Private SchließfächerTresoranlage „Trisor“ expandiert nach Köln

Köln im Blick und der Blick ins Innere: Geschäftsführer Marco Wild vor der Dependance am Kaiser-Wilhelm-Ring.
Copyright: Nabil Hanano
Köln – Die Idee ist einfach. Wenn immer mehr Banken ihre Filialen schließen, gleichzeitig aber das Sicherheitsbedürfnis der Kundschaft nicht ab-, sondern zunimmt, tut sich eine Lücke auf. Nämlich dort, wo man von Opas Erbstück über wichtige Papiere bis hin zum Goldbarren alles diskret unterbringen kann – im Schließfach.
Die Firma „Trisor“ kommt diesem Sicherheitsbedürfnis ab nächstem Jahr auch in Köln nach, nachdem sich Berlin und München bereits als einschlägig erfolgreich erweisen haben. Rund 5300 Schließfächer wird sie am Kaiser-Wilhelm-Ring 7-9 zur Verfügung stellen, die Umbauarbeiten sollen bis Ende des Jahres abgeschlossen sein – wenn alles nach Plan läuft. Das Zentrum der rund 300 Quadratmeter großen Dependance wird eine 70 Quadratmeter umfassende Tresoranlage bilden, die über drei Zugangsbereiche 24 Stunden am Tag zugänglich ist.
Roboter steuert die Fächer an
Ein im Inneren verborgener Roboter sucht und öffnet das entsprechende Schließfach und fördert den entsprechenden Inhalt zutage. Vorteil an dem System: Es wird immer nur dasjenige Fach geöffnet, das angesteuert wird. Alle anderen bleiben fest verschlossen.

In Blick in den Tresorraum.
Copyright: Trisor
Es sind drei Schritte nötig, um an seine persönlichen Schätze zu kommen. Eine Kryptocard gewährt zunächst einmal den Einlass in den gesamten Bereich. Zweite Hürde ist der Zutritt zu den Zugangsbereichen, der nur mit Karte und Pin freigegeben wird. Die dritte Schleuse schließlich ist das Öffnen des persönlichen Schließfaches. Das funktioniert nur mit Karte und Fingerabdruck.
Diskreter Wachdienst 24 Stunden vor Ort
Ein Abschneiden desselben wie in manchen Hollywood-Filmen ist übrigens keine Option: Der Sensor erkennt anhand elektrostatischer Aufladung nur lebende Finger. Darüber hinaus ist aber auch ein diskreter Wachdienst 24 Stunden vor Ort, genauso wie zu den normalen Bürozeiten ein Hilfs- und Beratungs-Service.
Die Kosten
Drei Größen bietet „Trisor“ für seine Schließfächer an. In die kleinste, ab 25 Euro im Monat zu haben, passen die klassischen Dokumente, ein bisschen Bargeld oder Schmuck. Die größten Kaliber schlucken runde 20 Kilo, kosten aber auch 62 Euro. Dafür kann man da aber auch schon die ein oder andere Goldmünze unterbringen. (two)
Wer sich allerdings Hoffnungen macht, am Finanzamt vorbei das ein oder andere „übersehen“ zu können, sollte sich vorsehen: Das Unternehmen ist – etwa im Erbfall – meldepflichtig wie jede Bank auch.
„Haben unsere Erwartungen weit übertroffen“
„Gleich bei unserer ersten Dependance in Berlin haben die Anmietungen unsere Erwartungen weit übertroffen“, erklärt Geschäftsführer Marco Wild. Die Mischung aus Sicherheit, einem gehobenen Ambiente in der Innenstadt und dem Wunsch nach Diskretion scheint anzukommen. Trisor expandiert zurzeit gewaltig. Hamburg, Stuttgart, Düsseldorf, Dresden: Das Konzept wird gerade massiv hochgefahren. Auch diverse Banken sind bereits Kunden: Bei größeren Bargeldabhebungen etwa wird das Geld im Werttransporter angeliefert und kann dann vom Kunden abgeholt werden.
Dabei ist es gar nicht so einfach, eine solche Tresor-Anlage in ein handelsübliches Geschäftshaus einzubauen. Rund 120 Tonnen Leergewicht hat der Betonkasten mit Stahlarmierung, vollgepackt kommt gut noch einmal das Doppelte hinzu. Das muss ein 60er-Jahre-Bau wie am Kaiser-Wilhelm-Ring erst einmal verdauen. Deshalb werden unter dem Erdgeschoss Stahlstreben verbaut, die das ganze Konstrukt zuverlässig in der Waage halten.
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Ein Millionenbetrag im ersten Drittel des einstelligen Bereiches ist dafür notwendig. Und weil man sowohl bei „Trisor“ wie auch beim Vermieter davon ausgeht, dass das Ganze eine Zukunft hat, wurde der Mietvertrag auch gleich über 20 Jahre geschlossen. Und selbst wenn es vorher zur Scheidung käme, bleibt man auf Vermieterseite nicht auf einer 120-Tonnen-Schließanlage sitzen: „Die würden wir schön wieder mitnehmen“, meint Wild lächelnd.