Gartenprojekt „Neuland“Stadtgärtner ziehen um – Europaschule übernimmt den Standort

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In rund 250 Beetkästen wird auf einer ehemaligen Industriebrache gegärtnert.

Köln-Bayenthal – Der Blumenkohl kommt gut dieses Jahr, die Senfpflanzen leuchten gelb, die dicken Bohnen gedeihen prächtig, und der grüne Salat sieht lecker aus. In über 250 Beetkisten wachsen verschiedene Gemüse, auf einem Spielplatz können Kinder planschen, rutschen und buddeln, an den rund 20 Bienenstöcken summt es, über 30 Hühner gackern in ihrem Gehege – zwischen Alteburger Straße und Koblenzer Straße liegt das Gelände von Neuland e. V.

Gartenprojekt war „Stadtidylle auf Zeit“

In zehn Jahren haben die Stadtgärtner aus der der ehemaligen Industriebrachfläche ein grünes Idyll geschaffen. Ein Idyll auf Zeit – dem Verein war das Areal 2012 zur Zwischennutzung überlassen worden. Damals gehörte es dem Land, seit 2020 der Stadt. Die Fläche liegt im Plangebiet der Parkstadt Süd, hier sollen Grundschulen entstehen.

Kölner Europaschule wird Standort zwischenzeitlich nutzen

Das dauert noch, aber nun wird bald die Europaschule übergangsweise ihre Zelte auf dem Neuland-Gelände aufschlagen. Die Zollstocker Gesamtschule sucht seit langem einen Interimsstandort, damit ihr marodes Gebäude saniert werden kann.

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Die Beetkästen und weiteres Vereinseigentum wollen die Stadtgärtner mitnehmen.

Das ökosoziale Gartenprojekt wird deshalb aber nicht verschwinden, es gehört mittlerweile fest zur Stadtgesellschaft. Die Stadt hat dem Verein ein alternatives Gelände angeboten, wo er dauerhaft bleiben kann. Ende Mai informierten Vereinsvorstand, Joachim Bauer vom Grünflächenamt und Verena Weingarten vom Baudezernat auf dem Neuland-Gelände über die Zukunft des Gemeinschaftsgartens.

Gärtner-Verein findet Standort in unmittelbarer Nähe

Die Knaller-Nachricht: Die neue Fläche liegt nur 200 Meter von der alten entfernt, an der Koblenzer Straße. „Wir sind super dankbar dafür und haben das Angebot im Verein gefeiert“, strahlte Neuland-Vorsitzender Stefan Rahmann. „Neuland ist nicht nur ein Garten, sondern auch ein soziales Projekt, ein Begegnungsraum, mit Veranstaltungen. Es war völlig klar, dass es Teil des Parkstadt-Konzeptes sein und an einer Nahtstelle von öffentlicher Fläche und Bebauung untergebracht werden soll“, erklärte Bauer.

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Das Gartenprojekt Neuland wird 200 Meter weiter an die Koblenzer Straße ziehen.

Das künftige Gelände ist mit 3200 Quadratmetern deutlich kleiner als die 10 000 quadratmetergroße Fläche, die der größte mobile Garten Deutschlands bisher nutzt. „Es wird reichen und wir sind super zufrieden“, so Judith Levold vom Neuland-Vorstand. Man werde ein Konzept für die zukünftige Fläche entwickeln, erläuterte Rahman. „Das Gute nehmen wir mit. Wir müssen schauen, wie wir die verschiedenen Interessen unter einen Hut bringen.

Junge Obstbäume werden an Interessierte verschenkt

Die Hühner, die Bienen, die Mietbeetkästen. Unser Gewächshaus muss auf jeden Fall mit, unsere Halle des Volkes wird den Umzug wohl nicht schaffen“, schilderte Rahmann. Auf jeden Fall mit soll auch die „Faradgang“, eine Initiative, die gespendete Räder gemeinsam mit Geflüchteten fahrtüchtig macht und sie ihnen anschließend überlässt.

Junge Obstbäume, die für die Pflanzkisten bald zu groß werden, möchte der Verein an Interessierte im Herbst abgeben. Auf einen Flachbau, der auf dem zukünftigen Gelände steht, haben die Neuländer ein Auge geworfen. „Dort könnten wir unser Materiallager und unsere Küche unterbringen. Im Keller steht sogar ein funktionierendes Klo.

Umzug soll Anfang 2023 starten

Der Flachbau könnte unsere Container ersetzen“, wünscht sich Rahmann. Der Umzug soll sukzessive stattfinden und Anfang nächsten Jahres starten. „Es wird schon schmerzen, wenn die Planierraupen kommen, aber wir freuen uns auf den Neuanfang“, meinte Levold.

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