Die Umwandlung der Goethestraße in eine Fahrradstraße sorgt in Marienburg weiter für Ärger. Die Optik empfinden viele Anwohner als störend.
„Raserstraße“Nachbarn verärgert über Fahrradstraße in Marienburg

Das Piktogramm weist die Goethestraße als Fahrradstraße aus.
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Was 2019 als einstimmiger Beschluss der Bezirksvertretung Rodenkirchen begonnen hatte, um sichere Radverbindungen zu schaffen, ist inzwischen zum Aufreger im Veedel geworden. Die Goethestraße ist nicht nur Schulweg für viele Kinder des Irmgardis-Gymnasiums und der Grundschulen an der Cäsarstraße, sondern auch eine sehr schöne Wohnstraße – und die sehen viele Marienburger jetzt verschandelt, weil sie in eine Fahrradstraße umgewandelt wurde.
Bürgerinfo im Irmgardis-Gymnasium
Ende Oktober lud die Stadt zur Bürgerinformation ins Irmgardis-Gymnasium. Rund 80 Bürgerinnen und Bürger kamen, die allermeisten aus Marienburg, viele direkt aus der Goethestraße. Zu Beginn gab es viele Fakten: Jürgen Möllers vom städtischen Amt für nachhaltige Mobilität stellte das Kölner Radnetz vor, Verkehrsexperte Peter Gwiasda vom Planungsbüro VIA eG erklärte rechtliche Vorgaben. Möllers Stellvertreter Peter Lemke legte anschließend den aktuellen Stand dar.
Geplant waren weiße Linien an den Parkbereichen, weiße Sicherheitstrennstreifen, um „Dooring-Unfälle“ zu vermeiden, rote Begleitlinien, elf große Piktogramme, zahlreiche Schilder, Markierungen für sogenannte „freie Ecken“ und alternierendes Parken, um eine gute Fahrbahnbreite für die Fahrstraße zu schaffen. Rund die Hälfte der Parkplätze sollte wegfallen.

Bei der Bürgerinfo im Irmgardis Gymnasium kritisieren Marienburger die Fahrradstraße mit deutlichen Worten.
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Nach massiver Kritik ruderte die Stadt teilweise zurück: Bereits aufgebrachte Markierungen bleiben, weitere sollen vorerst nicht angebracht werden. Statt elf Piktogrammen wird es nur zwei geben, am Anfang und am Ende der Straße. 16 geplante Schilder entfallen, die Stichstraße zum Südpark wird vorerst von der Fahrradstraße ausgenommen.
Neue Bezirksvertretung wird sich um das Thema weiter kümmern
Dennoch bleibt der Unmut bei den Marienburgern groß. Damian Franzen, ehemaliger Vorsitzender der IG Marienburg, sagte: „Wir hatten hier nie ein Sicherheitsproblem mit Radfahrern. Diese Fahrradstraße ist überflüssig.“ Durch das neue Parksystem führe der Autoverkehr nun schneller als zuvor. „Köln hat eine neue Raserstraße“, kritisierte er. Auch Peter Wolff-Diepenbrock vom Bürgerverein Bayenthal-Marienburg, der die Fahrradstraße an sich begrüßt, warnte: „Diese Gestaltung bringt für alle nur Nachteile. Sie macht die Straße nicht sicherer, sondern durch die schnelleren Autos gefährlicher für Radfahrer“.
Am Ende der Veranstaltung blieb die Frage offen, wie es weitergeht. „Wir werden alles erst einmal so lassen, wie es jetzt ist. In den kommenden Monaten werden wir an einer Lösung arbeiten“, sagte Möllers. Er betonte, dass die Verwaltung an den Beschluss der Bezirksvertretung gebunden ist. Genau mit dem sind offensichtlich viele Marienburger nicht einverstanden. „Das geht an den Wünschen der Bürger vorbei. Bitte nehmen Sie den Beschluss zurück“, forderte Anwohner Kaspar Kraemer – begleitet von Applaus. Wie es mit der Goethestraße weitergeht, wird wohl die neu gewählte Bezirksvertretung entscheiden, die bald ihre Arbeit aufnimmt.
