Prozess in KölnSenioren am Telefon betrogen – Hintermänner wohl in Türkei

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Köln – Es ist ein tiefer Fall, den ein 35-Jähriger in den letzten zehn Jahren hingelegt hat. Im November 2010 war er noch stolzer Gewinner eines Online-Pokerturniers mit einem Preisgeld von 200 000 US-Dollar (rund 165 000 Euro). Doch davon verspielte er rund 50 000 Dollar, den Rest verbrauchte er. Wegen der Schulden ließ er sich dann mit einer Bande von Betrügern ein, die es mit der Masche „falscher Polizist am Telefon“ auf das Ersparte von Senioren abgesehen hatten. Nun steht der Mann wegen Betrugs vor dem Landgericht.
Dort wirft ihm die Staatsanwaltschaft vor, im November 2019 einen 83-Jährigen um 3700 Euro betrogen zu haben. Laut Anklageschrift hatten sich die vermutlich in der Türkei sitzenden Hintermänner dem Senior gegenüber am Telefon als Polizeibeamte ausgegeben. Angeblich sei in ein Nachbarhaus eingebrochen worden, nun stehe ein Einbruch bei ihm bevor. Zur Sicherung seiner Ersparnisse sollte er das bei ihm befindliche Bargeld in einem Beutel auf die Fensterbank legen, was der Geschädigte auch tat. Beim Versuch im Dezember 2019 eine 60-Jährige um 30 000 Euro zu bringen, wurde der Mann aber von echten Polizeibeamten gefasst. Ein Bekannter der 60-Jährigen hatte das Telefonat mitbekommen und die Polizei benachrichtigt. Zum Schein sollte die 60-Jährige auf die Forderungen eingehen. Doch als der 35-Jährige die vermeintliche Beute an sich nahm, warteten bereits Zivilbeamte auf ihn. Der Verhaftung versuchte er sich mit Gewalt zu entziehen, weshalb er sich auch wegen Widerstands und tätlichen Angriffs auf Beamte verantworten muss.
Der Angeklagte legte ein Geständnis hinsichtlich der Betrugstaten ab. Den Angriff auf die Beamtin bestritt er. Mitte Februar soll ein Urteil fallen.