Im Bayenthaler Restaurant „Omagerichte“ wird gekocht wie früher – mit traditionellen Rezepten und Klassikern der Hausmannskost.
Wie bei OmaIn diesem Kölner Restaurant wird Nostalgie serviert

Schwärmen über das Restaurant: „Oma“ Sabine Kolb (v.l.), Mitgründerin Andrea Cordes und Profikoch Criss Casper Gross.
Copyright: Nabil Hanano
Bei Oma essen – viele denken dabei an Wärme, urige Massivholzmöbel und kleine Tischdeckchen. In großen Töpfen dampft deftige Hausmannskost, gelegentlich ertönt ein „Iss mehr, Kind!“, und wer Glück hat, bekommt unterm Tisch noch einen Zehner zugesteckt.
Für manche ist das pure Nostalgie, andere wünschen sich genau solche Erinnerungen. Wer dieses Gefühl (nochmal) erleben möchte, kann ins Bayenthaler „Gasthaus zur Oma“ an der Alteburger Straße kommen: Hier wird nach Omas traditionellem Rezept gekocht. Ein Menü gibt es nicht – hier gilt der altbekannte Spruch: „Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt.“ Welche Gerichte serviert werden, hängt davon ab, welche Oma an diesem Tag in der Küche steht. Mal gibt es Königsberger Klopse, mal Hackbraten oder andere Klassiker der Hausmannskost.
Gerichte mit traditionellem Charme
Zubereitet wird das Essen von Profikoch Criss Casper Gross – natürlich stets mit dem Segen der jeweiligen Oma. „Alleine für 50 Gäste zu kochen, wäre nicht zumutbar“, erklärt der Küchenchef. Gross hilft den Damen bei der Portionierung und bringt, wenn gewünscht, auch pflanzliche Alternativen auf den Teller – ohne dass die Gerichte ihren traditionellen Charme verlieren.
An diesem Abend steht das Herzensrezept von Sabine Kolb auf dem Plan: Gulasch mit Spiralnudeln und Wachsbrechbohnensalat. Der pikante Duft zieht aus der Küche in die urigen Räume aus Massivholz. Trotz moderner gold-grüner Dekoration hat das Restaurant, in dem früher das Gasthaus zur Eule war, seinen altdeutschen Charme bewahrt.
Gäste finden an Tischen zueinander
Serviert wird wie früher bei Oma: In großen Porzellantöpfen auf den Tischen, aus denen sich die Gäste selbst bedienen – ganz gleich, ob sie sich kennen oder nicht. „Die Leute finden an unseren Tischen zueinander“, erzählt Kolb. Die Kellnerinnen und Kellner sind alle junge Leute. „So treffen viele Generationen aufeinander. Die Welt ist kalt geworden, jeder schimpft auf jeden – da ist es doch schön, wenn zwischen den Menschen wieder Gemeinschaft entsteht.“ Wie früher am Familientisch soll es bei „Omagerichte“ sein: viel Wärme und Miteinander. Kolb serviert den Gästen selbstgebackene Nussecken als Dessert. „Das geht immer aufs Haus“, sagt sie und lächelt.
Die 58-Jährige ist die jüngste unter den kochenden Damen – und eigentlich gar keine Oma. Über eine Freundin kam sie zu „Omagerichte“. Das Gulaschrezept stammt von ihrer Mutter und Großmutter. „Ich habe das Gericht vorgeschlagen, vorgekocht und wir haben gemeinsam probegeschmeckt“, erzählt sie. Danach wurde sie ins Küchenteam aufgenommen. Die Damen stehen nicht den ganzen Tag am Herd: Sie helfen im Service und setzen sich auch zu den Gästen – wie echte Omas eben.

Der Gulasch ist ein Familienrezept von „Oma“ Sabine Kolb.
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„Ich kenne kaum andere Orte auf der Welt, die mit so viel Liebe gefüllt sind wie hier“, schwärmt Andrea Cordes. Gemeinsam mit Uwe Schlindwein, Axel Brinkmann und Simon Kühner hat sie das Restaurant gegründet. „Die Leute kommen hierher, weil sie etwas Schönes erleben möchten und gehen glücklich wieder.“ Cordes glaubt, dass das auch am Konzept liegt: „Die Gäste wissen schon im Voraus, worauf sie sich einlassen, und lassen sich gerne überraschen.“
Ein Besuch bei „Omagerichte“ ist nur über eine Online-Reservierung möglich. Wer dort essen möchte, wählt eine Einlasszeit – das Gericht des Tages ist dort bereits zu sehen. Speisen und sogenannte „Durst-Pakete“ werden online im Voraus bezahlt. Nach dem Essen können die Gäste einfach gehen. „Die Leute sind dadurch entspannter“, sagt Cordes. „Wir helfen natürlich Leuten, die keine Erfahrung mit Online-Reservierungen haben.“ Das Restaurant selbst profitiere auch von dem Konzept: „Wir können so die Einkäufe besser einschätzen, und verschwenden deswegen nichts.“
Entspannte Atmosphäre und emotionale Momente
Für Cordes und Kolb ist „Omagerichte“ ein Herzensprojekt. „Weil die Leute sich an unseren Tischen oft gar nicht kennen und aus einem Topf essen, entstehen schöne Begegnungen“, erzählt Cordes. „Hier ist es wie in einer Zauberkugel.“ Einmal habe ein Gast angefangen zu weinen. Zu stark sei die Nostalgie gewesen, und er habe an seine eigene Oma denken müssen. Kolb ist dankbar für die entspannte Atmosphäre im Restaurant. Sie sei lange in der Immobilienbranche tätig gewesen: „Diese Hau-Drauf-Mentalität wollte ich nicht mehr“, sagt sie. „Hier herrscht immer ein freundlicher und empathischer Umgang.“
Omagerichte, Alteburger Straße 299, die Einlasszeiten sind zwischen 18.30 und 19.30 Uhr. Der Abend endet um 21.30 Uhr. Tage, an denen geöffnet ist, sind über die Webseite bei der Reservierung zu sehen.www.omagerichte.de