und Details wie Spülschwämmen bestehendes Wesen ganz frei der Betrachtung darbietet. „In der Idolsphäre“ hat die Künstlerin Christine Fausten ihre Ausstellung benannt, und der Publizist Thomas Wallraff erläuterte in der Einführung, was es damit auf sich hat. Die immer ein wenig geheimnisvolle Ausstrahlung der Figuren legt demnach den Begriff „Idol“ nahe, was zum frühesten menschlichen Kunstschaffen führt. Abbildungen zu erstellen, gehört demnach seit jeher zutiefst zum Wesen des Menschen.

Die inneren und äußeren Reisen, die „der Mensch“ und auch jeder Einzelne von Anbeginn durchlebt, fasst Christine Fausten in einer bedrückenden Bildsprache. Ihre Fabelwesen tragen das Innerste nach außen, ziehen durch Formen, Farben und faszinierenden Einsatz von Handarbeitstechniken in den Bann.

Christine Fausten: Alltagsgegenstände in Kunst verarbeitet

„Das Überwinden von Grenzen, das Unterwegs sein, Umherschweifen“, erkennt Thomas Wallraff in der Wirkung der vielseitigen Arbeiten von Christine Fausten. Die gebürtige Düsseldorferin, die seit langem in der Schweiz lebt, reißt die oft als altmodisch verachtete „Nadelarbeit“ aus dem Vergessen. Das gelingt mit dem kunstvollen Ineinanderwirken von Stoff, Garn und Alltagsgegenständen bis hin zum Kartoffelsack.

In Grafiken, Radierungen, Collagen und Wandobjekten blickt Fausten aus unterschiedlichen Perspektiven auf die (Lebens)reise, die sie oft auch mit dem Fluss assoziiert. Das hat sie schon bei früheren Ausstellung am dort noch jungen Rheinstrom in der Schweiz bewegt, das trägt bis ins Rheinland. Gerade die Nähe zum Strom hat sie für den Wehrturm als Ausstellungsraum eingenommen. Mehrere großformatige Wandobjekte, die sie als Fadencollagen ausführte und mit erinnerungsstarken Schnipseln von Alltagsgegenständen bestückte, hat sie eigens für diesen Ausstellungsraum geschaffen.

Zur Vernissage zeigte Fausten weitere Talente. Sie sang und begleitete sich selbst auf dem Akkordeon, interpretierte auf diesem Instrument Eric Saties Ballettmusik für „Parade“ samt gesprochenen Regieanweisungen. Die Künstlerin schloss damit den Kreis zu den eigenen Wandschriften aus Fäden. Damit führt sie die Besucher nämlich buchstäblich „Step by Step“ durch den Turm, bis zur Aufforderung „Wonder about yourself“ im Dachgeschoss.

Die vom Förderkreis Zündorfer Wehrturm veranstaltete Ausstellung ist im imposanten Turm an der Hauptstraße 181 bis zum 3. September jeweils mittwochs und samstags von 15 bis 18 Uhr und sonntags von 14 bis 18 Uhr zu sehen. Die Finissage ist am Sonntag, 3. September, 15 Uhr.

Rundschau abonnieren