Prozess um Kölner Fotografen„Ich kann nichts Böses über ihn sagen“

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Im Missbrauchsprozess um den Kölner Fotografen gibt es neue Stimmen.

Köln – Die Arbeit mit dem Kinderfotografen (53) sei immer ein „Highlight“ gewesen, sagte ein 31-Jähriger. Seine Mutter (61) sagte über den 53-Jährigen: „Die Kinder haben ihn geliebt. Der war nicht aufdringlich. Die Kinder haben den Kontakt – auch den körperlichen – gesucht.“ Nachdem der wegen schweren sexuellen Kindesmissbrauchs angeklagte Fotograf am Mittwoch noch von einer ehemaligen Mitarbeiterin schwer belastet worden war, sagten am Freitag vorwiegend Zeugen aus, die nichts Negatives über den Angeklagten zu berichten wussten. Eine ehemalige Stylistin in Diensten des Fotografen (65) sagte: „Ich kann Ihnen beim besten Willen nichts Böses über ihn sagen.“

„Ich glaube, dass wir im gleichen Bett geschlafen haben.“

Der 31-Jährige, der Ende der 1990er Jahre gemeinsam mit seinem drei Jahre jüngeren Bruder als Model bei dem Fotografen arbeitete, sagte über die Zeit damals: „Auf den Bildern sehe ich, dass ich Spaß hatte.“ Sexuelle Übergriffe habe er nie erlebt. Er habe auch bei dem Fotografen in dessen Penthouse-Wohnung übernachtet. „Ich glaube, dass wir im gleichen Bett geschlafen haben. Ich meine, es gab nur ein Bett in der Wohnung“, so der 31-Jährige. Überhaupt sei es da immer sehr spannend gewesen. Man habe die neuesten Playstation-Spiele spielen können, sei mit „dem sehr schönen Auto gefahren“ – der Fotograf fuhr Porsche – oder sei ins Kino gegangen.

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Auch die Mutter des 31-Jährigen hatte nur Gutes über den Angeklagten zu berichten. „Ich habe ihn als unheimlich liebevoll und freundlich kennengelernt“, sagte die 61-Jährige. Sie habe sich auch nie etwas dabei gedacht, wenn ihre Söhne bei dem 53-Jährigen übernachtet hätten. „Wenn doch, hätten mein Mann und ich das auch nicht zugelassen.“ Als sie im vergangenen Jahr von den Vorwürfen gegen den Fotografen erfahren hätten, seien sie „total geschockt“ gewesen. Rückfragen bei ihren Söhnen, ob sie mal belästigt worden seien, hätten beide aber verneint. Sie erinnerte sich dann noch an ein Foto, auf dem ihr älterer Sohn den Fotografen bei einem Shooting von hinten umarmte. Das sei so gewesen, weil ihr Sohn den 53-Jährigen „geliebt“ habe.

„Alles nur im erlaubten Bereich“

Eine 52-Jährige, deren Tochter noch im vergangenen Jahr Fotomodell beim Angeklagten war, bezeichnete die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft als „wirklich absurd“. Der Angeklagte sei professionell, und „er würde nie etwas mit Kindern tun, was nicht erlaubt ist“, zeigte sich die Zeugin überzeugt.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem 53-Jährigen mehrfachen schweren sexuellen Missbrauch von sechs Jungen im Alter von sieben bis 13 Jahren zwischen 1999 und 2017 vor. Der Angeklagte bestreitet die Vorwürfe vehement.

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