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Herz für KölnBaumfäller Franz Stenmans spendet 3000 Kilogramm Kartoffeln an Kölner Tafel

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Zwei Männer stehen vor einem Anhänger mit vielen Kartoffelsäcken.

v.l.: Patrick Beganer Geschäftsführer der Kölner Tafel, Franz Stenmans, Baumfäller von Niederrhein und Kartoffelspender.

Franz Stenmans kaufte die Kartoffeln mit gesammeltem Trinkgeld und spendete sie der Kölner Tafel für bedürftige Menschen.

Die Tage werden kürzer, das Jahr neigt sich dem Ende zu. In dieser Zeit, in der Menschen zusammenrücken, schenken und spenden, zeigt sich, wer wirklich Herz hat. Einer von ihnen ist Franz Stenmans, Experte für Baumfällungen, Garten- und Gehölzpflege vom Niederrhein – mit einem Einzugsgebiet von Kleve bis Köln. Kronenpflege und -einkürzungen, Baum- und Obstbaumschnitt, Wurzelentfernungen mit Fräse oder Bagger sowie Neuanpflanzungen gehören zu seinem täglichen Geschäft.

Der 62-Jährige ist nicht nur bekannt für seine präzise Arbeit mit Kettensäge und Seilzug, sondern auch für sein soziales Engagement. In diesem Jahr sammelten er und seine Mitarbeiter über Monate hinweg ihr Trinkgeld – und kauften davon drei Tonnen Kartoffeln beim Bauern Hubert aus Stenden am Niederrhein. Die Sorte „Celina“, festkochend und goldgelb, war in diesem Jahr besonders reichlich gewachsen.

Kartoffeln für die, die sie wirklich brauchen

„Der Hubert hatte mehr geerntet, als er verkaufen konnte. Da habe ich gedacht: Bevor die gute Sorte Celina auf dem Feld verfault, geschreddert oder als Tierfutter vermarktet wird, bringe ich die Kartoffeln dorthin, wo sie gebraucht werden – zu Menschen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens geboren wurden“, sagt Stenmans.

Für den Mann aus Issum war schnell klar, wohin die Spende gehen sollte. Denn auch wenn er heute am Niederrhein lebt, schlägt sein Herz immer noch für Köln. „Zwölf Jahre habe ich im Kölner Süden gelebt, und Köln ist irgendwie immer noch meine Stadt“, sagt er und lächelt.

Stenmans bringt Ernte zur Kölner Tafel

Eigentlich wollte der Baumfäller die Kartoffeln auf dem Wilhelmplatz in Nippes an Bedürftige verteilen – mitten in dem Veedel, wo er seit einigen Jahren Mitglied der Nippeser Bürgerwehr ist. Doch die Stadt verlangte für die geplante Aktion eine Gebühr. „Das fand ich schade, aber ich wollte mich davon nicht abhalten lassen“, erzählt er.

Kurzentschlossen änderte Stenmans seine Pläne und wandte sich an die Kölner Tafel. Das Verteilungszentrum in Köln-Rodenkirchen ist die zentrale Anlaufstelle für Köln und Umgebung, von hier aus werden 48 Lebensmittelausgabestellen beliefert, die mehr als 15.000 hilfsbedürftige Menschen mit Lebensmitteln versorgen.

„Ich habe die Kartoffeln in 25-Kilo-Säcke abpacken lassen, damit die Mitarbeiter bei der Kölner Tafel sie besser verteilen können“, erklärt er.  „Das ist sinnvoller als ein riesiger Berg Kartoffeln.“ Bei der Kölner Tafel nahm man die Spende dankbar entgegen. Von dort aus wird nun dafür gesorgt, dass die Kartoffeln an soziale Einrichtungen und bedürftige Menschen in ganz Köln weitergegeben werden.

„Solche privaten Initiativen sind für uns ein großes Geschenk“, sagt Markus Voss von der Kölner Tafel. „Gerade in Zeiten steigender Preise helfen solche Spenden enorm, die Grundversorgung vieler Menschen zu sichern. Kartoffeln kann man nie genug haben – sie sind vielseitig, nahrhaft und beliebt. Ob mit Möhren, als Bratkartoffeln oder Reibekuchen – sie gehen immer.“

Und so wurde aus einer einfachen Idee eine große Aktion, die vielen Menschen zugutekommt – eine Tat, die zeigt: Großherzigkeit braucht keine große Bühne, nur einen Menschen mit Herz und Entschlossenheit. „Franz ist einer von den leisen Helfern“, sagen Freunde, die ihn kennen. „Er redet nicht viel drüber, aber wenn er was macht, dann richtig.“