Ein echt kölsches MädchenZu Besuch bei Katharina Petzoldt

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Die 80 Jahre sieht man ihr nicht an. Katharina Petzold kann ihren Kindern nicht nur sprachlich was vorturnen.

Die 80 Jahre sieht man ihr nicht an. Katharina Petzold kann ihren Kindern nicht nur sprachlich was vorturnen.

Zollstock – Sie ist gerade 80 geworden, sie schreibt Bücher, sie schreibt auch eine Kolumne, die „Kölsch Lektion“. Sie macht Radio, sie leitet seit 30 Jahren Kölsch-Seminare an der „Akademie för uns kölsche Sproch“. Kurz gesagt, sie spricht Kölsch und liebt ihre Sprache. Alle diese Aktivitäten halten sie fit, verrät sie im Gespräch. Die Rede ist von Katharina Petzoldt.

Geboren im tiefsten Zollstock

Geboren wurde sie 1939 in der Herthastraße, damals ein eher verrufenes Milieu. Es waren harte Zeiten, der Krieg hatte vieles zerstört. „Wir Kinder wuchsen auf den Straße auf und wir sprachen auch die Sprache der Straße, eben Kölsch“, weiß sie noch genau. In der Schule hatte man ihr immer gesagt, „sprich anständig“ – so lernte sie ihre erste Fremdsprache: Hochdeutsch. „Ich frage mich bis heute, was an einer Sprache unanständig sein kann“, erinnert sie sich. Glücklicherweise sind diese Zeiten vorbei, schon seit vielen Jahren lebt die Autorin ihre Liebe zur Sprache ganz offensiv. Ursprünglich hatte sie eine Lehre als Bankkauffrau abgeschlossen, doch als alleinerziehende Mutter zweier Söhne war sie froh, als sie im Schulsekretariat der Europaschule Köln anfangen konnte. „Ich war die erste von später vier Sekretärinnen“, so Petzold.

„Kölsche Verzällcher habe ich schon ganz früh geschrieben“, berichtet sie. Viele Freunde wussten von ihrem Faible für die „kölsche Sproch“, und als die Akademie eine Ausschreibung veröffentlichte, wurde sie von mehreren Mitmenschen aufgefordert: „Bewirb’ dich da, das ist etwas für dich“. Gesagt, getan. „Doch als ich mich dann bei der Akademie beworben hatte, bekam ich doch Angst vor der eigenen Courage“, schmunzelt sie heute rückblickend. Diese aufregenden Zeiten sind ihr noch sehr präsent. „Nie vergesse ich den Tag, als ich schließlich als Dozentin aufgenommen wurde“, berichtet sie. Bis heute, 30 Jahre später, ist sie dabei geblieben. Angefangen hat sie mit drei Kursen pro Woche, mittlerweile macht sie noch einen wöchentlich, diesen aber mit großer Freude. „Manchmal sage ich meinen Schülern: Ich werde jetzt wirklich zu alt, ich muss aufhören. Doch das wollen die nicht hören“, erzählt sie munter.

Fit bleiben mit Wanderungen

Neben ihrer Tätigkeit als Seminarleiterin macht sie Radio und sie schreibt die beliebten „Kölsch Lektionen“. „Dabei ist es wirklich schwer, Kölsch zu schreiben. Jeder Text wird sorgfältig kontrolliert“, betont sie. Fit hält sie sich mit täglicher Gymnastik, langen Spaziergängen und auch Wanderungen. „Ich kann meinen Kindern noch etwas vorturnen“, strahlt sie – und das glaubt man ihr sofort.

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