Rad-Klassiker „Rund um Köln“Nils Politt siegt in der Heimat

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Begeisterter Jubelschrei: Der gebürtige Kölner Nils Politt zelebriert bei der Zielankunft im Rheinauhafen seinen erstmaligen Sieg bei „Rund um Köln“.

Köln – Die finale Abfahrt von der Severinsbrücke auf die sonnenüberflutete Rheinuferstraße geriet zu einer Triumphfahrt für Nils Politt. Der erwartete Sprint um den Sieg blieb aus; zu groß war  die Lücke, die sich nach einem Ausreißversuch zu seinen beiden Verfolgern aufgetan hatte. Politt nutzte den Vorsprung von mehr als zehn Sekunden, um auf der langen Zielgeraden den Erfolg in der Heimat ausgiebig auszukosten. Der gebürtige Kölner spannte seine Oberarme zu einer Jubelpose an, die an den Comic-Helden Popeye erinnerte, und warf Küsse ins Publikum. Die Zuschauer trommelten währendessen vor Begeisterung auf die Werbebanden.

Perfektes Comeback nach Corona-Pause

Mit dem Premierensieg des in Hürth lebenden Lokalmatadoren  feierte die 104. Auflage des Rad-Klassikers „Rund um Köln“ am Sonntag ein aus Gastgebersicht perfektes Comeback nach zweijähriger Corona-Pause. „Dieser Sieg bedeutet mir sehr viel. Es war immer mein Traum, hier zu gewinnen, auch wenn ich die Hoffnung eigentlich schon aufgegeben hatte“, freute sich   Politt nach der Rückkehr in den Start- und Zielbereich am Rheinauhafen. Seine facettenreiche Dominanz an diesem Tag zeigte sich in der Tatsache, dass der 28-Jährige auch die Sprint- sowie die Bergwertung für sich entschied.

Für die 199,3 Kilometer lange Strecke durch die Idylle des Bergischen Landes hatte Politt eine Fahrtzeit von vier Stunden, 28 Minuten und 21 Sekunden benötigt. 13 Sekunden später folgte der Niederländer Danny van Poppel, der den Doppelsieg des favorisierten Teams Bora-hansgrohe besiegelte.  Als Dritter mit weiteren fünf Sekunden Rückstand bestieg der in der Nordheide geborene Wahl-Kölner Nikias Arndt vom Team DSM das Siegerpodium auf der Bühne am Harry-Blum-Platz.

Eine lange Zeit des Wartens geht zu Ende

Der bereits zwei Mal in Köln siegreiche irische Sprinter Sam Bennett, ebenfalls dem Team Bora-hansgrohe angehörend, musste sich dagegen mit Rang fünf und einer Niederlage im Fotofinish gegen den Niederländer Dylan Groenewegen (BikeExchange) begnügen. Mit dem Sieg Politts ging indes eine lange Zeit des Wartens zu Ende. Letztmals hatte in Christian Knees im Jahr 2006 ein Deutscher bei der Kölner Rundfahrt gewonnen.

In einem abwechslungsreichen  und durch die Teilnahme von sechs UCI World Teams stark besetzten Rennen wurde Bora-hansgrohe in Wipperfürth im Oberbergischen Kreis zu einem Strategiewechsel gezwungen. „Wir wollten das Rennen erst spät schnell machen. Doch dann ist DSM am Agathaberg in die Offensive gegangen“, analysierte Politt die brenzligen Szenen am höchsten Punkt der Strecke.

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Das spätere Siegertrio setzte sich schließlich  am Ferrenberg in Overath rund 50 Kilometer vor dem Ziel vom Hauptfeld ab. Zwischenzeitlich fuhren Politt, van Poppel und Arndt einen Vorsprung von mehr als einer Minute heraus. Als dieser   zunehmend schrumpfte, verzichteten die Ausreißer  vorerst auf gegenseitige Scharmützel. Sechs Kilometer vor dem Ziel betrug das Polster wieder 45 Sekunden. Einen Kilometer später startete Nils Politt den entscheidenden Angriff. Auf der Kalker Hauptstraße löste sich der Sieger von seinen beiden Rivalen. Arndt konnte dem Tempo nicht mehr folgen, Mannschaftskollege van Poppel ließ Politt gewähren. Dieser fuhr letztlich ungefährdet dem Sieg beim Heimspiel entgegen.

Preisgeld in Höhe von 5785 Euro

Nils Politt, der  ein Preisgeld in Höhe von 5785 Euro kassierte, schwärmte hinterher auch von den Rahmenbedingungen bei optimalem Radsportwetter: „Es war sehr schön, wieder Fans am Straßenrand zu haben, und eine Top-Kulisse.“ Auch Nikias Arndt hatte ein „richtig geiles Rennen“ erlebt: „Natürlich hätte ich mein Heimrennen gerne gewonnen, aber es war ein verdienter Sieg von Nils. Der Schlüssel war, dass wir lange kooperiert haben. Am Ende war es für mich gegen zwei Mann des Bora-Teams  schwer, noch etwas auszurichten.“

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