Ein Jahr wurde fürs Radrennen „Rund um Köln“ geplant. Am 21. Mai fällt der Startschuss, künftig wünschen sich die Planer ein noch größeres Finale in der Kölner Innenstadt.
Radrennen „Rund um Köln“Der Traum von einer Zielrunde durch die Kölner Innenstadt

Der "Teufelslappen" muss noch aufgehängt werden, das rote Dreieck markiert den letzten Kilometer jedes Radrennens. André Greipel (l.) als Sportlicher Leiter und Streckenplaner Jens Brügemann organisieren derzeit die letzten Details.
Copyright: Thomas Banneyer
Wenn heftige Regenschauer runterkommen, so wie in diesen Tagen häufiger, ist Jens Brügemann (36) gedanklich im Bergischen Land. Er geht dann die Steigungen und Abfahrten der Strecke des Radklassikers „Rund um Köln“ durch und weiß, dass jetzt wieder die Kehrmaschinen eine Runde drehen müssen. „An den Hängen wird immer Geröll auf die Straße gespült, das müssen wir beseitigen“, sagt der Sicherheitsmanager und Streckenplaner des Rennens. Noch ist Zeit, am 21. Mai startet die 105. Auflage des Klassikers.
Das Büro der Veranstalter befindet sich am Girlitzweg in Vogelsang, hier werden auch Triathlon und Marathon geplant. Hin und wieder schaut auch Ex-Radprofi André Greipel vorbei. Morgens um 8 Uhr wird er als Sportlicher Leiter bereits beim Sicherheits-Treffen im Rheinauhafen stehen – hier befinden sich Start und Ziel. Voriges Jahr hat er seine Premiere in der neuen Funktion erlebt, „am Abend war ich so platt, dass ich nicht mal mehr mit dem Team auf den erfolgreichen Tag anstoßen konnte“, erinnert er sich.
Digitaler Zielbogen und Großbildleinwand im Rheinauhafen
Das Profirennen führt über 201 Kilometer durchs Kölner Umland, im Bergischen warten 2400 Höhenmeter auf die Athleten. Im kommenden Jahr können sich Brügemann und Greipel eine geänderte Streckenführung in Köln vorstellen. „Wir wünschen uns mehr Köln in der Strecke. Vorstellbar wäre ein Zielrundkurs in der Innenstadt“, sagt Brügemann. Das Rennen ist gefragt wie lange nicht. Zu Wochenbeginn vermeldeten die Veranstalter „ausverkauft“ für die Hobbyrennen über 70 und 130 Kilometer, insgesamt werden 4500 Fahrerinnen und Fahrer aufs Rad steigen. „Wir wollen die Menschen in der Stadt an die Strecke bekommen, die Region soll sich mit diesem Rennen identifizieren“, wünscht sich Markus Frisch, Chef des Organisationsteams.
Die Planungsphase fürs nächste Jahr beginnt für Greipel und Brügemann unmittelbar nach dem Rennen. Etwa 20 Mal fahren sie die Strecke ab. „Ich im Auto, André mit dem Fahrrad“, erzählt Brügemann. „Die heiße Phase ist für uns im Dezember, dann wird die Strecke festgelegt“, sagt Greipel. Brügemann stellt dann am Rheinufer in Köln den Tacho auf Null und fährt die komplette Strecke ab. „Wir protokollieren akribisch jede Gefahrenstelle, alle Verkehrsinseln, hohe Bordsteine, Tunnelausfahrten“, erklärt Brügemann, der Radsportverband UCI will das so. André Greipel, der neuerdings auch Bundestrainer für die deutschen Profis ist, wünscht sich mittelfristig auch den Aufstieg von „Rund um Köln“ zum Pro-Tour-Rennen. „Für junge Fahrer ist es die Chance, sich für größere Aufgaben anzubieten“, weiß Greipel.
Man musste gezielt suchen, für welchen Mieter es hier passt, es brauchte einen langen Atem.
Als Streckenplaner verfügt Jens Brügemann über enge Kontakte zu den Stadtverwaltungen von Köln und mehreren Kommunen im Oberbergischen Kreis und im Rheinisch Bergischen Kreis. Er muss die ordnungsbehördlichen Erlaubnisse für Sperrungen einholen, Eventpoints anmelden und die Zeitplanung so gestalten, dass sich Elitefeld und Amateure nicht in die Quere kommen. „Wir sind das einzige Rennen, wo Freizeitfahrerinnen und Fahrer und Profis auf der gleichen Strecke unterwegs sind“, sagt Brügemann. Im Rheinauhafen wird erstmals ein digitaler Zielbogen aufgebaut, oberhalb der Ziellinie können die Menschen am Streckenrand das Rennen auf einer Großbildleinwand verfolgen.