„Gasthaus zur Eule“ in BayenthalKölner Gastronomin schließt wegen steigender Energiekosten

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Die Wirtin des Gasthaus Eule steht vor ihrer Theke – auf der Theke stehen viele Kölschgläser.

In Köln-Bayenthal muss das Gasthaus zur Eule bis auf Weiteres schließen.

Wegen der hohen Energiekosten ist der Betrieb der „Eule“ in Bayenthal unwirtschaftlich – die Wirtin hofft auf eine rasche Wiedereröffnung.

„Unsere Stromkosten haben sich verdreifacht, das Gas ist erheblich teurer geworden, die Preise für Lebensmittel sind enorm gestiegen und auch die Personalkosten sind höher. Die letzten Monate haben wir draufgelegt, das kann man auf Dauer nicht leisten“, erklärt Katharina Thielen, Inhaberin des „Gasthaus zur Eule“ in der Alteburger Straße. Deswegen entschloss sich die 32-Jährige, das Lokal zu schließen, zumindest vorerst.

„Die Entscheidung ist uns schwergefallen, es tut richtig weh, aber es ist einfach im Moment nicht möglich, den Betrieb einigermaßen wirtschaftlich weiterzuführen“, erläutert sie. Der Energieverbrauch der Gaststätte mit einer Fläche von rund 200 Quadratmetern, großem Kühlhaus, Bierkühlhaus und der Küche sei sehr hoch, beschreibt sie. „Wir können nicht nur teilweise heizen oder die Küche nur teilweise nutzen. Und an der Qualität unseres immer frischen Essens sparen – das wollten wir auf keinen Fall“, sagt sie.

Vorübergehende Schließung vom „Gasthaus zur Eule“ in Köln

Ganz schließen wird die „Eule“ nicht, zumindest jetzt nicht, sondern zunächst einmal für die nächsten Monate. „Wir hoffen, dass sich die Lage beruhigt und die Preise wieder sinken. Wenn es – hoffentlich – soweit ist, wollen wir wieder öffnen“, so Thielen. Es sei ein Luxus, dass sie die Traditionsgaststätte nicht gleich aufgeben müsse, sondern erst einmal stilllegen könne, meint sie. „Das können wir machen, weil die Häuser unserer Familie gehören, sonst ginge das nicht. Ich habe großes Mitgefühl für alle Gastronomen, die unter den enormen Preissteigerungen leiden und sich das nicht leisten können“, so die junge Frau.

Hotel in Köln-Bayenthal wird weiter betrieben

Die Entscheidung zur Schließung habe man gemeinsam mit den Mitarbeitern getroffen. Im Gasthaus mit seinen rund 150 Innenplätzen – 120 im Ausschankbereich und 30 in einem Nebenraum – sind ein Koch, Küchenhilfen und mehrere Kellner beschäftigt, teils fest angestellt, teils als Aushilfen. „Das Personal können wir zum Glück anderweitig einbinden“, berichtet Thielen.

Zum Gasthaus gehört ein kleines Hotel mit sieben Zimmern, reine Übernachtung, ohne Küche. „Das können wir offenhalten, hier schlägt sich die Kostenexplosion nicht so dramatisch nieder“, sagt die Inhaberin. Auch für Veranstaltungen wie Jubiläen, Geburtstags- und Hochzeitsfeiern kann man das Gasthaus weiterhin buchen. „In den nächsten Wochen haben wir zwei große Gesellschaften. Gott sein Dank, dann ist wieder Leben im Haus. Es ist ein ganz komisches und kein schönes Gefühl, wenn die Gaststätte so leer ist“, beschreibt sie.

Geschichte des Kölner Gasthauses reicht weit zurück

Das „Gasthaus zur Eule“ öffnete 1906 seine Türen und ist ein Gastronomie-Urgestein in Bayenthal. Allerdings musste das Traditionshaus Ende der 70er Jahre bereits einmal schließen, als ein großes Kneipensterben im Land die Runde machte. Lange war anschließend ein Fahrradladen in den Räumlichkeiten.

2003 kauften Thielens Eltern die Häuser – Gaststätte und Hotel erstrecken sich über mehrere Gebäude – und bauten das Lokal anhand von Fotos wieder möglichst originalgetreu auf. „Das war ein aufwändiges Herzensprojekt meines Vaters“, erzählt Tochter Katharina. Noch im selben Jahr öffnete das „Gasthaus zur Eule“ erneut – wieder im rustikal-kölschen Stil von anno dazumal.

Viele Jahre wurde das Lokal von Pächtern betrieben, die gaben wegen Corona auf. Seit Corona führt die Familie den Betrieb mit rheinisch-deftiger Küche. „Wir waren immer gut besucht, haben viele Stammkunden“, berichtet Thielen. Diese informierte die Wirtin über die bevorstehende Schließung persönlich und per Aushang in der Eingangstür. „Viele finden das sehr schade, haben aber Verständnis gezeigt“ erzählt sie. Wann die Eule wieder öffnen wird, kann sie derzeit noch nicht sagen. „Wir hoffen einfach das Beste“, betont sie.

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