In Köln werden bundesweit die meisten Autos abgeschleppt. Dafür sind die Gebühren niedriger als in anderen Städten.
RankingIn Köln werden die meisten Autos abgeschleppt – doch nicht zum höchsten Preis

Abschleppen kann teuer werden je nach Aufwand.
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Köln liegt vorne. Beim Auto-Abschleppen. Laut dem Auto-Abo-Anbieter „Finn“ liegt die Domstadt bundesweit auf Platz eins, knapp vor Düsseldorf und Berlin. Hamburg auf Platz vier folgt bereits mit Respektsabstand. Rund 70 der größten Städte Deutschlands wurden für den „Abschlepp-Atlas“ kontaktiert und zu konkreten Zahlen befragt, was das Abschleppen von Autos angeht. 47 Städte haben Auskunft gegeben, darunter alle Millionen- und fast alle relevanten Großstädte.
Nun sind Städte unterschiedlich groß und haben unterschiedlich viele Einwohner. In absoluten Zahlen gesehen liegt natürlich Berlin vorne. Um aber eine vergleichbare Bemessungsgrundlage zu finden, wurde mit Abschleppen pro 100.000 Einwohner im Jahr gerechnet. Köln kommt da auf beeindruckende 1885 Bewegungen pro 100.000 Bürgerinnen und Bürgern im Jahr, macht am Tag 56 oder 188.500 im Jahr, legt man eine Million Einwohnende zugrunde. Düsseldorf folgt mit 1840, Berlin mit 1822. Am anderen Ende des Spektrums findet sich die Städteregion Bochum/Herne/Witten mit nur 22 Abschleppungen pro 100.000 Einwohnende.
Abschleppkosten in Köln im Mittelfeld
Dafür liegt Köln bei den Kosten im unteren Mittelfeld, wie das Rheinland insgesamt. Teuer wird es vor allem in Süddeutschland. Karlsruhe, Heidelberg, Pforzheim: Unter den Städten mit den höchsten Abschleppkosten ist gleich dreimal Baden-Württemberg vertreten. Und auch anderswo im „Ländle“ wird es teuer, rund 300 Euro müssen hier vielerorts einkalkuliert werden. Absoluter Ausreißer nach oben ist aber Hamburg. 450 Euro werden hier im Schnitt fällig, wenn die Stadt einen am Haken hat. Köln kann da mit 119 Euro schon fast als Schnäppchen durchgehen. Wobei es auch hier richtig teuer werden kann, siehe Infokasten - je nachdem, wo man parkt. Und die Verwaltungsgebühr kommt ja auch noch obendrauf.
Behinderung von Rettungsdiensten ganz vorne
Dem Abschleppen liegen in der Regel ernsthafte Gründe zugrunde. Auf Anfrage der Rundschau erklärt die Stadt Köln, dass das Parken mit Behinderung von Feuerwehr und Rettungsdiensten eine der Hauptursachen ist. Erst kürzlich ging wertvolle Zeit verloren, als bei einem Brand im Stadtteil Humboldt-Gremberg der Drehleiterwagen der Feuerwehr nicht durchkam. Es folgen Parken mit Behinderung anderer Verkehrsteilnehmer – beispielsweise auf dem Geh- oder Radweg - sowie das Parken auf Parkplätzen, die Fahrzeugen mit Behindertenausweis vorbehalten sind.
Bei temporären Stellplatz-Sperrungen dürften Baustellen und der Grünschnitt vorne liegen, genau erfasst werden die Gründe für das Abschleppen in diesen Fällen aber nicht. Bei Film- und Fernsehproduktionen schätzt die Stadt den Anteil eher gering ein. Erfahrungsgemäß gibt es bei diesem Thema allerdings Stadtteile, die deutlich mehr belastet sind als andere. Und fast immer sind es Veedel, in denen es ohnehin schon sehr eng zugeht.
Drei Tage Vorlauf vor dem Abschleppen
Drei volle Tage Vorlauf steht den Autohaltern mindestens zu, bevor wegen temporärer Sperrungen abgeschleppt wird. Und, was wohl auch nicht jede Stadt macht: Es wird versucht, den Halter zu ermitteln und ihn oder sie zum Entfernen des Fahrzeugs aufzufordern. Nicht immer erfolgreich und vielleicht auch nicht immer gleich intensiv, aber man bemüht sich. Andere Kommunen sparen sich diesen Ansatz offensichtlich komplett oder gehen bestenfalls pro forma durch die Reihen. Geht allerdings von dem Fahrzeug eine Gefahr aus – gegebenenfalls auch für die Umwelt -, gibt es kein Vertun: Dann wird sofort abgeräumt. Dann ist der Gang zu Colonia in Ossendorf oder vergleichbaren Institutionen angesagt, den Verwahranstalten der Autosünder sozusagen. Rein statistisch gesehen sollte die Chance gar nicht mal so klein sein, mindestens einmal im Großstadtleben dort vorbeischauen zu müssen.