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Prozess in Köln40-Jähriger biss Polizistin Stück vom Ohr ab

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Das Landgericht Köln

Das Landgericht Köln 

Ein Mann verletzte eine Polizistin schwer, indem er ihr ein Stück Ohr abbiss. Der Prozess verhandelt die brutale Tat.

Bei einer Personenkontrolle durch Polizisten widersetzte sich ein 40-Jähriger im November 2024 heftig und schlug wild um sich. Einer 26 Jahre alten Polizeibeamtin soll er dabei ein Stück von der rechten Ohrmuschel abgebissen haben. Trotz zweier Operationen stieß der Körper der 26-Jährigen das abgebissene Stück Ohrmuschel aber ab. Seither sei die 26-Jährige „dauerhaft verunstaltet“, wie es am Montag vor dem Landgericht hieß.

Anklage wegen schwerer Körperverletzung

Angeklagt ist der 40-Jährige wegen schwerer Körperverletzung in Tateinheit mit Widerstand gegen und tätlichen Angriff auf Vollstreckungsbeamte. In den Saal geführt wurde der 40-Jährige von gleich drei Justizwachtmeistern, wobei seine Hände an einem Bauchgurt fixiert waren. Die eigentlich ebenfalls dazugehörenden Fußfesseln hatten die Wachtmeister dem Angeklagten abgenommen, damit er leichter die Treppe zum Gerichtssaal hinaufsteigen konnte. Neben der Tat zu Lasten der Polizeibeamtin legt die Staatsanwaltschaft dem 40-Jährigen zudem zwei gefährliche Körperverletzungen zur Last, die Auslöser der Polizeikontrolle waren. Laut Anklage hatte der 40-Jährige am 15. November 2024 zunächst im unbekannten Passanten angegriffen. Einem Mann soll er dabei mit einem Schlüssel über die Stirn gekratzt und ihm so eine Schürfwunde zugefügt haben. Wenig später soll er erneut zwei Männer angegriffen haben und einen von ihnen mit dem Schlüssel am Ohr verletzt haben.

Brutaler Angriff auf der Marienstraße in Ehrenfeld

Auf der Marienstraße in Ehrenfeld sollen dann zunächst zwei Beamtinnen — darunter die später schwer verletzte 26-Jährige — versucht haben, eine Personenkontrolle durchzuführen. Doch der Angeklagte habe unter anderem die 26-Jährige mit Faustschlägen ins Gesicht zu Boden gestreckt und „an deren Haaren etwa einen Meter über die Straße“ geschleift haben. Anschließend sei der Angeklagte davongerannt, habe von den Beamtinnen aber verfolgt werden können. Mit zwei zusätzlichen Beamten konnte der 40-Jährige dann aber doch noch gestellt werden. „Dort leistete der Angeklagte erheblichen Widerstand gegen seine Fixierung, indem er wild und wahllos um sich schlug und um sich biss“, sagte der Staatsanwalt. Der 26-Jährigen, die in dem Prozess als Nebenklägerin auftritt, habe er ein Büschel Haare ausgerissen. Anschließend biss er ihr „in das rechte Ohr, wobei er bewusst etwa die Hälfte der Ohrmuschel der nunmehr vor Schmerzen schreienden Zeugin abtrennte“, sagte der Staatsanwalt.

Angeklagte gibt Drogenkonsum zu und entschuldigt sich

Der Angeklagte, der an jenem Tag zum Feiern in Köln war und laut Angaben seiner Verteidiger eine erhebliche Menge Kokain konsumiert hatte, räumte die Tat ein, ohne sich an sie erinnern zu können. Laut Gericht soll es aber Videoaufnahmen geben. Der Angeklagte ließ weiter erklären, dass er sich entschuldigen wolle. Als Zeichen des guten Willens und als Anzahlung auf ein Schmerzensgeld wurden dem Vertreter des Opfers im Saal 1000 Euro in bar überreicht.