Rocker erneut als Räuber vor GerichtLandgericht verhandelt Supermarkt-Überfall neu

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Köln – Das Landgericht verhandelt seit Dienstag gegen einen mutmaßlichen Räuber. Der 35-Jährige soll im Oktober 2016 mit bereits verurteilten Mittätern die Tageseinnahmen eines Edeka-Marktes in Flittard in Höhe von 34 500 Euro geraubt haben.
Bereits im Februar 2018 war das Mitglied der Rockergruppe Hells Angels wegen besonders schweren Raubes in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt worden. Der Bundesgerichtshof (BGH) hob das Urteil gegen den Italiener aber im September 2018 auf. Der BGH hatte laut Verteidiger Michael Hayn gerügt, dass die damals zuständige 17. Große Strafkammer seinen Antrag auf ein Gutachten abgelehnt hatte. Ein Verfahrensfehler, wie der BGH fand. Er verwies die Sache zur Neuverhandlung zurück an die 3. Große Strafkammer am Landgericht. Zu Prozessbeginn schwieg der Vater von drei Kindern, der bereits seit 20 Monaten in Untersuchungshaft sitzt, zu den Vorwürfen.
Komplizin hatte trotz Bedrohung Raub gestanden
Laut Anklage soll sich der Mann am 1. Oktober 2016 mit zwei Mittätern – einer Frau und einem Mann – über den Hintereingang des Marktes um 21.09 Uhr Zugang verschafft haben. Mit einer Waffe, die zumindest echt aussah, und einem Kuhfuß bedrohten die Drei zunächst zwei Mitarbeiterinnen des Marktes.
Mit dem Brecheisen soll der Angeklagte dann den Marktleiter schwer an Kopf und Armen verletzt haben. Anschließend zwangen die Täter eine weitere Mitarbeiterin, den Tresor zu öffnen und nahmen die Tageseinnahmen an sich. Mit einem schwarzen Van sollen sie geflohen sein und in einer Wohnung in Ehrenfeld die Beute geteilt haben.
Frau sagte aus
Der erste Prozess im Januar 2018 hatte für Aufsehen gesorgt, weil die damals 23-jährige Mittäterin die beiden Mitangeklagten vor Gericht schwer belastete. Nachdem sie für den zweiten Prozesstag ein Geständnis angekündigt hatte, sollen mutmaßliche Mitglieder der Hells Angels in der Nacht das Auto ihrer Eltern mit einem Golfschläger demoliert haben.
Die Frau sagte dennoch aus. Sie wurde daraufhin im Februar 2018 wegen besonders schweren Raubes zu viereinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Der Prozess wird fortgesetzt.